Die digitale Landesbibliothek Oberösterreich

Monte Maja. Kote 1472 von der Stellung der 13. Kompagnie aus 
gesellen 
brachten die Besatzung in Verwirrung. Zur das Velingen 
derartiger flngriffe war selbstverständlich ein planvolles Inein¬ 
andergreifen der flrbeit der Sturmtruppen mit der flrtillerie, 
der Infanterie samt allen zugestörigen Waffen Voraussetzung. 
Um diese Spezialtruppe bilden zu können, wurden von 
den einzelnen Regimentern junge robuste Leute mit starken 
Verven in die sogenannten Sturmkurse kommandiert, die nach 
itzrer flusbildung in flrmee- und korpssturmbaonen Ver¬ 
wendung fanden, ver Standort dieser Elite der Fußtruppen, 
im Schützengraben ..Sturmvögel" genannt, war tzinter der 
Front, in Levico, flldeno u. a. m. flnfangs 1917 gab es 
jedoch auch schon bei einzelnen Infanteriebaonen Sturm¬ 
züge. So zum veispiel beim 4. Vaon des Infanterieregimen¬ 
tes 14 am Monte Majo. Vieser Sturmzug statte im Mai und 
Juni 1917 flktionen aus die der eigenen Stellung sestr naste 
gelegene italienische Linie, aus Kote 1472 zu unternestmen. 
So sestr auch das flrmee-Vberkommando bestrebt war die 
Sturmausbildung, wie ste sich im letzten Jastre entwickelt statte 
zum Semeingut der ganzen Infanterie zu machen, so konnte 
man sich doch nicht verstestlen, daß die älteren, bei sterabgesetz- 
ten lauglichkeitsgraden gemusterten Leute nicht imstande sein 
werden, den an die „Stürmer" gestellten flnsorderungen voll 
zu entsprechen. Vie in der ersten Welle eingeteilten mußten 
ja, den Iriariern der römischen Legionen vergleichbar, außer 
lollküstnsteit, unverwüstlicher Kraft, auch wieselartige Ve- 
stcndigkcit entwickeln, vie Sturmausbildung mußte daster 
verbreitert werden. So reifte der Lntschluß bei jeder Vivision, 
unter gleichzeitiger fluslassung der Regiments-Sturmforma- 
tionen, ein Sturmbann aufzustellen. 
Vas erste lzalbbaon des Ldelweiß-Sturmbaons wurde 
unter dem Kommando des Oberleutnants Vierer, später des 
Oberleutnants kranawetter im Jänner 1918 in Varco nächst 
Leviro aufgestellt In der darauffolgenden Retablierungs- 
und flfsistenzzeit der Vivision in Wien, Wiener-Veustadt und 
anderen Industriezentren, wurde das Sturmbaon nach Vruck 
an der Leitsta verlegt und dort der Stand der Offiziere, 
Mannschaften und die flusrüstung weiter vervollständigt. Im 
Mär; 1918 statte es einen Stand von 48 Offizieren und 1108 
Mann erreicht, und zwar aus den Vegimentern Vr. 14, 59, 
18? und 114. Unter dem Kommando des bewästrten und 
allseits beliebten Majors Bürger, unterstützt durch seinen tüch¬ 
tigen fldjutanten Oberleutnant Kräutler, beide des Infan- 
tcrie-Vegimentes 59, konnten vier Unterabteilungen formiert 
werden: 
1. Kompagnie aus Leuten des Infanterieregimentes 14, 
Kommandant kauptmann kwasnievskg. 2. Kompagnie vom 
Infanterieregiment 59, Kommandant Oberleutnant Srund. 
Z. Kompagnie vom Infanterieregiment 187, Kommandant 
Oberleutnant Fels und die Kompagnie vom Infanterieregi¬ 
ment 114, Kommandant Oberleutnant Mailing. 
Jede Kompagnie bestand aus drei Zügen und einem fjand- 
Mafchinengewestrzug. kjiczu kam dann noch eine schwere 
Maschinengewestrkompagnie unter Kommando des Leutnants 
i. d. Ves. kjeinrich Lommenda, später Oberleutnants i. d. Ves. 
panitschka. Sie stammte vom 2. vaon des Infanterieregi¬ 
ments 14. weiters vastkampfmittclabteilungen, bestestend aus 
Minenwerfern, kjandgranatenschnellwerfern, Infanteriege¬ 
schützen, Scheinwerfern und dergleichen mestr. ver Irain 
wurde unter Kommando des Oberleutnants vrunbauer sIn- 
fanterieregiment 59) aufgestellt. 
Sofort wurde mit der flusbildung begonnen. Major Bür¬ 
ger verstand es in kürzester Zeit die veuformationen zu 
einer prachtvollen, immer schlagfertigen Einheit zusammen¬ 
zuschweißen. Jeder der dabei war, wird sich dieser verant¬ 
wortungsvollen, arbeitsschwercn und von echter Kamerad¬ 
schaft durchwobenen Zeit immer wieder stolz und freudig er¬ 
innern. Bald statte das Vaon auch ein gern gesungenes Lied: 
wostlan! die Stürmer kommen, Brannten fliegen schon, 
Vie Minen auch, die grimm'gen, die rollen schon davon, 
vem Feinde wird gar bange, er in Kavernen sliestt, 
fluch dort stält er nicht lange, wenn's Ldelweiß er siestt. 
Linundzwanzig, zweiundzwanzig, dreiundzwanzig, tschin bumm! 
Und sind wir dann im Sraben drinn, so rennt der Feind dastin, 
dastin. 
Und von Iraverse zu Iraners', treibt istn der Stürmer stin. 
Keil uns, keil uns! 
ver Sraben g'stört schon uns. 
vrum sän ma lustig, fesch und munter. 
Ja, so a Stastlstelm gestt nicht unter. 
Lnde Mai war die Zeit des kinterlandaufentstaltes für die 
ganze Vivision zu Lnde. Vas Sturmbaon und seine anderen 
Teile wurden, nach einer im Beisein vieler Zusester glänzend 
verlaufenen kauptübung gleichfalls nach Tirol verschoben, um 
in Varco einquartiert die flrbeit aus dem llbungsgelände 
des Lestrkurses fortzusetzen. Schon am 5. Juni traf der Vefestl 
zum flbgesten der 5. vrigade und der 1. und 2. Kompagnie 
des Sturmbanns auf die kochsiäche der Sieben Semeinden 
ein, wie es stieß: „Zu flblösungszwecken". Vie Märsche durften 
nur bei Nacht durchgefüstrt werden. 
Steile Serpentinen füstrten vom Suganatal auf die 1878 
Meter stöster gelegene kochsiäche der Sieben Semeinden. vann 
ging es in einem anstrengenden Nachtmarsche, im feindlichen 
flrtillerieseuer, bei strömendem Negen weiter über Varricata 
nach Fontana Ire Pali und von dort durch Malga le Fratte 
über Nonchi in die Frenzelaschlucht, die am 12. Juni erreicht 
wurde. Ver 1Z. und 14. Juni verging mit den Vorbereitun¬ 
gen und Lrkundungen im Kampfgelände, ver flufstieg zur 
flusgangsstellung am Col del Rosso1) erfolgte durch die be¬ 
rüchtigten Racheln. Vas Kampsgelände und der der Ldel- 
weißdivision zugewiesene Sesechtsstreisen, die ungenügenden 
Vorbereitungen und die stiedurch entstandenen unendlichen 
Schwierigkeiten sind in anderen leilen des Werkes anschaulich 
geschildert. 
fllle vemüstungen unseres Kommandanten sMajor Burgers 
das ganze Sturmbaon zur Linleitung des Sturmes ver¬ 
wenden zu dürfen waren umsonst, weil die 6. Vrigade als 
korpsreseroe möglicherweise zur gesonderten Verwendung 
gelangen und stiebei der Stürmer nicht entraten konnte. Jm 
übrigen blieb diesem erfastrenen Offizier die flnordnung der 
Sturmkolonnen überlassen. 
Ver flngriff, dessen Vorbereitung um Z Ustr morgens zu 
beginnen statte, war als unablässiges Vorwärtsrollen stinter 
') Sieste flbbildungen vom Col del Rosso. Seite 261, 262 und 354. 
366