Volltext: Linzer Hessen

Der Monte Coston von Südost 
das Werk San Sebastians anzurufen, antwortete prompt — 
der zetzn Schritte nebenan in seiner Deckung sitzende flrtillerie- 
beobachter, Kadett Kirchner. Unsere vrätzte tzatten sich 
irgendwo weit draußen verknüpft. Irotzdem schien noch nicht 
alles verloren. Serade im Augenblick der tzöchsten feindlichen 
Leuerschnelligkeit kamen die Netter durch die Luft. Unsere 
wcrksartillerie setzte mit itzrem Leuer ein und schoß glänzend; 
die Zuversicht stieg. Im Seschoßtzagel brach der flngriff voll¬ 
kommen vor den zerstörten Vratzttzindernissen zusammen. Irotz 
der schweren Beschießung tzatten wir glücklicherweise nur einen 
verwundeten, tzingegen erlitt der Leind schwere Verluste. 
ver lg. September schien übertzaupt ein Slückstag werden 
zu wollen. Um S Utzr frütz erreichten Teile eines zersprengten 
Nlunitions- und Lebensmitteltransportes den Loston. ver 
Leind schleuderte gerade zur Zeit seines Lintreffens schwerste 
Bomben, die dadurch erschreckten Tragtiere verursachten in 
den schmalen Sräben ein säst unüberwindbares verketzrs- 
tzindernis. ver Iransport war von italienischen Truppen über¬ 
fallen worden. Vas Begleitkommando, ein Korporal und ein 
Sefreiter, zeigten dabei ganz außerordentliche Lntfchlossentzeit. 
Trotz des tzestigen Leuers fingen sie vier der entlaufenen 
Pferdchen wieder ein und ertzielten uns tziedurch die unersetz¬ 
liche Munition; leider sind mir die vamen dieser selbstlosen 
Helden entfallen. Noch knapp vor dem Ziel wurde dieser 
Transport abermals von zwei feindlichen Kompagnien be¬ 
schossen, um jede Hilfeleistung zu vertzindern, was aber nicht 
vollkommen gelang. 
Vas flussenden von eigenen Patrouillen tzatte seine Schwie¬ 
rigkeit; jedesmal gab es Leuergefechte. Segenüber dem ein¬ 
zigen Lingang in den Loston lauerten die Italiener und tzielten 
diesen ständig unter Leuer. kamen nun unsere Leute tzeraus, 
so mußten sie ausbiegen, gerieten vor andere Läufe und 
wurden aus diese flrt tzerumgetzetzt. So wurde einmal eine 
Teleptzonpatrouille in die eigenen Hindernisse getrieben; sie 
trat eine wine los und flog buchstäblich in die Lust. Slück- 
licherweise geschatz den Leuten nicht viel. Bedauerlich war nur, 
daß wir bei solchen Zwischenfällen nicht tzelsen konnten. 
Ver schwache Stand forderte von der ITlannschast ganz 
außerordentliche Leistungen. Wachdienst, flusbesserungsarbeiten 
und Patrouillengänge in das so unübersichtliche Vorfeld ließen 
niemanden zu fitem kommen. Line Verwendung von stärkeren 
flbteilungen außertzalb des Stützpunktes war ganz ausge¬ 
schlossen; wer das vratztgetzege verließ, war ganz auf sich 
selbst gestellt. 
flm lg. gelang es dem Standschützentzauptmann Beder mit 
einigen Tirolern, durch die feindlichen Posten zu schleichen; 
sie kamen von der Vurer-Stellung, kletterten über den felsigen 
westtzang und brachten uns etwas Wasser und Brot. Mit 
tzellem Zubel wurden diese Prachtmenschen empfangen, die 
itzr Leben aufs Spiel setzten, um uns zu tzelfen. Vieser Beweis 
treuester Kriegskameradschaft stärkte der Besatzung des ver¬ 
lorenen Postens ganz bedeutend den willen zum vurchtzalten. 
Mit einem letzten ,6rüß 6ott!‘ stiegen die Tiroler in die zer¬ 
klüftete wand und waren bald im Bebel verschwunden, 
hoffentlich kamen die wackeren tzeil zurück. 
Ver Nebel, dieser tzeimtückischeste Leind des Loston, be¬ 
scherte uns bald darauf ein kurzes Leuergefecht. 
Im übrigen tzatte ich die kmpfindung, daß die kleinen 
feindlichen Überfälle nur den Zweck verfolgten die Italiener 
zu vergewissern, ob die Maus noch in der Lalle säße, denn 
noch konnte sie entwischen. Itzre Sefangennatzme durch das 
flufgebot einer Brigade versprach einen schönen Ladorna- 
bericht! 
von diesem Tage an funktionierte die Teleptzonoerbindung 
übertzaupt nicht metzr. 
flm 20. ging der hexenton; ios. In der Bacht um 12.1 5Utzr 
lebtzastes Patrouillenfeuer von allen Seiten, um 2.30 Utzr 
wiedcrtzolte versuche die Hindernisse zu zerstören. Um 4.1 5Utzr 
bei dichtem Bebel, greisen vier Kompagnien an. Zwanzig Mi¬ 
nuten später setzt unsere flrtillerie — die bei der Unsichtigkeit 
nur auf die eigenen Vtzren angewiesen war — ein. Die braven 
Bumser waren auf das Vorfeld aus drei Bichtungen aus¬ 
gezeichnet eingeschossen. Die Mannschaft konnte es anfänglich 
gar nicht glauben, daß die fast aus allen Weltrichtungen 
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