Volltext: Fehlerbuch für Raiffeisen-Funktionäre

„Durch Fehler wird man klug." 
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Die o.-ö. Landesregierung will bei den ihrer Kontrolle unterstehenden 
Borschußkassenvereinen (Spar- und Darlehenskassenvereinen) nach F. W. Raiff 
eisen eine in jeder Beziehung klaglose Geschäftsführung erzielen und läßt zu 
diesem Zwecke sämtliche o.-ö. Raiffeisenkassen durch Mitglieder des o.-ö. Landes 
bureaus für Genossenschaftswesen alljährlich einmal, wenn nötig auch zweimal, 
einer eingehenden Revision unterziehen, bei welcher nicht allein die Geschäfts 
gebarung geprüft, sondern auch die allenfalls notwendige Unterweisung der 
Funktionäre vorgenonmren wird. 
In der von dem uni die Entwicklung und Ausbreitung des Genossenschafts 
wesens hochverdienten Herrn Oberlandesrat Viktor Kerbler verfaßten „Anleitung 
zur Geschäftsführung der Vorschußkassenvereine" finden die Funktionäre der 
Kassen so klare Vorschriften mit Beispielen, daß es für jeden Bereinsfunktionär 
ein Leichtes ist, sich über alle vorkommenden Fälle zu informieren; allerdings 
wird er natürlich die „Anleitung" auch lesen, oder besser gesagt, studieren müssen. 
Außerdem hat der Landesrat durch Veranstaltung von Jnstruktionskursen Sorge 
getragen, daß den an der Sache interessierten Kreisen der Bevölkerung die Mög 
lichkeit geboten werde, sich die erforderlichen Kenntnisse anzueignen, um bei 
Besorgung der Geschäfte eines Raiffeisenvereines mitwirken zu können. 
Was die Ergebnisse der Revisionen anbelangt, so sind sie im allgemeinen 
als äußerst günstig zu bezeichnen und es kann mit Befriedigung konstatiert werden, 
daß bei der überwiegenden Mehrzahl der Vereine die Geschäftsführung entiveder 
gar keine oder doch nur ganz unwesentliche Mängel aufweist, daß die leitenden 
Persönlichkeiten ihren Obliegenheiten mit größter Gewissenhaftigkeit nachkommen 
und das Interesse für die Vereinssache auch bei den anderen Mitgliedern zu wecken 
und zu fördern suchen. 
Bei einer Anzahl von Vereinen — erfreulicherweise sind deren nur wenige 
— stehen jedoch die Verhältnisse weniger günstig; bei denselben läßt die Gebarung 
oft viel, ja sogar alles zu wünschen übrig, so daß nur durch fortgesetzte Mithilfe 
des Revisors die Ordnung in der Geschäftsführung hergehalten werden kann. 
Es versteht sich von selbst, daß bei einem derlei schlecht geleiteten Vereine die 
Revision nicht in ein paar Stunden abgetan sein kann, sondern vielmehr nicht 
selten einige Tage in Anspruch nimnrt. Der Revisor unterzieht sich auch dieser 
Aufgabe stets bereitwilligst, besonders wenn er sieht, daß der betreffende Fnnk- 
tionär guten Willen besitzt und sich bestrebt, den Anforderungen gerecht zu werdeir 
und daher Aussicht vorhanden ist, daß die Geschäftsführung init der Zeit besser 
werden wird. In den meisten Fällen tritt denn auch eine Besserung ein, hie und 
da aber leider nicht, so daß bei der nächsten Revision wieder dieselben Mängel 
vorgefunden werden, wie sie vor wenigen Monaten gerügt worden waren.
	        
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