Volltext: Linzer Hessen

Diese trommelt in unverminderter Stärke und fordert von 
der heldenmütigen Besatzung schwerste Opfer, fluch der beim 
bevorstelienden flngriff zu durchschreitende Baum liegt im 
Vernichtungsfeuer. Ist denn ein vorkommen durch dieses 
Feuermeer überhaupt möglich? Leise Zweifel und Bedenken 
steigen den Unterführern auf. Sie wissen, was ein Über¬ 
queren dieser Zone kostet, nur allzu gut schätzen die kampf¬ 
erprobten Offiziere das Vevorstetzende ein, und mit bis aufs 
äußerste angespannten Verven erwarten sie trotz alledem die 
Minute des flngriffes! vur vorwärts, heraus aus diesem 
lzerenkessel, an den Feind heran, Vrust an Vrust soll sich's 
zeigen, wer Soldatenblut in den fldern hat. voch befehls¬ 
gebannt kauert die lZeldenschar in ihren Löchern. 
ver Italiener verläßt den Sraben, er greift uns an! 
Vie Posten rufen es, ein elektrischer Schlag durchzuckt die 
Veihen. vun gibt es kein halten und Zaudern mehr, mit dem 
Vevolver in der lzand verläßt der Kommandant der ersten 
Welle den Sraben, überspringt die Brüstung und ein donnern¬ 
des „hurra" durchdringt das losen der Seschütze. Im voll¬ 
lauf geht es an den Segner und diesem machtvollen flngrlffe 
kann er nicht widerstehen, vernichtet hat der Feind die Be¬ 
satzung geglaubt und wenn nicht dies, gelähmt, entnervt. 
Voch hier, hier stürmt ja vollkommen intakte Infanterie! Vas 
ist zu viel: schon sind die vordersten Wann gegen Mann im 
Kampfe, kein Schuß fällt, Kolben und lZessenfäuste verrichten 
stumme flrbeit! voch versucht er Widerstand zu leisten, ver¬ 
zweifelt kämpft am rechten Flügel eine italienische Kompagnie, 
lolikühn rast Feldwebel Sütlbauer mit drei Mann seines 
Zuges gegen diese bedrohte Stelle, den Stutzen wirft er weg, 
Handgranaten sind seine Waffen. Ver feindlichen Geschosse 
nicht achtend stürzt er in den Sraben des Segners, ihm nach 
seine Braven, und das Slück ist auch diesmal dem Mutigen 
hold! Überrascht durch dieses todesverachtende Beginnen, gibt 
der Segner nach den ersten Verlusten seinen widerstand auf. 
Sefangene und drei Maschinengewehre sind die Beute dieses 
beiden, dessen Vrust heute die ..Soldene" schmückt. 
va wird der allseits verehrte und beliebte ritterliche 
Baonskommandant o. lzantken verwundet, ein Oberleutnant 
übernimmt das Kommando. Ihren Führer fallen sehend, kennt 
die Wut der Hessen des Z. Baons keine Srenzen, und diesem 
flnprall ist der Feind nicht gewachsen. Lr wirst die Waffen 
weg, sein Mut ist gebrochen, kurzerhand werden die 6e- 
fangenen — rund 400 bis 500 Mann — nach rückwärts 
geschafft, keine Zeit ist zu verlieren, drei feindliche Linien sind 
noch zu erobern. 
Und weiter tobt der Sturm bis zur nächsten Stellung. 
Sranaten und Maschinengewehre wüten wieder blind in den 
veihen der flngreifer. vur noch ein kleines lzäuflein schart 
sich um den Führer. Mit diesen Vesten kann das zweite 
Srabensgstem nicht mehr genommen und so sehr es auch 
schmerzt, es muß „halt" geboten werden. Veutlich ist zu er¬ 
kennen, daß der Feind zum Segenangriffe ansetzt, um die 
soeben erlittene empfindliche Schlappe wieder wettzumachen! 
hart klingt der Befehl „Lingraben" und von ohnmächtigem 
Zorne erfüllt, gehorchen die liessen. Sie haben keine Zeit zum 
Spaten zu greifen, der Feind rennt an. voch, wo die Vier¬ 
zehner stehen, da geht cs keinen Finger breit zurück,- sie wissen 
den mit dem Blute ihrer Kameraden teuer erkauften Boden 
zu verteidigen und so stößt der Segner auf eine eherne Mauer. 
Vas hineinwerfen seiner Veserven nützt ihm nichts,- seine fln- 
griffe zerschellen. Fünfmal versucht er es, brav stürmt seine 
Infanterie, doch umsonst. Dezimiert kehrt der welsche in 
seine zweite Stellung zurück. 
flllmählich schweigt der Donner der Kanonen, das In¬ 
fanteriefeuer verstummt. Beide Telle sind ermattet, erschöpft 
von dem fürchterlichen vingen der letzten Stunden. 
In voller Pracht steht die Mittagsonne am Firmament. 
Srausam he» beleuchten ihre Strahlen das blutige Feld, auf 
dem der Sensenmann so reiche Lrnte gehalten. Major von 
tjantken bezeichnet den flngriff der Italiener auf seine flus- 
gangsstellung als ein wahres Slück für die liessen, ver Feind 
mußte sein Vernichtungsfeuer einstellen, vie entgegenstürmen¬ 
den Vierzehner jagten den Segner über seinen ersten kampf¬ 
graben. fllles rannte, es fielen nur wenig Schüsse, vie Ita¬ 
liener wirkten wie ein Schirm, fluch das feindliche Sperrfeuer 
blieb im Bücken, war also unschädlich. Ligene Verluste, bis 
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