Volltext: Linzer Hessen

befindlichen Truppen zugute. 5s badeten die Dainer, die 
Sappeure und die flrtilleristen und alle wußten uns Dank. 
Desondere Sorgfalt galt der Mannschaftsverpflegung. Ein 
Linkaufsoffizier streifte unausgesetzt die Dörfer Südtirols ab 
und fo kam der Mann zu einer ausgiebigen und gemüfe- 
reichen kost. In den Stellungen bei Dalle und bei lonezza 
konnten zudem die Mahlzeiten ganz regelmäßig eingehalten 
werden. Den flnforderungen einer schon fast pedantischen 
küchenliggiene wurden wir im höchsten Krade gerecht. 
flbgefelien von der 5in>ialtung gewiffenliaftester Reinlich¬ 
keit der Köche an der eigenen Person, an den Derpflegs- 
vorräten und an dem Zubereiten des Essens, wurden wöchent¬ 
lich die Stühle der Köche bakteriologisch untersucht, damit 
ja kein koch als Dazillenträger ansteckender Darmkrankheiten 
die kefundlieit der Kameraden gefährden könne, wir wollten 
das ganze Degiment auf diese weise nach Dazillenträgern 
durchsuchen. Leider erwies sich das als undurchführbar, da 
das Leldlaboratorium in Lolgaria die Lulle dieser flrbeit nicht 
bewältigen konnte. 
Der krabeichggiene wurde die größte Aufmerksamkeit ge¬ 
schenkt. Die Zugänge zur Stellung waren mit Sand und Kies 
trocken gelialten und glichen, zumal ja auch die krabenmas- 
kierung einen freundlichen Schatten gab, durchaus Promenade- 
wegen. Duellen und Däche erhielten feste Dinnfale, so daß sie 
nie austreten und ihre Dewässer unliebsam in die Stellungs- 
gräben ergießen konnten. Die Mannschaftsunterstände, die 
putzig hinter Leisen hervorlugten, waren rein und freundlich. 
Holztröge mit Wasser, die vor jeder Deckung standen, boten 
dem Manne Gelegenheit, sich mehrmals täglich zu waschen. 
Zeder Zug hatte sein Trinkwasserfaß, das, um jede Derun- 
reinigung des Wassers unmöglich zu machen, mittels Pipe 
zu entleeren war. Die Latrinen, die sehr oft erneuert wurden, 
konnten mehrmals im Tag mit kalk desinfiziert werden und 
der Mann war überdies verpflichtet, die neben jeder Latrine 
befindliche Waschgelegenheit nach dem Stuhlgange zu benühen. 
Die Kavernen bekamen, um den etwaigen flufenthalt drinnen 
so erträglich wie nur möglich zu machen, Lußböden und Dänke 
und wurden möglichst trocken gehalten. Selbstverständlich 
war in jeder Kaverne ein Irinkwassersaß. 
Ohneweiters geben wir zu, daß die allmählich recht be¬ 
kamen, die unsere Tonezzaplatte „Salonkriegsschauplah" 
nannten. Daß sie aber diesen Damen bekam und verdiente, 
war unsere flrbeit und unser Lleiß! 
flnders lagen die sanitären Derhältnisse, als wir turnus¬ 
weise die Stellung am Limone-Kopf innehatten. Dach der 
Sprengung des Limone-Kipfels im September ISIS lag ja 
durch lange Wochen ein fast ununterbrochenes Störungsfeuer 
auf unseren dortigen Stellungen und hinter denselben. Damit 
war ein prbeiten am Dervollkommnen der Daseinsverhältnisse 
oft tagelang unmöglich. Die Leute mußten ja eng zusammen¬ 
gepfercht in den wenigen und durchwegs nassen Kavernen 
Tage und Dächte verbringen und die Derpflegung kam nicht 
oder im kalten Zustande. 
Zum Überfluß brachte der Gerbst ein anhaltendes De¬ 
genwetter. kein Wunder also, wenn hier neben den ganz be¬ 
deutenden blutigen Derlusten auch die flbgänge des Degimen- 
tes durch Krankheit sehr erheblich waren, wie immer in un¬ 
günstigen sanitären Derhältnissen fanden auch hier ansteckende 
Darmkrankheiten Lingang und Derbreitung. fl»mäh»ch wur¬ 
den aber auch in diesem Kefechtsabschnitt die Lebensver¬ 
hältnisse erträglich. 
Decht ungünstig lagen die sanitären Derhältnisse am 
IDonte wajo, den das 1. Daon ein halbes Zahl lang be¬ 
wohnte. Dort gab es kein Wasser. In Dutten und kleinen 
Lästern wurde das unumgänglich notwendige auf beschwer¬ 
lichen Pfaden aus dem Dal inferno hinaufgeschafft. Daß 
unter solchen Derhältnissen nicht viel Wasser zur Deinigung 
der Mannschaft erübrigt wurde, läßt sich denken. 
fiilfsplalj am Monte piano 
Don einem Daden war schon gar keine Dede und so ist es 
verständlich, daß die „Dürger des Monte Majo", wie sich 
seine Desatzung gerne nannte, recht tüchtig verlaust waren. 
Da aber sonst den hygienischen flnforderungen mit möglichster 
kewissenhaftigkeit entsprochen wurde, gingen die kesundheits- 
verhältniste im allgemeinen an. 
Sehr schwierig gestaltete sich am Monte Majo der Der- 
wundetenabschub, der stundenweit auf schmalen, erst von 
unseren flrbeiterkompagnien mühsam dem Leisen abgetrotzten 
Saumwegen mit der Leldtrage erfolgen mußte. 
Doch schwieriger war der flbschub im Laghibecken, in dem 
das Daon Sauer beinahe heimatberechtigt wurde. Zeder 
Derwundete mußte den berüchtigten „Dlitzweg" hinaufge¬ 
schafft werden. 5s war dies ein Steilabstieg vom Lampoluzzo- 
tal in das Dal Zara zwischen den Stöcken der Lima bei Laglsi 
und dem Monte kusella, bei dem aus eine Horizontalentfer- 
nung von knapp 4000 Schritten fast 1000 Meter Höhenunter¬ 
schied kamen, was hier die Dlestiertenträger leisteten, oft 
sogar unter ausgiebiger feindlicher Deschießung, das kann 
nur der annähernd beurteilen, der da selbst einmal mit einem 
Ducksack hinaufgeklettert ist. 
Da auf diesem Wege auch der ganze Dachschub erfolgen 
mußte, der troh aller Schwierigkeiten meist vollständig und 
regelmäßig klappte, wird man zugestehen, daß unsere Sol¬ 
daten auch nach Lriedensbegrifsen ganz hervorragende Touri¬ 
sten waren. Die sonstigen den Truppenarzt berührenden Lra- 
gen waren im Laghibecken durchaus günstig, wenn auch nicht 
verschwiegen werden so», daß uns unsere Dorgänger hier, ein 
bosnisches Infanterieregiment, einen ziemlichen Unrathaufen 
zum flufräumen hinterlassen hatten, wir schufen uns in 
Danzi ein Dad, dessen Leistungsfähigkeit zwar beschränkt war, 
das aber doch ausgezeichnete Dienste leistete. 
Das Z. Daon hat in der 2. Hälfte des Zahres 1016 seine 
eigene keschichte. Im flugust wurde es plötzlich an den 
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