Volltext: Linzer Hessen

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SolôQtcnfricùliof Zolgaria 
Dank des raschen Zugreisens deutscher Zöger und unserer 
22. Schützendivision war es den Italienern nicht mehr ge¬ 
lungen, die zahlreichen Kunstbauten — Brüchen- und Straßen¬ 
tunnels — der Straße von Lrto nach Longarone zu sprengen, 
obwohl sie schon alle Vorbereitungen hiezu getroffen hatten, 
fluf der Straße lagen noch die Sprengleitungen und Zünd¬ 
schnüre umher, die zu den Minenkammern führten. Soweit 
es möglich war, wurden sie von den Pionieren beiseite ge¬ 
schafft, um einen verhüngnisvollen Unfall zu verhüten. 
Vas Material bildete für die Kompagnie eine willhommene 
Bereicherung der mitgetragenen flusrüstung, denn unser train 
war irgendwo weit rückwärts stechen geblieben: seit Wochen 
hatte man ihn nicht mehr gesehen, vie Kompagnie, ebenso 
Las vormarschierende Heer zehrten vom Lande und man darf 
gestehen recht gut. 
Seit der offensive ISIS hatten die liessen hem derartiges 
Schlaraffenleben mehr geführt wie in den üppigen lölern 
venetiens. flußer anderen Labsalen gab es wieder frisches 
Schweine- und Kalbfleisch, manchmal auch ein knuspriges 
Hühnchen und dazu guten Lhianti. vergessen war die flb- 
sütterung mit Pferde-, zöhem kuhsleisch und Maisbrot, das 
in der kappe gefaßt werden mußte, vergessen auch die 
„Ltappensüure", angeblich ein Notwein, den der heilige 
„firarius" für uns im Hinterlande mixte. Voch wuchsen, auch 
was die kost anbelangt, die Böume nicht in den Himmel und 
nach der Völlerei hieß es bald wieder die Hosenriemen enger 
schnallen. 
In Longarone war alles von österreichischen und deutschen 
truppen überfüllt, dazu lagerten auf den großen wiesen löngs 
des Piaveufers lausende von Italienern — vollständig un¬ 
beaufsichtigt — und viele Hunderte von Pferden und Maul¬ 
tieren liefen herrenlos umher, vie Vierbeiner waren leider 
unbrauchbar, weil sie alle schwere vruckwunden aufwiesen. 
In diesem Vorfe erhielt das kompagniehommando vom 
217. Brigadehommando gleich am flbend der pnhunst — es 
war der 11. November — den Befehl, noch in der Nacht über 
den Zluß Mae eine Brüche für Iragtiere und Zußgönger zu 
schlagen, damit die Brigade am Morgen sofort weiter¬ 
marschieren könne. 
Lntzückt waren die Leute gerade nicht, als sie nach 
mörchenhaster Menage und festem Umtrunk zur flrbeit an¬ 
treten sollten, vie Zugskommandanten erhielten den Befehl, 
sich um das Material umzusehen: unterdessen eilte der Kom¬ 
pagniekommandant zum Zlusse, um den günstigsten Play für 
den Übergang auszusuchen, ver 11. November blieb aber ein 
lag der Wunder. Lr traf auf der zum Fluß führenden 
Straße marschierende Kolonnen, die 22. Schühendivision, die 
auf zwei Notbrücken den Lluß gerade überschritt, wöhrend an 
ihrer Fertigstellung im Flammenschein brennender Holzstöße 
noch Insanteriepioniere eines Schiiffenregimentes arbeiteten, 
viesmal war es also nichts mit der Bekundung besonderer 
flmbition, doch kränkte sich niemand darüber, denn der 
Marschtag war sehr anstrengend gewesen. 
vem Brigadekommando konnte das militörisch „freudige 
Lreignis", daß bereits Zwillingsbrücken bestünden gemeldet 
werden, vurch das von der Bevölkerung fluchtartig ver¬ 
lassene Belluno wanderte das Begiment immerfort westwärts 
über Fonzaso und flrsie nach Incin. 
puf Befehl der Vivision mußte eine Verbindung zwischen 
den beiden durch den tieseingeschnittenen lorrente Lismon 
voneinander getrennten Orten Incin und torlo hergestellt 
werden. Von diesem Orte ging auch ein weg durch das Val 
del torlo zu den Stellungen im Sebirge. Vie lechnische Kom¬ 
pagnie baute einen sich in etlichen Serpentinen zum Fluß 
windenden Saumtierweg und über denselben eine permanente 
Holzbrücke, die so angelegt wurde, daß auch das denkbar 
höchste Frühjahrsschmelzwaffer ihr nichts anhaben konnte. 
Schließlich wurde der weg bis zum vörfchen torlo verlängert. 
Line flrbeit, die die Leistungsföhigkeit der technischen Kom¬ 
pagnie kennzeichnete. 
von Incin aus rückten zwei Baone ins Brentatal südlich 
von Lismon, um an beiden Ufern in Stellung zu gehen. Bei 
den flngriffen auf die Felsgalerie II termine auf dem linken 
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