Volltext: Linzer Hessen

mit einer Sesteinseigenschast des Karstes, die den verg zu 
einem sabyrintl] von Kavernen machte. Mit Scwait anzugehen 
war absurd. Ihn durch Leuerwirkung zum Lalle zu bringen, 
das konnte man nur hoffen, wenn man über eine unbe¬ 
schränkte Menge von Munition verfügt hätte. 
3n der zweiten Septemberhälste, nachdem der Segner Ver¬ 
stärkung erhalten hatte, ging er zum kegenangriff in der 
Zone San Sabrieie — San Marco vor und überwältigte den 
widerstand der nunmehr müden Mannschaften der 11. Vivi- 
ston und konnte sie bis zu ihren vor einem Monat innegehab¬ 
ten Ausgangsstellungen zurückwerfen. Einige sehr hergenom¬ 
mene Abteilungen gaben klar und deutlich zu verstehen, daß 
sie Vulzestellungen wollten, Es war aber nicht leicht möglich 
sie abzulösen, weil die in Vuhe-(Veserve-1stellungen befind¬ 
lichen Iruppen nur sehr unmutig in die als die schaurigste, 
mörderischeste und als sehr mühevoll bekannte Zone gingen, 
vie moralische Krise begann sich nun mit ihrer ganzen Schwere 
bemerkbar zu machen. 
Seneral Capello „Per la verita" in der „Treves" 1920 
schreibt: 
... ver Angriff auf den San Sabrieie war als Über¬ 
raschungsunternehmen vorbereitet und in der lat „die Erste 
Sturmabteilung" vollführte die ihr anvertraute Aufgabe 
prächtig. Diese Abteilung „arditi" warf sich mit unwider¬ 
stehlicher Sewalt auf den Leind und besetzte in einem Zuge 
den San Sabrieie. vie feindliche Vesahung wurde in Ver¬ 
wirrung gebracht und vernichtet. A»e Österreicher, die dem 
lode entgangen waren, wurden gefangen samt ihrem Kom¬ 
mandanten. vie lapferen blieben aber nicht stehen, sondern 
stürzten vorwärts und erreichten auch den Monte San Va- 
niele! Aber leider, die Verstärkungen... kamen nicht recht¬ 
zeitig nach, sondern blieben beim Anmarsch stecken. £s fehlte 
ihnen der Elan, es fehlte die Entschlußkraft. Ver Segner konnte 
ohne große Mühe seine Stellungen zum größten Telle wieder 
zurückgewinnen. 
Her Angriff auf den San Sabrieie') 
Zu dem vom obersten Kommando geplanten Angriff auf 
den Vergkran; um Sör; wurde rasch gewaltige Artillerie 
konzentriert. Bei 700 Stück mittleren und schweren Kalibers 
Ver Vegimentslield erzählt 
soberleutnant 
Mein Vaonskommandant, Major Malina, der mich offen¬ 
bar schon damals für die Lührung der vordersten Angriffs¬ 
welle ausersehen hatte, sandte auch mich und den Sturmzugs¬ 
kommandanten Leutnant vrechtl am 9. September zur Orien¬ 
tierung auf die wieder zu erobernde Kammlinie. 
Ich hatte dadurch Gelegenheit, das Angriffsgelände, die 
eigenen und die feindlichen Stellungen, sowie die Verhältnisse 
vorne zu studieren. Sie waren äußerst trostlos. In den Kaver¬ 
nen befanden sich nur mehr Neste der verschiedensten Negi- 
menter, die abgekämpft waren. Diese Vesahungsreste. die 
vielfach nur mehr aus Vaonsstäben und wenigen Leuten be¬ 
standen, waren infolge des Mitgemachten in mehr als kläg¬ 
licher Verfassung. Ich konstatierte, daß nicht weniger als zehn 
Iruppenkörper hier schon geblutet hatten sIN. ZO, 24. 52, 
87, 50, 77, Seb.-Sch. 2, LZ. 20, Ldst. 6 und 32). Mit diesen 
Leuten war nichts mehr anzufangen. Es war zuviel des 
Schrecklichen, das sie in der letzten Zeit überstanden hatten. 
Sie vorzureißen und mit ihnen die verlorenen Teile wieder 
zurückzunehmen, war zu viel verlangt, wir mußten das schon 
allein machen. Ich nahm mir vor den Antrag zu stellen, sie 
*) flmadeo losti: ..Italien im Weltkrieg 1915/18." Lranzösische 
übetfetjung von jemand siagward, Seite 258. 
wurden auf die schmale Lront zwischen San Sabrieie und 
San Marro vereint, dazu eine große Zahl leichte Stücke und 
Minenwerfer. Am 4. September warf sich nach einem Leuer 
von unerhörter Heftigkeit die 11. Division (VI. Korps) auf die 
wüsten Hänge des San Sabrieie und es glückte ihr, zwischen 
Kote 552 und Kote 040 die Kammlinie zu erreichen, wobei 
sie bei 2000 Sesangene machte. Doch Kur; darauf zwang ein 
Segenangriff die Unseren sich einige hundert Meter unter den 
Gipfel zurückzuziehen. 
vie folgenden läge bis zum 10. war der San Sabrieie 
der Schauplatz eines anhaltenden blutigen Mngens: vie An¬ 
griffe und erneuten Segenangriffe verschlangen ganze vegi- 
menter wie in einem Höllenschlund, auf der einen Seite wie 
auf der anderen. Oberstleutnant Sauer des 14. Infanterie¬ 
regimentes der österreichischen Lront schreibt in seinen kriegs- 
erinnerungen: „wer könnte völlig diesen San Sabrieie be¬ 
schreiben, diesen Moloch, der alle drei oder vier läge ein 
Regiment verschlingt und ohne jeden Zweifel täglich den 
Herrn wechselt, auch wenn man's nicht zugibt-) 
Unsererseits hatte man gedacht, den widerstand der Ver¬ 
teidiger des San Sabrieie durch den versuch eines ununter¬ 
brochenen heftigsten Leuerkranzes um den isolierten Verg 
brechen zu können, aber nach einigen lagen der Erfahrung 
mußte man darauf verzichten, ver Munitionsverbrauch war 
enorm, und andererseits hatte der Leind große veckungs- 
arbeiten und Stollen errichtet, die ihm erlaubten zu leben 
und sich gedeckt zu bewegen. 
In der Morgendämmerung des 11. wurden alle unsere 
Stellungen vom vol bis Santa Latarina unter heftigstes 
Artilleriefeuer genommen. Am Morgen griffen uns sehr dichte 
Massen am Südhang des San Sabrieie an, aber nach einem 
ersten weichen gelang es den Unseren die Lage wieder her¬ 
zustellen. 
Am nächsten lag (12. September) breitete sich der feind¬ 
liche Segenangriff noch gegen den San Sabrieie aus. Vach 
einem langen und harten Kampf konnten unsere Linien 
zwischen dem Kipfel des veliki sjrib und der Kote 552 ge¬ 
halten werden, aber in der übrigen Lront mußten wir wieder 
unsere Ausgangsstellungen beziehen. 
vom Monte San Sabrieie 
Lran; kern) 
abzulösen, damit wir wenigstens für die Verwundeten die 
Kavernen freibekommen. Vas tat ich dann nach meinem 
Einrücken auch. Ich blieb die ganze Nacht vom 9. auf den 
10. September draußen. Mehr als einmal dachte ich bei mir, 
wenn nur die Italiener nicht in letzter Stunde noch zum An¬ 
griff übergehen und uns zuvorkommen. Sie hätten den gan¬ 
zen Verg gewonnen. Liel aber der Nest des Verges, dann war 
die vückgewinnung noch viel schwieriger, wir kamen in letzter 
Stunde. Vewußter Siegeswille hätte den vielfach überlegenen 
Angreifer leicht befähigt, diese abgekämpfte, an Hunger und 
vor allem an Wassermangel leidende schüttere Verteidigung 
zu überrennen und den Durchbruch zu vollenden. 
Vie Angriffsdisposition für die Sruppe Major Malina ist 
im allgemeinen Teil nachzulesen. 
Vie 'Bereitstellung und Sruppierung zum Angriff sollte am 
11. September bis 4 Uhr früh beendet sein, wirkungsschießen 
der Artillerie in die Sammelräume des kegners, sowie Ver¬ 
nichtungsfeuer auf die Kammlinie war ab 3 Uhr 30 Minuten 
früh vorgesehen. Vei der großen Überlegenheit der feindlichen 
Artillerie, die ein Viederhalten derselben durch die eigene im 
-) k. Sauer: „Ein Buch der Erinnerung an die große Zeit", Eien; 
1920, Seite 282. 
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