Volltext: Linzer Hessen

fjilfspiati am fuße des Monte Vrtigara 
und krankbeiten endlich einmal bebandeln. fluch zu Zeiten, wo 
keine Lawinen drolften, war der flbschub wegen der Kälte 
und der Unwegsamkeit der winterlichen Sebirgspsade seift 
schwer, weslzalb wirklich nur die allerschwersten Zölle abge¬ 
schoben wurden. vie vollkommen starre front, die zudem den 
ganzen Winter über ziemliche Bube batte, machte dieses Ver¬ 
balten möglich, Besonders im Laglftbecken mußte der flb¬ 
schub tunlichst vermieden werden, da der Blchweg bis in den 
flpril hinein einfach eine Eisrinne darstellte, die kaum passier¬ 
bar war. Leider waren die lftlfsplätft Molino und vanzi 
nur wenig geräumig und konnten auch nicht vergrößert wer¬ 
den, da kein Baumaterial beschafft werden konnte. 
wenn wir vom Südtiroler Winter erwartet batten, daß 
er uns große Verluste durch Erfrierungen zufügen werde, so 
lzatten wir uns geirrt. Irob der strengen Kälte waren Er¬ 
frierungen selten. Vie Sründe lftefür sind: Zunächst bat die 
Heeresverwaltung Wärmemittel jeglicher flrt schon bald im 
Kerbst in reicher Menge an die Iruppe ausgegeben. Es batte 
nicht nur jeder Mann warme Wäsche, sondern er bekam auch 
Selegenbeit, in der dienstfreien Zeit bei einem warmen Elfen 
auszurufen. flm Monte Limone und im Laglftbecken war 
ja lzol; genug und für die Besatzung des Monte Majo wurde 
es in ausreichender Menge nachgeschoben. 
vle Verpflegung wurde durch sogenannte sjöbenzubußen 
vermebrt, war kräftig, fetthaltig und reichlich. Da die im 
Juni 1916 erstarrte front keine Verschiebung erlitt, waren 
überall warme und wobnliche Unterkünfte, fluch für den 
Verwundetentransport waren wärmemittel vorgesetzen. Vie 
lftlfsplätze besaßen lftefür warme vecken, Schneebauben und 
ausgezeichnete Uberstiefel aus Zeltblattstoff mit pelz- und 
Wolleinlagen. Um die verwundeten am Iransport mit war¬ 
mem Setränk laben zu können, war fast jede Sanitäts¬ 
patrouille mit einer Itzermosflasche beteilt worden. 
Um auch jene Mannschaft, die zu fassungszwecken und 
dergleichen oft stundenlange Wanderungen auf beschwerlichen 
wegen machen mußten, vor Erschöpfung zu schüben, waren 
an allen Zugangswegen zur front von Strecke zu Strecke 
leestationen errichtet, wo jeder Passant gegen seine Unterschrift 
eine lasse beißen lees bekam. So seben wir, daß auch der 
Winter in den unwirtlichen Srenzgebieten Südtirols durch 
ein fruchtbares Zusammenarbeiten aller erträglich gemacht 
werden konnte, flls folge dieser flrbeit und fürsorge war 
der Sesundbeitszustand des Regimentes im ganzen Winter 
1916/1? der denkbar günstigste, flnsteckende krankbeiten 
kamen so gut wie gar nicht vor. 
vom gesundbeitlichen Standpunkte aus nicht unwesentlich 
war es, daß nach dem vorbilde der deutschen flrmee überall 
hinter der front Soldatercheime errichtet wurden. Es sollten 
dies Erbolungsstätten werden, in denen die Mannschaft frei 
von allem militärischen Zwang, frei von allen pflichten, otzne 
Veaufsichtigung durch einen Vorgesetzten, vollkommen unter 
sich sein konnte, wo sie ibr Ejeimgefützl, das ja im Kriege be¬ 
sonders leidet, wieder finden sollte, wo der Soldat für eine 
weile Mensch und sonst nichts sein konnte. 
Mit der Errichtung und fübrung der Soldatenbeime 
waren die feldkuraten betraut. Vas Hinterland unterstützte 
die Idee der Soldatenbeime in so dankenswerter weise, Laß 
einzelne ihrer flrt ganz schöne Büchereien, Zeitschriften und 
die gelesensten Inges- und Wochenblätter der Heimat batten, 
vaß dort, wo sich ein pberösterreicher wob! fühlen sollte, 
Spielkarten und eine kegelbabn nicht fehlen dursten, versteift 
sich von selbst. Ein besonders vorbildliches Soldatentzeim 
errichtete feldkurat Mattlftas Vader im Sommer 191? in 
San piedro im flstachtale. 
vie Soldatenbeime baben ibren Zweck vollauf erfüllt, 
flngenebme Zerstreuung, anregende Beschäftigung des Seistes 
und die völlige Ungebundenbeit übten einen ganz tzervor- 
ragend günstigen Einfluß auf den Körper und die Sesundtzeit 
aus. varum batte auch der Iruppenarzt großes Interesse an 
den Soldatenbeimen und es wird verständlich sein, wenn auch 
er denen vank weiß, die ibr wachsen und werden gefördert 
baben. 
fluch die feldkinos, die die Mannschaft bei Betablierungen 
bin und wieder besuchen konnte, dürfen wir von diesem 6e- 
sichtspunkte aus beurteilen. 
ver Sommer 191? sollte aber Hessenblut in nie gekanntem 
flusmaße kosten. Im Zuni wollte der feind einen gewaltigen 
Schlag gegen unsere Stellungen auf den Sieden Semeinden 
sder Soldatenwch nannte sie mit großem Becht die „sieben 
Semeinbeiten"j sichren, um sich den weg nach Irient zu 
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