Volltext: Frankreichs finanzielle Oligarchie [66]

Anhang der Barres und Deroulede, wollen positiv den Krieg. 
„In allen Punkten" würde um diese Zeit herum Frankreich des 
Friedens willen nachgeben, heißt es in einem Bericht ... 
Inzwischen steigt aber der Chauvinismus, gestärkt durch unsere 
entsagende Politik, und K>and in Land damit geht die Furcht vor 
„inneren Feinden". Aber bis wenige Tage vor dem Kriegsausbruch 
ist immer noch eine mächtige Partei, geführt von Caillaux, gegen 
den Krieg. Es fragt sich, wer dieser „innere Feind" war, warum 
diese mächtige Partei versagte, und vor allem ist die Frage zu 
beantworten, wieso eine Kammer, deren wirklich gouvernementaler 
Block erwiesenerweise friedliebend — wenn auch im negativen 
Sinne — war, im entscheidenden Momente umfiel und sich benahm 
wie eine ihrer Führer beraubte Äerde. 
Die nachfolgende Arbeit, die Monate vor den „belgischen Ent¬ 
hüllungen" geschrieben wurde, wird auf diese Fragen die Antworten 
geben. Sie wird das Gerippe, das diese notwendigerweise ein¬ 
seitigen Enthüllungen darstellen, teilweise mit Fleisch und Blut um¬ 
geben, sie wird auf die Strömungen und auf die Intrigen Hinweisen, 
deren in den belgischen Berichten nur mit wenigen Worten oder 
auch nur andeutungsweise gedacht wurde. Bor allem aber soll 
näher auf jenen Faktor eingegangen werden, über den in dem 
Landelsteil unserer großen Zeitungen schon Spalten über Spalten 
geschrieben wurden, ohne daß man es jedoch versucht hätte, ihn 
auch in seiner politischen Bedeutung genügend zu würdigen — ich 
meine die budgetäre Finanznot und die furchtbare Finanzkrise, die 
Ende 1913 über Frankreich heraufgezogen war und die von denen 
um und hinter Poincare in meisterhafter Weise für ihre auf den 
Krieg abgesteckten Ziele ausgenutzt wurde. „Erwähnt sei noch 
zum Schluß," heißt es in der „Norddeutschen Allgemeinen Zeitung" 
vom 25. August 1915, „daß gerade damals (wenige Wochen vor 
dem Kriege) England, Frankreich und Rußland schweren inneren 
Krisen gegenüberstanden;" wir werden sehen, daß hinsichtlich Frank¬ 
reichs die Krise derart war, daß es nur noch einen Ausweg für die 
an dieser Krise Schuldigen gab, den Krieg. 
Dresden, September 1915 
Dn M. Llebelhör 
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