Volltext: Oberösterreichischer Autoführer

Ér führt von der Simony-Hiitte erst hinunter und über Moränenschutt zur 
Gletscherzunge und dann über das Gletschereis in einer Mulde empor zum 
Eisstein, einem aus dem Gletscher aufragenden Felsen, dann nach rechts um¬ 
biegend gegen die sogenannte Schulter zu der Dachsteinwarte, wo sich eine 
kleine Unterstandshütte befindet. Nun wird die Randkluft überschritten und 
nach ungefähr halbstündiger Kletterei durch die sogenannte Mecklenburger¬ 
rinne erreicht man den 2996 m hohen Dachsteingipfel, welcher ein herrliches 
Panorama bietet. 
Der Dachsteinstock trägt eine ganze Reihe zumeist der Sektion Austria 
des D. u. ö. Alpenvereines in Wien gehörige Schutzhütten, und zwar auf dem 
Nordabhange die Simony-, die Adamek- und die Gaidalmhütte. Die meist¬ 
besuchteste ist die Simony-Hütte, von wo aus der Großteil der Dachstein- 
Besteigungen und Überquerungen unternommen werden. 
Der Aufstieg von der Hütte auf den Gipfel des Hohen Dachstein wurde 
bereits geschildert. Zumeist wählt man dann zum Abstieg den Weg über den 
Westgrat und den Gosaugletscher hinab zur Adamek-Hütte. Von hier kann man 
den Reitweg hinunter an der alten, nur als Wetterunterstandshütte erhaltenen 
Grobgestein-Hütte vorüber, zur Gosaulacke, dem Hinteren und Vorderen 
Gòsausee und schließlich nach Gösau, Gosaumühle und Steeg zur Bahn. Von 
der Adamek-Hütte kann man aber auch über den Linzersteig hinüber zur Hof- 
pürgl-Hütte und von dort hinunter nach Filzmoos und hinaus nach Mandling 
zur Bahn. Von der Simony-Hütte wird der Dachstein sehr häufig überschritten 
über das Karl-Eisfeld, den Gjaidsteinsattel und den Schladminger Gletscher 
hinüber zum Guttenberg-Haus auf der Feistererscharte und hinüber über die 
Ramsau und Kulm zur Bahn nach Schladming, Ein weiterer, sehr häufig ge¬ 
wählter Übergang ist von der Simony-Hütte über das Karl-Eisfeld zur Huner- 
scharte und hinab über die Dachsteinsüdwand-Hütte und die Austria-Hütte und 
die Ramsau; entweder nach Schladming oder nach Mandling zur Bahn. Da aber 
diese 'Touren besonders schwierig sind, daher bergsteigerische Übung und 
Erfahrung erfordern, sollten sie normaler Weise nur mit Bergführern gemacht 
werden. 
Von Hallstatt führt die Straße immer am südlichen Ufer 
des Sees entlang durch den Ortsteil Lahn mit dem Sud¬ 
werke und der ausgezeichneten Holzschnitzschule, in großem 
Bogen sich nach Nordosten wendend und die zufließende Traun 
übersetzend, nach 
Obertraun, 
Eisenbahnstation der Linie Attnang-Puchheim—Stainach-Irdning, Dampfschiff¬ 
station bzw. Motorbootstation der Schiffahrt am Hallstättersee. — Dorf mit 
600 Einwohnern, 500 m Seehöhe, mildem Klima, Post, Telegraph und Telephon, 
Arzt in Hallstatt, 1¡2 St. Elektrisches Licht, Quellwasserleitung, Strandbad am 
Hallstättersee. — Bergsport, Berg- und Höhlenführer, Eis- und Rodelbahn, 
Skigelände, Fußballplatz, Fischerei und Jagd, Ruder- und Schwimmsport, Se¬ 
gelsport, Dampfschiff- und Motorbootfahrten, Lese- und Musikzimmer, Kon¬ 
zerte, Tanz, Fahrradleihstelle, Benzinstation und Dunkelkammer, 
Unterkunft: Gasthöfe: Sarstein, Rastl, Auwirt, Edlinger, Fuchswirt, Stei- 
nitzer, Köberl, Holl; Pension Dachsteinhöhlen. (Über empfohlene Gaststätten 
und Geschäfte siehe auch Seite 93.) 
Auskunft: Franz Duller in Obertraun. 
Obertraun ist eine beliebte Sommerfrische und hat die größte 
Bedeutung als Ausgangspunkt zu den berühmten Dachstein¬ 
höhlen, deren Besuch wohl einen der eindrucksvollsten Aus¬ 
flüge des Salzkammergutes bildet. Der Weg dahin führt durch 
den Ort und rechts über die Traun zur Köhlerbrücke (K St.), 
dann durch Wald, zuletzt in Kehren den steilen Talschluß mit 
schönem Wasserfall hinan zur Schönberghütte (1346 m — 2/4 
Stunden) mit Sennereiwirtschaft. Die in der Nähe befindliche 
Rieseneishöhle ist bequem gangbar und enthält in den aus¬ 
gedehnten Gängen und großartigen Hallen prächtige natürliche 
Eisgebilde, gefrorene Wasserfälle, Tropfkegel, Eiskapelle, Rauh¬ 
reif. Die Mammuthöhle enthält annähernd 20 km erforschte 
riesige Höhlenformen und Ausstrudelungen eines unterirdischen 
Flußlaufes, Außer diesen beiden Höhlen, die an Großartigkeit 
in Österreich nur durch die Werfener Eisriesenwelt übertroffen 
werden, ist in der Nähe von Obertraun noch die Koppenbrüller- 
höhle [1/4 St.) Der Weg zu ihr folgt vorerst der Koppenstraße 
gegen Aussee, bis nach zirka St, links ein Fußweg abzweigt 
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