Volltext: Linzer Hessen

schwundene Italiener zu suchen. Sie waren im flrtilleriefeuer 
umtzerirrend schließlich nach rückwärts durchgegangen. 
Ich mußte mit dem X./14er-Baon, das uns ablösen sollte, 
die Verbindung tzerstellen. flus der Suche konnte ich in dem 
von Eisen, gelben Llecken und Sranattrichtern übersäten 6e- 
lände so recht die furchtbare Wirkung des Irommelfeuers 
feststellen, vie Herren vom 10. Vataillon waren nicht wenig 
verwundert, als ich ihnen von den Ereignissen der vergangenen 
läge und den vielen in Sefangenschast geratenen Kameraden 
crzälilte. 
Leutnant Josef fjörmanseder am Sabnele 
vis gegen den Morgen des 11. September Kam die 
Z. Kompagnie schlecht und recht vorwärts. Doch von da ab 
stockte es im Sraben. Ich suchte als gueueoffizier nach der 
Ursache, erreichte dabei die Vaons-Kaverne und ertzielt vom 
dort anwesenden Kompagniekommandanten Hauptmann Ika- 
wetz den Vefelil, an die Spitze der Kompagnie zu eilen und 
diese weiter zu bringen. 
vie Ursache des Haltens war ein Volltreffer und ein 
Nervenschock des stellvertretenden Kompagniekommandanten. 
Ich übernatzm die Zützrung. 
Der Mann in 
von Hauptmann 
Liserne Nerven: flm IS. Juni 191?, auf der Vrtigara, 
schwoll das Irommelfeuer zu einem watzren Hexensabbat an. 
Lin dicker gelblicher Nebel hüllte die ganze Kote 2051 ein 
und die Mannschaft der Kompagnie, durch den ständig nieder¬ 
setzenden Eisenhagel bedrückt, verlor langsam itzren gesunden 
oberästerreichischen Humor. Es war, Kur; gesagt, ein „Ischach". 
Va riß das Sprengstück einer schweren Sranate dem Land¬ 
sturm-Infanteristen Peter Burgstaller den ganzen flrm fast 
bis zur Wurzel ab. vom VIessiertentrSger verbunden, mußte 
Vurgstaller noch viele Stunden, bis in den flbend tzinein im 
Irommelfeuer austzarren. Ls war unmöglich zum Hilfsplatze 
zurückzugeben. Ver brave Soldat zuckte mit keiner Wimper 
und faß schicksalsergeben bei seinen Kameraden, bis für itzn 
die Stunde der Erlösung schlug. Vann ging er kurz abschied- 
netzmcnd und jede Unterstützung abletznend rutzigen Schrittes 
zum Hilfsplatze mit den Worten: „Es tut mir leid, daß es 
gerade ein flrm ist, denn was so» ich jetzt beginnen?" 5r war 
Familienvater und hatte vier Kinder. 
verschüttet: 1 9. Juni 191 ? nachmittags. Ver flngriff der Ita¬ 
liener war zum Stetzen gebracht worden. Man satz Bewegung 
in und vor der italienischen Stellung auf 20?1. Vie Seschütze 
des Segners setzten zu dem zweiten Satze der grauenvollen 
Sinfonie ein und der laktstock itzrer flrtillerieleitung wies 
Verderben bringend nach dem linken Flügel der Kompagnie. 
Vort befand sich auf Kote 2951 ein besonders stark mit Sand¬ 
säcken ausgebauter Stützpunkt, aus dem die wackeren Vier- 
zetzner unverdrossen flusschau Hielten, um den ..katzlmachern" 
wieder eins auf den pelz zu brennen, wenn ste itzre vergeb¬ 
lichen versuche noch einmal erneuern sollten, va schlug eine 
schwere Mine vor der Sandsackwand des Stützpunktes ein, 
den ganzen künstlichen Vau in einen Irümmertzaufen ver¬ 
wandelnd. Schmerzensschreie gaben Zeugnis, daß ste itzre 
Vpfer gefunden tzatte. Ein loter, zwei verwundete, flls die 
schwere Bauchwolke stch verzogen tzatte, wurde Landsturm- 
Infanterist fllois Nagler vermißt, fllles Suchen war ver¬ 
gebens. In den späten Nachmittagsstunden wurden Patrouillen 
ausgeschickt, um das Vorfeld nach itzm abzusuchen. Va 
am linken Flügel eine Steilwand die Kompagnie vom Nach¬ 
barregiment trennte, bat man auch dieses, eine Patrouille ent¬ 
lang des flbsturzes zu senden, um nach dem verschollenen 
Infanteristen zu suchen, den vielleicht der Luftdruck über die 
Vie Zeit war aber schon so vorgeschritten, daß es mir nur 
metzr mit zwölf Mann möglich war, auf die Kote zu ge¬ 
langen. von 5 Utzr früh bis 7 Utzr abends mußten wir dort 
unbeweglich liegen bleiben, weil die geringste Bewegung den 
sicheren lod bedeutet tzätte. Um 7 Utzr abends fand mich mit 
meiner Kruppe Oberleutnant Franz kern. Lr brachte auch die 
übrigen flbteilungen nach und fützrte die flblösung der alten 
Besatzung durch. Vach dieser schwierigen Sache crtzielten wir 
die nätzeren Besetzte für den flngriff am Morgen des 
12. September. 
Vie Angriffswelle der Z. Kompagnie ging die feindlichen 
Stellungen zwischen 4 und 5 Utzr frütz überfallsartig an. 
wir drangen als erste in den Sraben. Ls entstand ein tzestiger 
vatzkampf, wobei wir Sieger blieben. Leutnant Lrnst fand den 
Heldentod: ich wurde durch einen Handgranaten-Volltreffer an 
beiden Füßen, im Bücken und am rechten flrm ertzeblich ver¬ 
wundet. 
Vamit die eroberte Position nicht verloren getze, meldete 
ich Oberleutnant kern meinen flbgang, damit die Kompagnie 
nicht fützrerlos werde, von der Beseroe schleppte ich mich 
noch bis in die Baonskaverne, wo ich als verwundeter 
lzerrn Hauptmann Jaschke Bericht erstattete. 
der Schlacht 
Walter Vogt 
Felswand geschleudert tzaben mochte, wieder kannte man eine 
größere Bewegung beim Segner auf 2971 bemerken, fllles 
stand auf seinem Posten, auch Vogler. Lr war inzwischen 
unter den schweren Sandsäcken, die itzn verschüttet tzatten 
gesunden worden, zielte rutzig über die kläglichen Beste der 
veckung und wußte auf die Frage, wo er denn gewesen und 
ob itzm denn nichts gesctzetzen sei, nur zu erwidern: „Ich war 
ja immer da!" Nagler schien sich über die Zeit, die er unter 
der Lrde verbrachte, nicht weiter Len Kopf zerbrechen zu 
wollen. 
Hilfsbereit: flm 26. Juni 1917 nachts, bekam die Kom¬ 
pagnie den Besetz! zur Sicherung der linken Flanke auf Porta 
Lepozze zu marschieren. Vie schweren läge der vortzergegan- 
genen Gefechte tzatten die Mannschaft ermüdet, und der 
Marsch durch das Sperrfeuer in der stockfinsteren Nacht, über 
das steinübersäte kelände, gab unseren Leuten den Best, vort 
angekommen lagerte die Kompagnie in einer kleinen voline 
— Sappeurdoline genannt, in der Nätze des Hilfsplatzes der 
liroler kaiserschützen, wotzin gar bald Karawanen leicht- und 
schwerverwundeter vierzetzner, 5?er und Landesschützen, 
Freund und Feind, gebracht wurden, vie verwundeten, die 
24 bis 26 Stunden tzilflos am Schlachtfeld gelegen, tzatten 
Setznsucht fortzukommen, aber es mangelte an Bles- 
siertenträgern. Ls gab keine Möglichkeit fie nach rückwärts 
abzuschieben, va bekam die Kompagnie den Besetz! wiederum 
zum Baon, das in Beseroe stand, einzurücken, flngesichts all 
der Leiden und des großen wetzes, das verkörpert vor itzren 
flugen lag, erklärte sich die Mannschaft bereit die verwun¬ 
deten zurückzuschaffen, flls vom Sruppenkommando die Er¬ 
laubnis tziezu erteilt wurde, trat sie frotz fortzukommen 
den Bückmarsch durch das zerschossene, ungangbare 6e- 
lände an, die verwundeten mit sich sützrend. Sie rutzten 
auf Iragdatzren und wo diese nicht metzr ausreichten, in Zelt¬ 
blättern, die man über zwei Sewetzre gespannt tzatte. Nach 
all den flnstrengungen der vorangegangenen loge und der 
letzten Nacht, den Bücken beschwert mit dem Sewicht des 
eigenen Bucksackes und der Munition, dazu noch die lebende 
Last der verwundeten, brachten unsere Braven diese dennoch 
freudigen Herzens in Sichertzeit. vier Stunden beanspruchte 
der Marsch, der in der letzten Hälfte noch im strömenden 
Begen zurückgelegt werden mußte. 
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