Volltext: Oberösterreichischer Autoführer

wurde hier ein Minoritenkloster gegründet, das 1783 wieder 
aufgehoben wurde. 1336 schlössen hier Herzog Albrecht II und 
König Johann von Böhmen einen Frieden, durch den Kärnten 
an Habsburg kam. Im Jahre 1420 ging von Enns eine blutige 
Judenverfolgung aus. Unter Herzog Albrecht II. wurden hier 
die sogenannten „Schinderlinge" geprägt. Am Ende des 
15. Jahrhunderts verlor Enns an Bedeutung, weil Linz Landes¬ 
hauptstadt wurde. Im großen Bauernkriege wurde 1626 Enns 
sechs Wochen durch die aufständischen Bauern belagert und 
dann durch kaiserliche Truppen entsetzt, Enns ist auch der 
Geburtsort des vaterländischen Dichters Karl Adam Kalten¬ 
brunner. 
Auf dem Hauptplatz, der ganz barocke Eigenart zeigt, erhebt 
sich frei der 1565 erbaute, massige, 60 m hohe Stadtturm, von 
dessen Galerie man eine umfassende Fernsicht genießt. Das 
Rathaus, das früher auch Münzstätte war, hat ein altertümliches 
Portal und enthält heute das hochinteressante Museum mit 
vielen Römerfunden, Merkwürdigkeiten, Waffen, Gemälden und 
Urkunden. Die Stadtpfarrkirche, die frühere Minoritenkirche, 
gilt als die reichste Kirche Oberösterreichs und enthält schöne 
Glasmalereien und interessante Grabsteine aus dem 15. und 
16. Jahrhundert, Das im 15. Jahrhundert erbaute Schloß Enns- 
eck, jetzt der Familie Auersperg gehörig, hat sehr schöne, 
allgemein zugängliche Parkanlagen. Auf dem nahen Georgen¬ 
berg, jetzt Dirnberg, stand einst das Jagdschloß der steirischen 
Ottokare, 
Eine Viertelstunde nördlich von Enns liegt das Dorf Lorch 
(das alte Lauriacum) mit der schon 1345 urkundlich erwähnten 
Kirche St, Laurenz, Ihre heutige Gestalt erhielt sie zu Anfang 
des 16. Jahrhunderts. Bis 1553 war sie Pfarrkirche von Enns. 
Das Hochaltarbild, die Marter des hl, Laurentius, stammt von 
Daliinger 1715, auf den Wänden sind Fresken, darunter eine 
Darstellung des alten, von Festungsmauern umgebenen Enns', 
Zahlreich sind die Grabsteine, ferner zwei filigrangotische, aus 
Stein gehauene Sakramentshäuschen und verschiedene Römer¬ 
steine. Auf dem Friedhof befindet sich eine romanische Toten¬ 
kapelle und ein sehenswerter Totenleuchter. 
Spaziergänge und Ausflíigeí 
Südwestlich von Enns bieten der Rabenberg (334 m), der Franzberg 
(329 m) und der Eichberg eine < große Anzahl von teilweise recht anmutigen 
und aussichtsreichen Spaziergängen. 
Von Enns IV2 Stunden südwestlich liegt die von einem Neffen des be¬ 
rühmten Tilly erbaute Tillyburg. 
Die Haupt-Fernstraße verläuft von Enns aus in westlicher 
Richtung bis zum 5 km entfernten, unbedeutenden Ort Asten, 
wo die Straße nach dem Stifte St, Florian abzweigt, zu dem 
wir am besten hier gleich einen kurzen Abstecher machen. Die 
Entfernung von Asten bis St. Florian beträgt ebenfalls an¬ 
nähernd 5 km. 
St. Florian 
Eisenbahnstation Asten—St. Florian (5 km] der Westbahn, Endstation der 
elektrischen Lokalbahn Linz—Ebelsberg—St. Florian. — Autobusstation der 
Linie Enns—St. Florian und St. Florian—Weichstetten—Sierning oder Steyr. 
Nächste Donau-Dampfschiffstationen Linz und Mauthausen. Fahrgelegenheiten 
auf Bestellung. 
Markt mit zirka 3500 Einwohnern, 342 m Seehöhe, mildes Klima, Bezirks¬ 
gericht, Post, Telegraph, Telephon, 3 Ärzte, Apotheke, Elektrisches Licht, 
Brunnenwasser, Badeanstalt für Schwimmer und Nichtschwimmer, Eisbahn, 
Rodelbahn, Skigelände, Fußballplatz, Tennis, Jagd und Fischerei, Schwimm¬ 
sport, Mietauto, Autocarausflüge, Autogaragen und Benzinstationen. 
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