Volltext: Linzer Hessen

ein und kam nach vollendeter flusgabe ohne Verluste wieder 
zu den Seinen. 
Die Nüssen hatten mit kaum glaublicher Beschwindigkeit 
bereits einen Verbindungsgraben von ihrer Ljauptlinie gegen 
die eigene Feldwache aus Höhe 2Z0 begonnen und bis aus 
50 Schritte an diese vorgetrieben, also einen flnnäherungs- 
weg geschaffen, in dem sie gut gedeckt anschleichen und den 
Sraben wieder nehmen konnten. Obgleich die eigenen Bat¬ 
terien in der Nacht ein ständiges Feuer dahin unterhielten, 
zeigte der Segner diesmal flusdouer und war nicht zu ver¬ 
treiben. Ls mußte also mit größerem Linsahe der versuch 
wiederholt werden. 
flm nächsten Morgen, d. i. am S. Februar um 7 Uhr früh, 
begann die russische flrtillerie zu wirken. Sie beschoß unsere 
lzauptstellung, aber ohne Erfolg. Um 2 Uhr 30 Minuten nach¬ 
mittags erwiderten die Batterien der Vivision das Feuer aus 
die verlorene Feldwachstellung und verdichteten dasselbe bis 
zu einem gewaltigen Lisenhagel. Unter dessen Schuh gingen 
flbtcilungen des 1. und 2. vaons gegen die Buffen vor. Sie 
erzwangen die Bäumung und um 4 Uhr nachmittags war die 
lzöhe 230 wieder sest in der fjand des Begiments. 
vie Vesahung hatte sich um der Sesangenschast zu ent¬ 
gehen, rechtzeitig aus dem Staube gemacht. Vagegen war 
das kampffeld mit ungezählten Leichen bedeckt, vorwiegend 
Vpser der Ireffsicherheit der österreichischen 1 S-Zentimeter- 
lzaubihen. Vie eigenen Verluste, leider nicht unerheblich, 
betrugen 30 lote und verwundete, wie Scsangene aussagten, 
versprach man ihnen das Seorgskreuz und zehn Bubel, wenn 
es gelingen sollte die Feldwachstellung zu nehmen und zu 
halten. Vas erklärt auch die flusdauer, mit der sie um dieses 
Fleckchen Lrde kämpften. 
Ven beim flngriff verwendeten flbteilungen, d. h. der 
neuen Vesahung blieb es jedoch nur bis in die flbendstunden 
vergönnt die wiedereroberte Feldwache zu halten. Bach kurzer 
flrtillerievorbereitung hatte der Feind ein ganzes Baon gegen 
die lzöhe gejagt, dem das kleine Häuflein von zwei Zügen 
nicht standzuhalten vermochte. Bach kurzem Feuergesechte 
trat es ohne Überstürzung und Verluste, vom Segner nicht 
gedrängt den BUckzug aus die Hauptstellung an. Ver Busse 
hatte die Verbesserung seiner Stellung allerdings mit sehr 
schweren Vpsern erkauft. Vieser hielt von nun an die Höhe 
stark beseht und rächte sich sür die erlittenen schweren Ver¬ 
luste durch ein stärkeres flrtilleriefeuer aus die eigenen Srä- 
ben, ohne ihnen größeren Schaden zuzufügen. 
vies war das lehte Sesecht, das das Begiment im Osten 
bestehen sollte, denn die folgenden läge brachten keine nen¬ 
nenswerten Lreigniffe mehr, und am 18. Februar löste die 
2. Vivision unsere lruppen ab. 
Ins heilige Land Tirol 
Vas Begiment marschierte als flrmeereserve nach Boma- 
now, wo es bis 26. Februar verblieb, kleinere Übungen, 
Märsche und Exerzieren, vor allem aber Körperpflege und 
Beinigung der Uniformen füllten die läge. 3n den Bach- 
mittagsstunden spielte die Begimentsmusik flotte weisen, die 
auch die wenigen polnischen Zuden ins Freie lockten, die hier 
ihre Seschäste mit allerhand landelware trieben und bei dem 
Bückzuge der Bussen zurückgeblieben waren. 
von den viel zu spärlichen großen Schäften des vorfes 
hatten die meisten der winterlichen Holznot geopfert werden 
müssen, vie Unterkünfte für das Begiment waren daher sehr 
knapp und unsauber. Voch nach genau fünfmonatigem un¬ 
unterbrochenem leben im Schühengraben mit seinen erst 
winzigen wohnhöhlen und all' Len sonstigen Linschränkungen, 
die die Bähe des Segners dem Soldaten auferlegte, 
empfand jedermann, auch in der schmuhigsten Lnge Wohl¬ 
behagen. flls gar die Bachricht durchsickerte, daß das Begi¬ 
ment verschoben, mit der Bahn abtransportiert, vielleicht nach 
einer anderen Front verlegt werden dürste, kam es zu lauten 
Freudenausbrüchen. 
Bicht einer war unter all den lausenden, der nicht 
den heimlichen Wunsch im Herzen getragen hätte aus 
dieser steppenartigen Wüstenei herauszukommen, wo das 
fluge keinen Halt fand, der Blick in weiten welligen lbenen 
umherirrte, und der nicht schon hundertmal die Faust, die er 
dem welschen zeigen wollte geballt hätte. 
slm 26. Februar fuhr das 1. und 2. Baon von palcza ab, 
die Baone 3, 4 und S wurden am 28. Februar in Luck ein- 
waggoniert. verlies auch der erste leil der Beise in unge¬ 
heizten Waggons nicht sehr gemütlich, das lhermometer stand 
weit unter Bull, so zeigte man doch ein fröhliches Sesicht; 
denn jeder sehnte sich von dem traurigen, unerme߬ 
lichen Bußland weit weg nach einer weniger wässerigen 
Segend; und die stille Hoffnung ging glänzend in lrfüllung. 
Kur; vor der slbsahrt besuchte der lrzherzog-lhronfolger das 
Begiment und dankte im Bamen des alten Kaisers für das 
am nördlichen kricgsschauplahe Geleistete. 3n kowel wurde 
noch eine zweite Vecke an jeden wann verteilt. Bun keuchten 
die langen Züge mit den lustigen Sesellek, denen Heimatliedcr 
die lange Fahrt kurzweilig machten durch Salizien, umkrochen 
im Bogen Budapest mit seinem Lichtermeer, schraubten sich 
über die Serpentinen des Semmering durch die grüne Steier¬ 
mark, glitten an Salzburg, an Innsbruck und der Frau Hitt 
vorbei, und die Herzen der Vierzehner wurden immer weiter, 
als sie sahen, daß es weder in den trostlosen Karst, noch nach 
dem Elsaß ging, sondern in ihre geliebten Berge, wit blanken 
flugen staunten sie die Biesen des Brenners an, über den 
pustend und pfauchend die Züge ins Ltschtal hinausfuhren. Vie 
Vorsicht der instradierenden Behörde die fjessen, rund um die 
engere Heimat zu führen, wurde bitter empfunden, vies wäre 
eine Herzensstärkung und im wahrsten Sinne des Wortes ein 
Iriumphzug gewesen. 
Sieben läge hatte die Fahrt gewährt. 
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