Volltext: Linzer Hessen

Vas Kommando der Ldelweißdivision über den 
toi del Ttosso 
„Die unerhört erbitterten Kämpfe um den Besitz des toi 
del Dofso (1278 ITletet) und das Monte Melago (1284 Meter) 
— vom 15. Juni bis 2. Juli — sollten der kdelweißdivision 
den Meg in die poebene öffnen, krzellen; von Wieden kom¬ 
mandierte diese Division: sein Beneralstabschef war Major 
prthur Lischer. 
Order de bataille: 5. Brigade: Kommandant Oberst v. 
Mollinarg; Infanterieregiment Nr. 14, Oberst pugust Ontl; 
1. Daon fjouptmann Jaschke, 2. Daon Major podhajskg, 
Z. Daon Major v. ffantken. — Infanterieregiment Nr. 107, 
Oberst Lran; Peter; 1. Daon (ehemaliges IV., 59) Major 
fjonb, 2. Daon (X. 59.) ffauptmann Smolka, 3. Daon (IV. 7.) 
Oberstleutnant Bros Wilkenburg. 
0. Brigade: Kommandant Beneralmajor v. wasserthal; 
Infanterieregiment Nr. 59, Oberst Maximilian Lauer; 1. Daon 
Major Ontl, 2. Daon Oberstleutnant Jonke, Z. Daon Major 
Tschauder. — Infanterieregiment Nr. 114, Oberstleutnant Baron 
kjandel-Mazzetti; 1. Daon (ehemaliges IV./14.) Oberstleutnant 
Marbach. 2. Daon (X./14.) Major Szilleg, 3. Daon (VI.,49.) 
Oberstleutnant zur steile. 
Der kdelweißdivision gehörten noch an: Die 15. prtillerie- 
brigade, Oberst Nudolf Jank, ein Scharsschützen-Maschinen- 
gewehrbaon, ein Sturmbaon, die Sappeurkompagnie 1,8 
und Spezialformationen. Der kampfstand betrug 365 Offiziere 
und 7504 Mann, durchwegs fllpenländler. Den schwächsten 
Truppenkörper bildete das Infanterieregiment Dr. 14, mit 
95 Offizieren und 1539 Leuergewehren. 
Die kdelweißdivision. zu dieser Zeit noch nicht vermischt 
mit Zremdzuständigen, Kann daher ohne llberhebung als das 
beste, schlagkräftigste Instrument der prmee bezeichnet wer¬ 
den. Stolz aus ihre Dergangenheit, unbesiegbar sah sie den 
kommenden Kämpfen mit Zuversicht entgegen. 
flm 2. Juli, also in siebzehn lagen, war ihre Infanterie, 
die Königin der Waffen, und damit die herrliche Division 
verblutet. Die vier Infanterieregimenter und das Sturm¬ 
baon hatten 236 Offiziere und 6322 Mann durch den Tod, 
Derwundung, Dermißtfein und Krankheit verloren. Die Prin¬ 
tern und die technischen Lormationen beklagten, aus denselben 
Ursachen, 11 Offiziere und 616 Mann. 
Um die pbgänge zu illustrieren führen wir nur die Der- 
ünderungen in den pbteilungskommandanten beim ID. 14 an. 
Major Podhajskg (2. Daon) erkrankt, sein Dertreter fjaupt- 
mann Libg wird verschüttet, gefangen und die verwaiste Stelle 
übernimmt schließlich Oberleutnant i. d. Des. Diesche, gleich¬ 
zeitig Kompagniekommandant und Proviantoffizier. 
Der Kommandant des 3. Daons, Major v. kjantken, wird 
verwundet, nicht lange nach ihm sein Stellvertreter kjaupt- 
mann Seorg kjoffmann, das Interimskommando übernimmt 
Oberleutnant Dichitgl und nach dessen pbgang Oberleutnant 
kariopp. 
Die Iruppen kämpften unter den denkbar schlechtesten 
Derhältnissen. Dach einem monatelangen pusenthalte im 
kjinterlande, ohne Iraining, direkt vom krerzierplahe weg, 
wurden sie in die Schlacht geworfen. 
Schon in den puswaggonierungsstationen, gelegentlich der 
pusrüstung, herrschte lzast und Unruhe. Dur ein Bruchteil der 
notwendigen Pferde Konnte zugewiesen werden, puf der sjoch- 
fläche mangelten Unterkünfte, Irink- und Iränkwasser. Stete 
Dachtmärsche, häufiger Degen und nicht genügende Derpsle- 
gung schmälerten die Widerstandskraft. 
Die nichtmaskierte fjauptanmarfchstraße über Loza, war 
vollkommen vom Leinde eingesehen, daher stets beschossen. 
Dies zwang zu einer Tiefengliederung, die die Märsche über¬ 
mäßig verlängerte. Der Bereitstellungsraum, die Zrenzella- 
schlucht und die Dacheln, lagen im stärksten Leuer. 
Selbst die steilsten kjänge schützten nicht vor den Minen. 
Die Derbindungsmittel, lelephon und Licht (optisch) mußten 
versagen und Leldradioapparate konnten nicht beigestellt wer¬ 
den. Die prtillerie litt — in den entscheidendsten Phasen des 
Kampfes — an Munitionsmangel, obwohl das Divisions¬ 
kommando alle entbehrlichen Mannschaften und Lahrmittel 
der Deserven für den Munitionstransport beistellte. 
Um den enormen Derbrauch der 44 Beschütze aller Kaliber 
an einem läge zu illustrieren, sei angegeben, daß ;. D. am 
28. Juni 533 Tonnen (gleich 177 puto- oder 1500 Luhrwerk- 
ladungen) verschossen wurden. Llieger waren nur sehr wenige 
vorhanden. 
Der Sefechtsstreifen der Division, also der Kampfraum, 
betrug 1200 Meter. In ihm, ohne nennenswertem Schutz, 
lagen 1300 Mann sprungbereit in der ersten Linie. Die Dachein 
deckten nur gegen direkte Sicht (Llieger natürlich ausgenom¬ 
men), boten aber dem giftigen Bas Belegenheit in die Lren- 
zellafchlucht — wo die lplfsplätze, der Tragtiertrain, Kom¬ 
manden und die korpsreferoen sich aushielten — abzufließen 
und dort, wegen des geringen Befälles lange liegen zu bleiben. 
Der nähere pngriffsraum muß im großen und ganzen 
als kahl bezeichnet werden. Don der pusgangsstellung (oberer 
Dand der Dacheln) führt ein scharfer, deckungsloser Dücken 
zum Lol del Dosso. puch die vielen Mulden, mit ihren unbe¬ 
waldeten Sohlen, boten nicht einmal Deckung gegen Sicht. Die 
Derhältnisse beim Leinde, besonders für die pbwehr, waren 
demgemäß ideale zu nennen, überall überhöhte er die eigenen 
Stellungen und verfügte in feinem Dücken über ausgedehnte 
Waldungen, die eine gedeckte Bereitstellung und Heranführung 
von beliebigen Massen gewährleisteten. 
Unsere pnnäherungslinien und Sammelräume dagegen 
waren unabänderlich gegeben und lagen vor dem Leinde wie 
auf einem Präsentierbrett. 
Die eigenen Kräfte, tief gegliedert, mußten alle durch die 
Dachein. Der Leind war sehr aufmerksam, kr beschoß, ins¬ 
besondere in den Dachtstunden die pnmarsch- und Bereit¬ 
stellungsräume und brachte so den eigenen Truppen — noch 
vor dem pngriffe — hohe Derluste bei. Mit Scheinwerfern und 
Leuchtraketen hielt er unausgesetzt das nahe und weite Dor¬ 
feid unter Licht, pm 13. Juni vermutete eine Dachbardioision, 
auf Brund mehrerer Beobachtungen, daß der Leind seine erste 
Stellung geräumt habe. Dann hätte der pngriff gleich auf die 
zweite feindliche Stellung gerichtet werden können. Offiziers¬ 
patrouillen der 5. Brigade fühlten vor und stellten fest, daß 
die erste Stellung von einem äußerst wachsamen Leinde be¬ 
setzt sei. 
In der Dacht vom 14. auf den 15. Juni, hielt der Leind 
die eigene pusgangsstellung, Dacheln und Lrenzella unter 
ständigem Leuer, das manchmal zum Trommeln anschwoll. 
Durch einen unglücklichen Zufall erhielt das halbe Sturm¬ 
baon einen Dolltreffer in der Bereitschaftsstellung, der 30 
Tote, 70 Derwundete und zahlreiche Dervenchoks kostete. 
Die .Hessen* verloren durch die heftige Beschießung, knapp 
vor dem pngriffe 30 Prozent ihres ohnehin schwachen Stan¬ 
des. Diese mißlichen Derhältnisse und die vielen knttäuschungen 
— in Bezug auf die Dorbereitungen, die selbst dem jüngsten 
Subalternen in die pugen sprangen — Konnten den vortreff¬ 
lichen Beist der plpler, wie ja die Ereignisse zeigten, nicht im 
geringsten beeinflussen." 
Die vor- und nachstehenden Daten haben wir dem 6e- 
fechtsberichte der kdelweißdivision, Op. Dr. 266/12, entnom¬ 
men. Der Divisionär, krzellen; v. Wieden Konnte, in voller 
Kenntnis der ungeheuren Schwierigkeiten des pngriffes, die 
unzulänglichen Dorbereitungen für denselben, trotz schriftlicher 
und persönlicher Dorstellungen nicht ändern. Seine Bemühun¬ 
gen die tapfere Infanterie — die sich in den eroberten Stel¬ 
lungen von der übermächtigen feindlichen prtillerie zusammen- 
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