Volltext: Linzer Hessen

auf diesen Punkt eingeschossen waren benützten unser er¬ 
scheinen um uns mit einem wahren Seschoßlzagel zu über¬ 
schütten. Lage aus Lage, aus der Front Schrapnells, von der 
linken Flanke Sranaten, brachten dem Vaon in einem Zeit¬ 
raum von kaum zwei Minuten schwere Verluste bei. flber ein 
energisches vorwärts der letzten Kompagnie brachte das Vaon 
rasch aus dem gesälzrdeten Raume lzeraus. fluch eine Kom¬ 
pagnie des Feldjägerbaons Nr. 7, die aus diesem Raum nicht 
allein vorbrechen konnte schloß sich den Kameraden von 14 
an. Sleich daraus erlzielt ich die Meldung von der Ver¬ 
wundung unseres Kommandanten des Majors Srozigino. Ich 
übernalzm das Vaonskommando. 
Vach einem bis in die flbendstunden langsam fortschrei¬ 
tenden flngriss tzatten wir eine russische Vatterie, unter Zu¬ 
rücklassung von drei Seschützen, ;um Rückzug gezwungen und 
die von den Russen zölze verteidigten Stellungen am poroi- 
tcnskg-wald im Sturme genommen, vie Rocht verlies rulzig- 
vie zurückgelassenen Kanonen wurden eingelzolt. Erst der 
nächste Morgen enthüllte uns die großen Lücken, die der 
flngriff am Vortag in unsere Reilzen gerissen. Ver Komman¬ 
dant des Marschregiments und unser Vaonskommandant 
wurden gleich zu Veginn des Sesechtes verwundet,- die wei¬ 
teren Verluste betrugen: ein Vssizier und ein Fälznrich tot, acht 
Offiziere, bezw. Fälznriche verwundet und von jeder Kom¬ 
pagnie SS bis 72Mann gefallen oder blesfiert. Vas Marfch- 
baon hatte somit ein Mittel seines Mannschastsstandes und 
die fjälfte aller Offiziere eingebüßt. 
In den nächsten logen wurde die 14. Marschbrigade in 
dem Raume zwischen der Lisenbalzn und der Straße Lem¬ 
berg—Srodek wiederlzolt verschoben, flm 10. September mit¬ 
tags ging es in den schon erwälznten Powitenskg-Wald und 
in vorgerückter Vachmittagsstunde zum flngriff gegen die 
stark befestigte Ortschaft Mszana. Veim Linbruch der Vunkel- 
lzcit gelangte das vaon, im zweiten Ireffen der Vrigade, an 
die feindwärtige Seite des Waldes, doch der Vefelzl, daß 
eine Verstärkung der im Kampfe befindlichen Iruppen nicht 
melzr nötig sei verlzinderte ein aktives kingreifen. Leider 
hatte das vaon im letzten Teil der unter russischem Infanterie- 
feuer stelzenden Vorrückung einige Verluste, worunter sich auch 
der Vrigadegeneralstabsofflzier befand. 
flm 12. September gegen flbend empfingen wir die freu¬ 
dige Botschaft von der Erstürmung der von den Russen zälze 
verteidigten Ortschaft Vartatöw. fluch einzelne leite unserer 
Morschbrigadc waren an diesem schneidigen flngriff beteiligt. 
Vas 1./14. Morschboon blieb tagsüber bei Morgi, östlich 
von SrödeK, als Vedeckung für die dort postierten zalzlreichen 
Vatterien und hatte sich, nach wiederlzoltem Stellungswechsel 
beim flnbruch des flbends eben eingegraben, als der vefelzl 
überbracht wurde, daß infolge der Sesamtlage die votwen- 
digkeit eines allgemeinen Rückzuges eingetreten sei. fllle 
frolzen fjoffnungen, bald wieder in Lemberg zu sein schwan¬ 
den. Vie vatterien bei Morgi und das 1./14. Marschbaon 
mußten dolzer, trotz der günstigen örtlichen Situation um 
12 vlzr nachts den Rückzug über Srodek nach przemgsl an¬ 
treten. Erst nach passieren der wereszgca wurde der Marsch 
fließender, und bis zur Sanlinie vom Feinde nicht melzr ge¬ 
stört. wir erreichten im verbände der Marschbrigade schlie߬ 
lich Szufranowa, wo wir das erstemal mit den lruppen des 
14. Korps zusammentrafen. 
* 
Suwarow soll einmal auf die Frage, welche Schlacht 
eigentlich verloren fei, geantwortet lzaben: „Eine Schlacht, die 
man verloren glaubt." 
vie Beschichte lzat dem alten russischen Haudegen lzunderte 
Male recht gegeben. 
Venn hotte sich auch das österreichische Heer — um eine 
Durchbrechung seiner Front und ein flbdrängen der Ostarmee 
in die karpatlzen zu verlzindern — in gewaltigen Märschen 
der feindlichen erdrückenden Macht entzogen, so gab es sich 
doch noch lange nicht geschlagen, es glaubte mit Recht an 
seine eigene Kraft, die ilzm im weiteren verlaufe des Feld¬ 
zuges die lzerrlichsten Siege bringen sollte. Schon Ende Sep¬ 
tember war die allgemeine Lage trotz des notwendig gewor¬ 
denen Rückzuges entspannt. Er lzatte Teile der flrmee aus 
der drolzenden Umklammerung gerettet und den Mittelmäch¬ 
ten wieder Vewegungsfreilzeit geschaffen, fluch dem Laien muß 
durch einen Rück ln den Schulatlas verständlich werden, daß 
die wiederlzerstellung einer lückenlosen Front — vankl stand 
südlich Lublin, vrudermann östlich Lemberg, fluffenberg in 
der Mitte des ungelzeuren Vogens — durch ein paar Kilometer 
Rückzug nicht geschafft werden konnte, vie Kritik der wirts- 
lzausstrategen über die genial geplante und durchgefülzrte 
Umgruppierung Lonrads war dolzer ungerechtfertigt. Vas 
flusbleiben der deutschen, vertragsmäßig festgelegten Hilfe 
aus Ostpreußen verursachte, und die Schwerfälligkeit der 
Russen begünstigte dieses einzigartige grandiose Manöver. 
Vie 4. russische flrmee, verstärkt durch kaukasische Iruppen, 
war bis in das San—Weichsel-Dreieck langsam nachgerückt. 
Vie Z. russische flrmee im flnmarsche auf przemgsl, das Sros 
der S. flrmee befand sich im Raume südwestlich von Lemberg, 
ven San vorderlzand als leicht zu verteidigendes Hindernis 
benützend war die flbsicht des flrmeeoberkommandos, die 
4. und Z. flrmee zwecks späterer Vereitstellung bis nach West- 
galizien zurückzunelzmen. Vie Richtlinien einer späteren 
Offensive wurden in Vreslau wälzrend der letzten September¬ 
tage zwischen Erzlzerzog Friedrich als österreichischem Höchst- 
kommandierenden, dem Llzef des Seneralstabes Varon Conrad 
v. Hötzendorf und Hindenburg festgelegt und der 4. flrmee 
der Raum Useri—viskg—Sorlire zugewiesen, flm 26. Sep¬ 
tember war auch diese Sruppierung vollzogen, der allgemeine 
flngriff auf den 4. Oktober festgesetzt, wobei die 4. flrmee, in 
deren verbände das 14. Infanterieregiment blieb, die allge¬ 
meine Richtung auf Rzeszöw lzatte. Ilzr begegneten in der 
Vorrückung keine größeren Schwierigkeiten, weil die Russen, 
dem Drucke der ersten flrmee vankl, die gegen Sandomier; 
vorging nachgebend, bis lzinter den San zurückgingen. In 
welch mißliche Lage — der Soldatenwitz bezeichnete derartige 
Situationen viel derber und treffender — wälzrend des ve- 
wegungskrieges auch lzie und da ein lzölzeres Kommando 
kommen konnte, erzälzlt Oberstleutnant pöschmonn in seinem 
Kriegstagebuche: 
Der vereitelte Linkenfang 
„Unsere Vivision marschierte am 4. Oktober über Vorowo 
nach Radomischl. Vas Regiment befand sich im Walde südlich 
Czarna, längs der Bahnlinie östlich larnüw. Mein Vaon, eine 
Moschinengewelzrobteilung und eine Viertel-Eskadron Dra¬ 
goner sicherten die Haupttruppe als südliche Kolonne über 
wiermokra—Mokre. Bei der letztgenannten Ortschaft sprengt 
Oberleutnant Sstöttner, der Ordonnanzoffizier einer fremden 
Brigade lzeran und bittet aufgeregt um fluskunst, wo er die 
Z. Infanterietruppendivision erreichen könne, fluf die Frage 
warum meldet er, daß ein Kosakenregiment bei korrzeninw 
an der wisloka ein Stabsquartier mit melzreren Seneralen 
samt Vedeckungstruppe umzingelt lzabe und schleunigst Hilfe 
not tue. Ver Kolonnenkommandant beläßt nun einen leil 
seiner Kräfte auf der Marschlinie, meldet den Vorfall der 
eigenen Vivision und nimmt Direktion auf das leblzaft lzör- 
bare Sewelzrfeuer, auf korrzenivw. Vas bloße Erscheinen der 
Infanterie genügte um das külzne Kosakenstückchen — das 
an den kriegsgeschichtlich berülzmten Finkenfang erinnert — 
zu vereiteln. 
ver weg fülzrte von plesna durch die fruchtbare, mit 
Dörfern reich besetzte Landschaft über Zawadka—Czarna 
nach kolbuszowa, von dort in Sewaltmärschen durch die lang¬ 
gestreckten, endlosen Wälder gegen kamien. fjiet wurde das 
Regiment am S. Oktober in ein Waldgefecht mit abgesessener 
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