Volltext: Linzer Hessen

den Monte flralta und auf der pria fora überrannte uns un¬ 
glücklicherweise der feind. Dreimal griff die Vrigade pisagno 
diesen letzten Kipfel an. Sie erreichte il|n endlich, doch um ihn 
Kur; daraus wieder zu verlieren, vom ZI. Mai bis 4. Juni 
sehte der feind feine wütenden flngriffe fort, um uns in die 
kbene zu werfen, aber am Monte Siove, am tolle di Posina, 
am Monte Lalliano und am Monte fllba hielten unsere Trup- 
pen dem flngriff des Segners mutig stand, ohne einen finger¬ 
breit voden zu weichen, flm 5. ließ der feind, offensichtlich 
von den erlittenen Verlusten erschöpft von weiteren Angriffen 
in diesem flbschnitte ab. 
Österreich erlitt während dieser zwei Kampfmonate (mitte 
Mai bis Mitte Juli) an unserer front einen beträchtlichen 
verbrauch seiner Kräfte. Unsere Kesamtverluste im Trientini- 
schen waren 788 Offiziere tot, 2844 verwundet, 1845 vermißt,- 
14.883 Mann tot, 73.788 verwundet, 54.388 vermißt und ge¬ 
fangen. flber die der gegnerischen flrmee waren auch schwere: 
Z28 Offiziere tot, 1868 verwundet, 63 vermißt,- 88ZZ Mann 
tot, 44.58Z verwundet und 26.896 vermißt und gefangen, da¬ 
zu eine sehr große Zahl Krank (übet 35.888 Mann). 
* 
Vie flktionen am Ostflügel der Hochfläche ssüdöstlich von 
flsiago) waren von äußerster Heftigkeit. Dort stand unser 
XIII. flrmeekorps, gegen das der feind, nachdem er die 
kräben auf Valbella, Col del Hosso und Col d'Lcchele durch 
eine Lawine von Eisen zerstört, seine Infanterie unter dem 
Schuh künstlichen Nebels zum Sturm vorwarf. Schon hatte 
er fortschritte erzielt und das Vollwerk der Lima Lccher und 
die Stellung auf Vufa del Termine vor dem Val Lhima ge¬ 
nommen. flber unsere Soldaten hatten die stolze Inschrift auf 
die seifen gesetzt: „Hier passiert niemand!" und der feind 
kam nicht mehr weiter. 
5m episches Hingen tobte den ganzen lag, einerseits auf 
der Lima Lccher, verteidigt vom 13. Hegiment der Vrigade 
pinerolo, andererseits auf Vufa del Termine, hartnäckig von 
der Vrigade Lecce gehalten. Zu später flbendstunde, nach einem 
letzten verzweifelten flngriff, wurde der feind gezwungen, 
von diesem entscheidendsten Punkte gänzlich zu weichen. 
per Lol del Hosso und der Lol d'Lcchele dagegen waren in 
den Händen der Österreicher. flbcr die tapferen Verteidiger 
machten ihm den voden fuß für fuß streitig. Heldenhafte 
Kruppen, fast umzingelt, leisteten am pizzo vazzea und am 
Lornone widerstand bis zum Lnde und fügten dem feinde 
schwere Verluste zu. 
Im allgemeinen endete der Tag aus den Hochflächen mit 
einem vollständigen Mißerfolg des großartigen flngriffs- 
planes, der die kaiserlichen Truppen am flbend des ersten fln- 
griffstages in Sicht der lachenden Lbene von Vicenza hätte 
führen sollen. 
ver feind trug dem volle Vechnung, so daß am gleichen 
Tag, dem 15. Juni um 23 Uhr, der Kaiser Karl in Meran, wo 
sich sein Hauptquartier befand, von seinem Keneralstabschef 
folgende Tlachricht erhielt: „In Tirol find wir geschlagen, die 
Truppen haben alles verloren, was fie eroberten und sind in 
ihre flusgangsstellungen zurückgeworfen."^) 
Lin Bericht des wiener kriegsarchios sagt: vie „Hadetzkg- 
offensioe" hatte uns zu allererst westlich der vrenta einen 
vaumgewinn von einigen Kilometern gebracht . . . doch in 
der Kegend von flsiago drang ein heftiger feindlicher Kegen- 
angriff durch, der die Sturmgruppe auf ihre flusgangsstellun¬ 
gen zurückwarf, vie Truppen mußten sich schließlich mit 
schweren Verlusten, als Opfer einer Panik, zurückziehen. 
ver feindliche Mißerfolg war derart, daß er allen vrang 
nach neuerlichen versuchen auslöschte, vielmehr traten unsere 
Truppen eingedenk der Befehle des obersten Kommandos 
„widerstand um jeden preis, ständige Kegenangriffe" zur 
kegenoffensive an. flm 16., als es den alliierten Truppen 
überall gelang, ihre flnfangsstellungen zurückzugewinnen, 
brachte im Baum unseres Xlll. flrmeekorps ein glänzender 
kegenangriff des 13. Infanterieregimentes und des 3. ver- 
saglieriregimentes die Kote 1262 der Lostalunga szwischen 
pennar und Valbella) wieder in unseren Besitz. Ver Lol del 
Hosso wurde von einem Vaon des 118. Infanterieregimentes 
svrigade Padua) zurückerobert, das sich aber unter dem Druck 
überlegener Kräfte dort nicht halten konnte. Lndlich zwischen 
dem 1?. und 18. wurde die Hückeroberung des Bollwerkes 
der Lostalunga vollendet, der pizzo Hazzia wieder besetzt und 
so der Zugang zum frenzellatal gesperrt, vor den noch einmal 
und für immer geschlossenen Pforten zur venezianischen Lbene 
blieb dem feind nichts mehr übrig, als seine Toten zu zählen. 
flbschiedsworte des Obersten Negimentskommandanten Nichard v. Vittorelli 
Klobenstein, 8. flugust 1918. 
Laut Erlasses des flrmeeoberkommandos Pers.-Hummer 
78114 vom 7. flugust wurde ich mit dem Kommando der 
228. Landsturmbrigade betraut. 
Seit Tlovember 1814 habe ich das Hegiment durch drei 
Jahre geführt und mit ihm schwere und schwerste, aber auch 
stolze Zeiten durchlebt. 
wenn ich jetzt schweren Herzens aus dem engeren ver¬ 
bände scheide, so bleibe ich doch mit dem Hegiment unlösbar 
verbunden durch die Hamen all jener zahllosen heißen 
Schlachten und Kefechte, die die schönsten und stolzesten Huh- 
mestaten des Hegiments bedeuten! ver Stolz meines Lebens 
wird es bleiben, in diesen der führer gewesen zu sein! 
Da ich nun das Hegiment verlasse, drängt es mich allen 
jenen nochmals meinen Dank zu sagen, die durch Tapferkeit, 
pflichttreue und hingebungsvollen Opfermut, durch heroisches 
Lrtragen der ärgsten Strapazen in Sonnenbrand, Eis und 
Schnee dem Hegiment die Lorbeeren erwarben, die frisch¬ 
grünend nun die alte sahne des Hegiments zieren! 
fln erster Stelle gedenke ich dabei jener, die Leben und 
kesundheit zur Lhre des Hegiments dem vaterlande zum 
Opfer brachten. Lhre ihrem flndenken! 
Dank allen Herren, die im Laufe der Jahre meinem Stabe 
angehörten, für ihre werkfördernde Mitarbeit, Dank den 
führern aller Krade, Dank allen braven, tapferen Soldaten. 
Dank auch jenen, die in stiller, mühevoller flrbeit im Hinler- 
lande das vorbereiteten, was später früchte tragen sollte! 
Dank ihnen allen! 
Und mit meinem Danke rufe ich nun allen flngehörigen 
des Hegiments ein herzliches Lebewohl zu und knüpfe daran 
die herzlichsten wünsche für das Wohlergehen des Hegiments 
und jedes einzelnen! 
Möge in nicht allzuferner Zeit das, was vom Hegiment in 
schweren Kämpfen mit ungeheuren Opfern an Blut und Ke¬ 
sundheit errungen wurde, in der Heimat das klück und Wohl 
der tapferen Kämpfer begründen! 
wenn Ihr dann rückblickend die Heldenzeit überschaut, so 
vergeßt nicht Lures alten kriegsobcrsten, wie auch er Luch 
nicht vergessen wird bis an sein Lebensende! 
Gott schirme, Kott schütze die tapferen Hessen! 
v. vittorelli m, p., 
Oberst. 
>] Ctomon, Seite 165. 
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