Volltext: Linzer Hessen

Arten bei Fonzaso mit Monte flurin 
fllpini im Jaljce 1911 erbauter Fahrweg. Hie Division erreichte 
mit dem an der lete marschierenden Infanterieregimente 14, 
die 1439 Meter hohe Paßhöhe am 9. November um 2 Uhr nach¬ 
mittags. Im Naume Llaut {Der Sammelname weitzerstreuter 
größerer siSusergruppenj, wurde genächtigt und am frischen 
frühen Morgen der Marsch gegen Westen fortgesetzt. 
Nie 22. Schützendivision in den Segner verbissen ließ nicht 
ab von itzm und wollte am 19. November früh bei Longarone 
den Übergang über die Piave erzwingen, um sodann gegen 
Veiiuno vorzustoßen. Zu ihrer rechtzeitigen Unterstützung 
wurde die kdeiweißdioision in einem Sewaitmarsche gegen 
Longarone geworfen, doch traf sie nur metzr den bei pieve 
di Ladore vom 3. Tiroler kaiserjägerregimente otzne wider¬ 
stand außer Sefecht gesetzten Segner. Pie ungewöhnliche 
Marschleistung brachte unzählige Stockungen und Verkehrs¬ 
hindernisse. Wohl entschädigte den Naturfreund die prachtvolle 
Landschaft für die Mühsale. 
Sroßartige, bis zu 299 Meter tiefe klammen überwindet 
mit Salerien und lunnels von wunderbarer bautechnischer 
Vollendung die Kunststraße. Mit staunenswertem willen er¬ 
zwang hier der Ingenieur den, von der Natur in wilder 
Schönheit verschlossenen Zugang in das Piavetal. 
flls das Negiment in Longarone auf der inzwischen her¬ 
gestellten Notbrücke einzog, fand es nur die von den Kaiser¬ 
jägern gefangenen 4099 Italiener, die gemeinsam mit der 
zurückgebliebenen armen Veoölkerung die Flucht der Besitzen¬ 
den ausgenützt, geraubt und geplündert hatten und nun, durch 
wein außer Band und Band geraten einen flnblick verlot- 
tertster Manneszucht boten. 
welch historisches Bild! 4999 Segner, betrunken, daß sie 
kaum aufrecht stehen konnten, gröhlend und lachend, auf 
Vaterland und Krieg schimpfend! Zwischen ihnen durch schoben 
und drängten die Kolonnen der Sieger, deutsche Jäger und 
oberösterreichische Infanterie. 
Vie engen Sassen, verstopft von italienischen flutos, 6e- 
schützen, Sanitätswagen, karren und karretten und Kriegs¬ 
material aller flrt spotteten jeder Beschreibung, fllle Käufer 
waren erbrochen und ihr Inhalt verrammelte die Straßen, 
kostbarer, duftender wein verrann in den zahlreichen Kellern. 
Niemand nahm sich die Mühe ihn aufzufangen. Betten, Möbel 
lagen überall umher. Zwischen Konservenkisten, über herren¬ 
lose Kaffee- und Mehlsäcke stolperten halbverhungerte Trog- 
tiere. Fjügel militärischer flkten, Feuerwaffen aller Sattungen 
bildeten mit wertvollem Biemenzeug unentwirrbare Knäuel, 
vie verstreut umherliegende Munition war unzählbar, flm 
schlimmsten jedoch sah cs an der südlichen 9rtsgren;e aus, 
an der Straße nach Belluno. fiter wurden die Italiener ent¬ 
waffnet, hier hatten sie ihre militärische siabe weggeworfen 
und zu Bergen getürmt lagen Sewehre und Büstzeug. Bur da 
und dort fand man lote, die künde an den Patronentaschen, 
hin und wieder ein Maultier, dem eine Kugel den Best gegeben. 
per 11. November war für das Negiment ein lag der 
Buhe, nur das halbe 4. Vaon hatte das piaoetal nach Süden 
und das veffedantal nach Westen zu sichern, vie anderen 
Kompagnien lagen zerstreut in den Käufern, schliefen größten¬ 
teils in Federbetten, praßten mit den hier reichlich vorge¬ 
fundenen Nahrungsmitteln und löschten mit vorzüglichen 
weinen den altererbten Sermanendurst. 
vie 22. Schützendivision hatte inzwischen den Segner über 
Belluno hinausgedrängt und die kdeiweißdioision folgte, um 
im Falle der Bot bei der siand zu sein. 
flm 12. November 12 Uhr mittags, wurde mit einem Se¬ 
waitmarsche Belluno erreicht, das die Bevölkerung vollkom¬ 
men unbegründet in eigenartiger Verblendung verlassen, 
der Plünderung ihrer zurückgebliebenen Landsleute und der 
nach lausenden zählenden Marodeure ausgesetzt hatte. Ls war 
unmöglich die italienischen Überläufer und Deserteure zu über¬ 
wachen und dieser Sintflut vorderhand sierr zu werden. In 
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