Volltext: Linzer Hessen

auf 500 Sdiritt an die neue feindliche Linie herangeschoben, 
vie Kompagnien gruben sich sofott ein. verstärkten unter 
Beihilfe van Sappeuren nach Möglichkeit und unter vor- 
legung von vrahthindernissen die neue Stellung. 
sicht läge lagen nun die beiden Segncr einander mi߬ 
trauisch belauernd gegenüber. Nur vereinzelte Schüsse der 
Kosakenbatterien und das pecken der russischen Scharf¬ 
schüßen, die van den Dächern Lzernejöws mit gewarnter 
Sicherheit jeden aufs Karn nahmen, der unvarstchtigerweisc 
den Sraben verließ, verrieten die Unlust der Nüssen den plah 
zu räumen. Nies widerlegte die eingelaufenen Meldungen 
über eine starke feindliche Rückwärtsbewegung. Ja — die 
zur flufklärung abgefertigten patrauillen stießen auf einen 
starken, gut eingegrabenen Segner. Nam Himmel goß es in 
Strömen, der Vaden war lehmig und knietief versank die 
Mannschaft, durchnäßt bis auf die haut im zähen Drecke. 
Seneralmajar Richard Müller, dem am 20. Juli die Naane 
3 und 4 unterstellt worden waren, übernahm das Kommando 
der Hauptstoßgruppe, die am 20. den Irigonometer 233 zu 
stürmen hatte, flber auch diesmal nahmen die Russen den 
angebotenen Kampf nicht an und räumten freiwillig die 
Stellung, flls nach erfolgter Umgruppierung am 29. um 6 Uhr 
früh die Iruppen zum flngriffe aus den Sräben stiegen, war 
das liest leer. Nasch waren die verbände zur Verfolgung 
gegliedert und flott ging es vorwärts. Vas slrmeekommando 
hoffte sogar noch vor Linbruch der Nacht die nördlich Lublin 
gelegenen höhen in die Hand zu bekommen. So rasch aber 
arbeitete auch die deutsch-österreichische Vampfwalze nicht. 
3n scharfem lempo erfolgte die Vorrückung zuerst 
unbehelligt vom Segncr auf einer Straße, die von den 
verschleppten, jeht mit Kind und Kegel nach Hause strebenden 
Bewohnern überflutet war. Zwischen weiten Naps- und Hirse- 
feldern marschierte das Regiment, im weiteren verlaufe im 
Wirkungsbereiche der Kosakenbatterien und durch brennende 
Sctreidcfeider. vem Segner zunächst befand sich das 1. und 
2. vaon. Vas 3. und 4. waren diesmal Regimentsreserve. 
Sie überschritten am 30. Juli um 7 Uhr abends die 
Lhauffee Lublin—piaski und stellten die Verbindung nach 
beiden Seiten her. vie flbsicht, sofort die höhe 180 anzugehen, 
mußte bei der Lrschöpfung der Iruppen aufgegeben werden 
und so kam es nur zu ihrer Bereitstellung. 
Lage am 31. Juli: 1. und 3. Vaon östlich Lublin von 
der Lisenbahn bei Sadembi bis auf höhe 178, 4. Vaon 
Reserve hinter dem rechten Lliigel, ein halbes 2. Vaon Reserve 
am linken Llügel in Sajdüw. 3m flnschluß an das 3. Vaon 
stand das Landwehrinfanterieregiment 34. 3hr Verührungs- 
punkt wurde später durch die 15. Kompagnie verstärkt. 
ver Durchbruch der links kämpfenden 20. Viviston griff 
mit feinem Lrfolge auch auf die Rachbardioision (45) über 
und gab der 3. Viviston Veranlassung ihre flbsicht, im Vereine 
mit der 45. 3nfanterietruppendivision gegen die östlich Lublin 
gelegenen höhen und das Vors wolka vorzustoßen zu 
verwirklichen, voch verzögerte sich am 1. flugust die Vor¬ 
wärtsbewegung der 45. 3nfanterietruppendiviston. flber auch 
das 1. und 3. Vaon kamen zwischen den stark angelegten 
russischen Llankierungsaniagen nur schrittweise vorwärts und 
so blieb die Lage an diesem läge im allgemeinen unverändert. 
Vem um 11 Uhr 45 Minuten vormittags wiederholten Vefehl, 
im Linklange mit der 45. Viviston vorzugehen entsprechend, 
rückten die Vaone 1, 2 und 3 vor, drangen bei starkem 
flrtilleriefeuer zwar bis zur Vachniederung, wo jedoch um 
Mitternacht die Bewegung abermals zum Stillstände kam und 
das tägliche Schanzen wieder aufgenommen werden mußte. 
Vas wellenförmige Selände war teils bewaldet und vor 
dem 1. und 3. vaon so stark versumpft, daß eine Übersehung 
auf große Schwierigkeiten stoßen mußte. Vie auf den westlich 
gelegenen höhen sich hinziehenden russischen Stellungen waren 
stark ausgebaut und dicht verdrahtet. Lin Stoß des Regiments 
durch den Sumpf gegen diese schien Heller Wahnsinn. 
Irohdem sollte er am 2. flugust versucht werden und so 
wurden dazu alle nötigen Maßnahmen eingeleitet, als um 
12 Uhr 30 Minuten nachmittags das Regiment von der 
freudigen Rachricht überrascht wurde, daß der Lcind vor dem 
Rachbarabschnittc der 45. 3nfanterietruppendivision die Stel¬ 
lung geräumt habe. Sofort ausgesendete Patrouillen stellten 
dies auch gegenüber der eigenen Lront fest. 
Vas Regiment trat um ö Uhr abends die allgemeine 
Verfolgung an. Sofort nach dem eintreffen der ersten Nach¬ 
richten wurden die Kompagnien 14 jOberleutnant vurian) 
und 5 sZähnrich kernj, als Rachrichtendetachements im 
kilmarsche vorgetrieben. Laut ihren Meldungen hatte der 
Leind die Brücke über die Vgstrzgca verbrannt und bei 
wloki gut ausgebaute vorbereitete Stellungen bezogen, 
flber auch hier war seines vleibens nicht lange: als das 
Regiment troh der zerstörten Brücke zum Stoße ansehte, 
meldete das am 2. flugust angreifende Vaon um 2 Uhr 
30 Minuten früh den flbzug der Russen und gleichzeitig die 
durchgeführte Vesehung der geräumten Stellung. 
Lin starkes Detachement (2 Compagnien) verfolgte in der 
Zwischenzeit den Segner auf Riemce mit der flufgabe, bis 
Lubartöw aufzuklären. Ver Rest des Regiments trat noch 
am 3. flugust um 0 Uhr früh den Vormarsch in der Richtung 
auf Varanöwka an. Den Rückzug der Russen deckten kosakcn- 
abteilungen, die mit Maschinengewehren und leichter flrtil- 
leric ausgerüstet waren. Sie zwangen die beiden selbständig 
vorrückenden flufklärungskompagnien immer wieder zur Lnt- 
wicklung, um dann, wenn es ernst wurde ihre hinter einem 
Hügel oder im Wald verborgenen Pferde zu besteigen, zu 
verschwinden, um ein paar Kilometer weiter rückwärts in 
einer neuen Zwischenstellung wieder aufzutauchen. Daß da¬ 
durch das vorwärtskommen sehr erschwert war, ganz be¬ 
sonders in der Waldzone vor Lubartöw, ist wohl selbstver¬ 
ständlich. 
slllem voraus 
von einem der vielen Rachrichtendetachements, die in 
dieser Zeit vorgetrieben wurden, erzählt Vberleutnant Lugen 
Vurian: 
flm 3. flugust 1015 war es: 
wir lagen seit drei lagen in verlassenen russischen Sräben 
südöstlich Lublin, flm flbend vorher hatten wir schon die 
Disposition für einen flngriff um 3 Uhr 30 früh, auf die 
uns gegenüberliegenden Russen erhalten, plöhlich, um 1 Uhr 
nachts, wilde Urra-Urra-Rufe halbrechts von uns. Schreck 
bemächtigt sich aller, fluch der sonst so ruhige Lähnrich kern 
fürchtet, daß die Russen bei uns eingebrochen seien, wir bil¬ 
den eine Hakenstellung. Vald kommt Klarheit. Patrouillen 
der flbteilungen rechts von uns hatten beim Vorgehen die 
russischen Stellungen leer gefunden und ihrer Lreude durch 
ein fast unmenschliches Sebrü» flusdruck gegeben. 
Vas Regimentskommando trifft — telephonisch verstän¬ 
digt — sofort seine Vorkehrungen. Meine Kompagnie geht 
als Rachrichtendetachement zur flufklärung dem Segner nach, 
dos Regiment folgt früh. 
Vei grauendem Morgen geht es in gesichertem Marsch vor¬ 
wärts. Rur hie und da ein kurzer halt zur Srientierung nach 
Karte und vuffole. 
6 Uhr früh, wir nähern uns lurka sehr vorsichtig, denn 
es war unser Ziel und auch sehr wahrscheinlich, daß sich die 
Russen auf den hängen gegenüber — am anderen Ufer der 
Vgstrzgca — festgeseht haben. Richts zu sehen. Vie vor¬ 
geschickten Patrouillen melden alles leer, flns Regiment geht 
die Meldung zurück: „lurka vom Leinde frei, das Detache¬ 
ment geht auf wloki vor." voch dies war nicht so einfach, 
kaum durch den Vrt an die Vgstrzgca gekommen, finden wir 
die vrücke zerstört, deren Reste brennend ins Wasser stürzen. 
Nirgends die Möglichkeit über den Zluß zu kommen, weil 
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