Volltext: Linzer Hessen

seht nach. Bei der Vorrückung stößt der Begimentsstab auf 
eine Schwarmlinie der Kaiserjäger Br. 2, bei der sich ein 
schwer verwundeter Vberieutnant mit der Lahne befindet, 
kr bittet, diese zu bergen. 
Oberst Löw läßt sie durch den Begimentshornisten Bahnet 
übernehmen und ordnet ihre Uberbringung zur Vivisionsreserve 
an. Im nächsten Augenblicke, der Begimentshornist hebt die 
Lahne zu hoch, prasselt ein Leuerhagel aus den Begiments¬ 
stab, der alles platt auf den Boden zwingt. 
4.30 Uhr nachmittags. Bet Busse hat das Leuer einge¬ 
stellt um uns zu täuschen, vieselbe Linie wendet er gleichzeitig 
auch beim Z. Baon an, als Major Vntl sich anschickt sein 
Baon zu sammeln. Kaum sieht dies der Segnet, seht die 
Schießerei wieder ein, das Baon zu neuem Angriffe zwingend, 
vie Vivisionsreserve ist aus Befehl des Vivisionärs im An¬ 
rücken auf Kote 258, um die vorderste Linie zum Sturm 
vorzureißen. 
ks Kam nicht dazu. Beim vorrücken der Vivisionsreserve 
erleidet diese Verluste durch eigene Artillerie, worüber ihr 
Kommandant oberstleutnant Tenner sehr Klagte. 
Oberstleutnant Tenner wird verwundet. Kommt in das 
Beservespital nach ZvlKiew und erleidet am 1. September das 
gleiche Schicksal wie Major kahler. 
Vas 2. Baon, das ursprünglich als Begimentsreserve 
hinter der Mitte des Begimentes zu folgen chatte verblieb, 
weil es um 2 Uhr nachmittags vom Leldmarschalleutnant 
Both Zur Vivisionsreserve bestimmt wurde, am Bordausgang 
von Vserdow zur Verfügung des Vivisionärs. Im weiteren 
Angriffsverlaufe nahm es virektion auf Kote 258, Maid 
Laszrzgna. 
Zum Sturm eingesetzt wurde es nicht, nachdem der Busse 
sich durch das übermächtige Leuer des Begimentes gezwungen 
sah, die Stellung vorher fluchtartig zu verlassen. 
5 Uhr nachmittags. Leuerstärke überall auf das höchste 
gesteigert: es wird mit wahrem Löwenmute gekämpft, knt- 
fernungen der Baone von der feindlichen kjauptstellung ver¬ 
schieden. 1. und 2. Baon rund 200 Schritte, Z. Baon am 
rechten Llügel des Begimentes etwas weiter. Bussifche kjaupt- 
stellung nicht zusammenhängend. Zwischen stark ausgebauten 
tiefen Schützengräben, vereinzelte Stützpunkte, größere und 
kleinere Lücken, lziedurch ergaben sich leilaktionen, die der 
Initiative der Unterführer reichen Spielraum boten. 
vie kroberung der feindlichen Stellung und einer Batterie 
ist an anderen Stellen des Merkes eingehend geschildert. 
17.15 Uhr. Vie gegnerische Stellung ist in der lzand des 
Begimentes. Vie Bussen zogen sich fluchtartig gegen Beplin in 
nordwestlicher Bichtung zurück. Vie eigenen Abteilungen folgen 
in allzu hitziger weise. Vem Leutnant Josef o. Barisani bietet 
sich die Gelegenheit durch wohlgezieltes Leuer seiner Kalb¬ 
kompagnie sämtliche Bespannungen einer großen, sich im 
Bückzuge befindlichen russischen Trainkolonne zu vernichten 
und ermöglicht dadurch die krbeutung derselben. 
Um die Ordnung beim Begimente wieder herstellen zu 
Können, läßt BeglmentsKommandant Oberst Löw alle zur 
Verfügung stehenden Berittenen den Baonen nachjagen und 
das Ganze stoppen. 
Bach Schluß des Gefechtes kam der Vivisionär Leldmar¬ 
schalleutnant Both in die eroberte Stellung und sprach wört¬ 
lich zu Oberst Löw: „Ich gratuliere dir und dem Begimente 
zu dem glänzenden krfolge, zu deinem beispielgebenden 
tapferen Verhalten, zur Bravour aller deiner Offiziere. Vas 
Verhalten der Mannschaft war über alles Lob erhaben, 
schneidiger hätte sie nicht angehen Können. Gattest du diesen 
Angriff am Linzer krerzierfeld zehnmal wiederholt, er hätte 
nicht besser gelingen Können, es war ein Musterangriff." 
fluch der Gegner zollte dem Begimente Bewunderung, was 
aus der Äußerung eines verwundet gefangenen, russischen 
Stabsoffiziers hervorgeht: „Ich habe den russisch-japanischen 
Leldzug mitgemacht: die Japaner waren gewiß sehr tapfer, 
aber ein derart todesmutiges vorgehen im Angriffe, wie ich 
es bei dem Begimente mit den schwarzen Aufschlägen zu 
bewundern Gelegenheit hatte, habe ich nicht gesehen." 
Leldmarschalleutnant Both Konnte sich nicht genug wun¬ 
dern, wie die Bussen in so Kurzer Zeit geradezu eine Lestung 
zu erbauen vermochten und erwähnte dies auch im Gefechts¬ 
berichte an das 14. Korpskommando. 
Sehr unangenehm empfand das Begimentskommando, 
daß das während aller Gefechtsphasen anhaltende starke 
russische slrtillerieseuer immer sämtliche lelephonleitungen 
zerstörte, so sehr sich der nimmermüde Begimentsteleptzon- 
offizier Oberleutnant lzingler, der verwundet wurde. Blühe 
gab, es half alles nichts. 
Leider waren unsere Verluste nicht unbedeutend, aber 
immerhin im Verhältnisse zu denen des Leindes und zur 
Größe des krfolges erträglich, vie Leichen in den russischen 
Schützengräben ließen einen Bückschluß auf die Verluste des 
Gegners ziehen. 
Ver 28. August 1014, der lag der Leuertaufe des Begi¬ 
mentes bei Oserdüw, bleibt ein khrentag in der ruhmvollen 
Geschichte desselben, kr gibt beredtes Zeugnis von den ganz 
hervorragenden kigenschaften, die diesem Begimente inne¬ 
wohnen, und daß es an Opfermut, Ausdauer, Tüchtigkeit und 
Tapferkeit wohl von keinem anderen Truppenkörper über¬ 
troffen wird. 
Vem Begimente fiel die schwere Ausgabe zu, in einem 
nahezu ebenen, gar keine Deckung bietenden Gelände fast 
ohne Artillerievorbereitung einen Gegner in stark ausgebauter 
Stellung frontal anzugreifen, der über eine überlegene, mit 
massenhafter Blunition versehene, gut eingeschossene und 
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