Volltext: Linzer Hessen

Erste Feuerstellung des Leldkanonenregimentes Stegr Nr. 41 
bei llserdöw 
XIV. Innsbrucker Korps geborte zur Z. flrmee Brudermann, 
die von Lemberg nach Listen vorrückte und schwere Kämpfe 
gegen Übermacht gewärtigte. Westlich rückte die 4. flrmee 
fluffenberg über Bawaruska gegen Norden. vas XIV. Korps 
mit seinem starken Stand (5 Brigaden) und seinen tzerrlichen 
Iruppen wurde natürlich von beiden flrmeekommandanten 
beiß begebrt. wir marschierten augenblicklich zwischen beiden 
flrmeen und wurden von beiden vom flrmeeoberkommando 
verlangt. Ner Seneralstabsches der flrmee lZrudermann wollte 
das Korps um keinen preis bergeben, weil es ja ursprünglich, 
nach der Oräre äe bataille, der Z. flrmee gebürte, die zweifel¬ 
los auf stark überlegene Kräfte stoßen mußte. Her General- 
stabschef der flrmee fluffenberg, dieser selbst und noch mebr 
aber der sebr energische Ltzef feiner Llperationsabteilung Oberst 
Soos verlangte das Innsbrucker Korps, um die im Beginne 
befindliche Schlacht bei komarüw siegreich schlagen zu können. 
Bas lelepbon spielte den ganzen lag zwischen dem flrmee- 
oberkommando und den beiden flrmeen. flm späten Nachmit¬ 
tag wurde endlich, nach qualvollem warten, das XIV. Korps 
der flrmee fluffenberg zugewiesen. Nun jagten einander die 
veseble, und die Füße der armen Iruppen mußten tzerein- 
bringen, was durch das Zaudern an kostbarer Zeit verloren 
gegangen war: »Nasch, rasch vor, noch beute die Solokija- 
übergänge in die sjand netzmen/ Ich bildete mit meiner Vivi- 
Vie ersten Kriegsgefangenen in Oserdow 
sion den äußersten rechten Flügel fluffenbergs. Vas loch 
zwischen den beiden flrmeen wurde immer größer, weil die 
eine nach Nord und die andere nach List vorrückte. In meiner 
rechten Flanke batte ich nur die natürlich sebr bewegliche 
kavallerietruppendiviston Ziegler. 
flm 28. flugust morgens wurde mir noch die Brigade kjerz- 
berg (5 Zägerbaonej von der links von mir vorgebenden 
8. Infanterietruppendivision unterstellt. Ich kam mit dem 
Stabe beim worgengrauen nach Betz. Bei meinem Lrscheinen 
ertönte — trob des gegenteiligen Vefebles — ein geradezu 
obrenbctäubendes Seläute. Bald wurde mir der schuldtragende 
griechisch-katbolische Seistliche, ein sebr dicker Mann in den 
besten Zastren vorgefübrt. Ich ließ ibn alle weiteren Märsche 
zu Fuß mitmachen, bade aber später auf ibn ganz vergessen." 
Ilach der tzerrlichen Feuertaufe der Vivision, die einen 
prächtigen Sieg errungen batte (3000 Gefangene, 36 erbeutete 
Geschütze), kam es zu einem vurcheinander. Zu Beginn des 
Krieges mußten sjeereseinbeiten — bei Freund und Feind — 
die isoliert kämpften oder eine Flanke in der Lust bangen 
batten diese üble Lrsabrung machen und blutiges Lebrgeld 
zablen: 
„fluf der sjöbe knapp nördlich Wasglüw angelangt, 
machten wir bei den durch die tzitzige Verfolgung etwas ver¬ 
mischten Iruppen so gut es ging Ordnung und gaben Befeble 
für die vächtigung aus. Va borten wir, es war zwischen 
8 und 9 Ubr abends, starken Gefechtslärm. Vie Brigade sjerz- 
berg batte durch zwei Zägerbaone Wasglüw besetzen lassen, 
vie kavallerietruppendiviston Ziegler wollte nach getaner 
lagesarbeit gleichfalls in diesem Ort nächtigen und nätzerte 
sich itzm, von Vordosten kommend in zwei Kolonnen, vie 
Zöger, in der Meinung es seien Kosaken begannen ein tzeftiges 
Infanterie- und Maschinengewetzrfeuer. In diesem flugenblick 
marschierte auch unser Irain gegen Wasglüw. Ls kam zu 
einem furchtbaren vurcheinander. von den zwei reitenden 
Batterien der kavallerietruppendiviston wurden so viele Pferde 
erschossen, daß sie nur metzr vier Geschütze bespannen konnten. 
Vie sjusarenregimenter machten ketzrt, auch sie verloren viele 
Pferde und auch der eigene Irain wurde arg zugerichtet, 
wagen umgeworfen, Bespannungen erschossen und metzrere 
Offiziere und Soldaten schwer verwundet, flls lzunderte tzer- 
renlofer Pferde im Galopp umketzrten glaubte unsere Vivi- 
sionskaoallerie sie werde angegriffen und attackierte setzr 
schneidig. Kur; es ging zu wie in der Kölle, alles aus Nervo¬ 
sität. Vach etwa zweistündigem Gefechte, gegen Mitternacht, 
klärte sich die Situation auf und Butze trat ein." 
* 
fluch in Oferdüw, das voller Irains steckte und wo sich 
kleinere, abkommandiert gewesene flbteilungen sammelten, 
gab es an diesem flbend eine böse Überraschung. Line Granate 
von der Feindesseite kommend krachte Verwirrung stiftend 
in die Ortschaft. Später stellte sich tzeraus, daß sich irgend 
jemand an den Kanonen der eroberten russischen Batterie zu 
schaffen gemacht tzatte. Lin Geschütz war noch geladen und 
nach Oferdüw gerichtet. So mußte der durch die unbedachte 
Spielerei gelöste Schuß gottlob otzne Schaden anzurichten sein 
Ziel treffen. 
In der vacht vom 28. auf den 29. flugust werden die arg 
vermischten verbände geordnet, versprengt umtzerirrende 
Kosakenpatrouillen scheuchen zwar die auf itzren Lorbeeren 
süß rutzenden liessen ein paarmal auf, im großen Ganzen 
aber, bei gefechtsmäßiger Sicherung, tzerrscht erquickende 
Stille. Ver Feind bleibt vollkommen untätig, flm 28. flugust 
um 11 Utzr vormittags wird der Vormarsch wieder angetreten. 
Im Baume przewadüw zum flngriffe gruppiert, setzen die 
liessen leuchtenden fluges starke russische Kolonnen aller 
Waffengattungen, auch vom Westen, im eiligen Bückzuge nach 
94
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.