Volltext: Linzer Hessen

Truppenunterstände in der Frenzellaschlucht 
des Sefechtstrains, der Träger, der Telephonisten und ins¬ 
besondere der Sanität gedacht werden, was leisteten diese 
Leute nicht an Kaltblütigkeit und Tapferkeit bis zur Selbst¬ 
aufopferung? Vankbar wird jeder Segimentsangehörige sie in 
krinnerung behalten und ihnen volle flnerkennung und höch- 
stcs Lob zollen, wer fühlte sich nicht den firzten des Segi- 
ments, allen voran dem wüster an flufopferung, unserem 
Lhesarzte Sr. Leopold Strauß zu dauerndem Sänke ver¬ 
pflichtet? wie vielen unserer Kameraden leistete er wertvollste 
Hilfe, wie viele danken ihm ihre Bettung! flls Beispiel der 
selbstlosesten Pflichterfüllung am kilfsplahe fei nur der Vles- 
siertenträger Kapuziner Sachmagr erwähnt, der gelegentlich 
einer Vergasung seine eigene waske einem seiner Pfleglinge 
gab und diese edle lat mit dem Leben bezahlte. 
Ser 20. Juni brachte endlich den erschöpften, doch un¬ 
erschütterlich aushaltenden kessen wenigstens etwas krleichte- 
rung. Sie wurden durch die Segimenter 114 und 107 abgelöst 
und kamen als Sivisionsreserve in die zweite Linie. Sas 1. 
und Z. Vaon auf die köhen unmittelbar südlich der Frenzella- 
schlucht, in die flusgangsstellung vom 13. Juni, das 2. Vaon 
als sogenannte „Sahreserve" zur Verbindung und Unter¬ 
stützung der Sachbargruppen, aus den Südhang des Lol del 
Soffo. 
Soch auch hier gab es wenig Vuhe. Ununterbrochene Sas- 
bereitfchaft, feindliche flrtilleriewirkung durch regste Zlieger- 
tätigkeit unterstüht, Irögerdienste für die in Stellung befind¬ 
lichen Negimenter, der Wangel jedweder Unterkunft verhin¬ 
derten Nast und Erholung. Sen Nachbargruppen links und 
rechts erging es nicht viel besser. Sie Segenangriffe des 
Italieners, mit Zähigkeit immer wieder versucht, lassen eine 
pblösung all dieser braven Truppen nicht zu; sie muß einige 
Wale verschoben werden. Sie heldenmütigen, arg zusammen¬ 
geschmolzenen Kämpfer müssen weiter standhalten und aus¬ 
harren. Sie zu diesem Zwecke herangeführten Veserven reichen 
nicht aus, da sie schon beim flnmarsche schwerste Verluste 
erleiden. 
flm 30. Juni gelingt es dem Segner, wegen des geringen 
Feuergewehrstandes und schwerer Lrschöpfung der eigenen 
Truppen, die erste Linie zu durchbrechen. Sie mit so großen 
Opfern erkämpften und bis dahin tapfer gegen alle Segen¬ 
angriffe gehaltenen Stellungen gehen verloren. Sie eigene 
flrtillerie kann aus wunitionsmangel nicht zur Leitung kom¬ 
men. Lin Teil unseres 2. vaons gerät, größtenteils verwundet, 
in Kriegsgefangenschaft. 
Lin weiteres Vordringen des Segners, über die Linie vom 
13. Juni hinaus verhindert jedoch die ermüdete und dezimierte 
Truppe mit flufbietung ihrer lehten Kräfte. 
kndlich, am 2. Juli Kann das vegiment zur Wiederher¬ 
stellung durch das Infanterieregiment 2 abgelöst und aus 
dem Feuerbereiche gezogen werden. 
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Oberleutnant Wellenreiter, der fldjutant der flngriffs- 
gruppe wajor von kjantken-prudnik (y2 Il/14 und 111/14) 
über seine eindrücke in der lehten Schlacht: 
von den Strahlen der untergehenden Sonne wie in Vlut 
gebadet erglänzen die Gipfel des welettamaffivs, das anlä߬ 
lich der lehten Offensive gegen die Italiener, von den kessen 
des 10. vaons mit stürmender kand genommen wurde. Ser 
welsche krbfeind von Osten und Vörden stark in die Lnge 
getrieben, mußte auch diese als Festung ausgebaute Stellung 
dem oberösterreichischen Keldenmute und Sraufgängertum 
preisgeben. Uber sechs wonate sind seit jener Zeit vergangen 
und noch immer ist es den österreichischen Waffen nicht 
geglückt, diesen Feind zu erledigen. 
wie ein weißes vand durchzieht die breite Fozastraße in 
endlosen Serpentinen die känge des wonte Vadeleche, Sichtung 
Süd-West. Vom Segner vollständig eingesehen, den feindlichen 
Feuerrohren schuhlos preisgegeben, liegt sie wie ausgestorben 
in der flbendglut. kein Lebewesen weit und breit, nichts zeigt 
sich dem beobachtenden fluge des Feindes. 
Sie Sacht bricht an. kaum ist die Straße der Sicht ent¬ 
zogen, beginnen die feindlichen Scheinwerfer ihr gespenster- 
haftes Spiel, taghell sind die flbhänge der Miela beleuchtet. 
Ser Segner weiß, daß im Schuhe der Sunkelheit den 
Fronttruppen Munition und Verpflegung zugeführt werden 
muß und das will er mit aller Sewalt verhindern. Fern am 
Korizonte blihen Lichter auf. kein Laut ist zu vernehmen, auf 
einmal ein Vrausen in der Luft, immer stärker und stärker 
werdend und durch die Stille der Sacht dröhnt ein dumpfer 
schwerer knall. Zuerst in größeren flbständen, dann immer 
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