Die Fernstraße
Enns — Linz —Wels — Salzburg
Die von Wien über Amstetten kommende Straße über¬
schreitet die Enns und damit die oberösterreichische Landes¬
grenze und erreicht sofort die Stadt
Enns
Schnellzugstation der Westbahn Wien—Linz, Autostation der Linien Enns—
St. Florian und Enns—Mauthausen, Donauschiffstation Mauthausen 3U Stun¬
den entfernt.
Stadt mit zirka 5000 Einwohnern, 260 m Seehöhe, mildem Klima, Bezirks¬
gericht, Post, Telegraph Telephon, 4 Ärzte, Apotheke, Freibad in der Enns,
Strand- und Sonnenbad, Schwimmbad, Wannenbäder. Eisenbahn, Rodelbahn,
Skigelände, Fischerei, Jagd, Ruder- und Schwimmsport, Dampfschiff- und Mo¬
torbootfahrten, Konzerte, Tanz, Fahrradleihstelle, Mietauto Autogaragen und
Benzinstation in den beiden Hotels.
Unterkunft: Hotel Goldener Ochs, Drei Mohren; Gasthöfe: Dorn Zur gol¬
denen Krone, Althuber und 30 Gasthäuser und 2 Kaffeehäuser.
Auskünfte durch den Verschönerungsverein oder Hotelier Hans Pernul.
Die Stadt Enns liegt ungefähr 50 m über dem Spiegel des
gleichnamigen Flusses auf dem Schmied- und Ennsberge und
soll an ihrer Stelle schon in der vorchristlichen Zeit eine
Siedlung der Kelten bestanden haben. Aus dieser entwickelte
sich dann die Römerkolonie Lauriacum, an die der Name des
Dorfes Lorch bei Enns noch erinnert. Zahlreiche Funde sind
davon auf uns gekommen und werden im Ortsmuseum auf¬
bewahrt. Lauriacum dürfte zwischen 164 und 174 n. Chr.
begründet worden sein, war das Hauptquartier einer Legion und
beherrschte den Übergang über die Donau. Das militärische
Lager mit der sich anschließenden Zivilstadt soll der Sage nach
das Dreieck zwischen dem heutigen Enns-St. Florian und Ebels¬
berg ausgefüllt haben. Kaiser Valentinian baute 364 bis 375
Lauriacum zur Festung aus und wurde so zum festesten
Punkte des Landes. Trotzdem wurde es vom Rugenkönig Fava
erobert und kam schließlich in die Hände der Alemannen. Im
Jahre 791 erscheint zum ersten Male der Name Lorch in der
Geschichte, wo der heilige Florian den Märtyrertod fand. Die
Siedlung litt dann auch unter den Einfällen der Magyaren und
Avaren, gegen die sie 900 wieder in ein befestigtes Bollwerk
umgestaltet wurde. Aus dieser, dem Stifte St, Florian gehörigen
„Ennsburg" entwickelte sich nun die heutige Stadt Enns. Zur
Zeit der Ottokare und Babenberger wurde sie zum Haupt¬
handelsplatze, 1186 stellte hier Ottokar die berühmte Urkunde
aus, laut welcher Steiermark an die Babenberger kam, 1212
verlieh ihr Leopold der ' Glorreiche ein Stadtrecht, das für alle
späteren, auch das Wiener 1221, als Grundlage diente und ver¬
wendete das Lösegeld für die Freilassung des englischen Königs
Richard Löwenherz zur Errichtung einer Stadtmauer. 1309
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