Volltext: Zwergenkalender für die Jugend und ihre Freunde 1928 (1928)

„Du darfst nicht fragen, was die Vielen denken 
oder tun; nicht umschauen, wie die anderen es 
machen. Das gibt Herdenmenschen. Die haben 
keine eigene Überzeugung, denken nicht selbst, 
lassen sich von anderen alles vordenken, vorsagen, 
plappern es nach und handeln danach. Solcher 
Dutzendware laufen Zahllose herum. — Frage 
dein Gewissen, was recht ist und was nicht. In 
ruhiger Überlegung suche vor Gott zu erkennen, 
wie du, handeln mußt. Bilde dir selbstbewußt eine 
eigene Überzeugung. Sie, und nicht fremdes Urteil, 
sel Leitstern deines Handelns.“ 
Künstler und Geldprotz. 
Dem Künstler Achtermann bot einst in Rom 
ein Geldprotz eine hohe Summe, damit er 
eine Statue anfertige, die der Unschuld Hohn 
spräche. „Ganz Itallen hat nicht soviel Geld, daß 
es mich dazu bewegen könnte!“ lautete die herr— 
liche Antwort des Mannes. — Das sei auch 
deine Gesinnung: Die ganze Welt kann mir nicht 
so viel bieten, daß sie mich verleiten könnte, eine 
Gemeinheit zu begehen! 
Gehilfen Gottes. 
Mit en im Weltgetriebe sieht man ein Fähnlein 
L unscheinbarer Gestalten mit perschleierten 
Häuptern überall hineilen; sie machen Verdüsterte 
laͤcheln, machen Zornige sanft, stillen das Stöhnen 
Kranker, lassen Boffnung vor den Augen der 
Sterbenden aufleuchten, trösten verbitterte Herzen 
und lenken die Menschen geschickt von der Sünde 
ab, gerade wenn sie drauf und dran sind, sie zu 
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