Volltext: Mappe IV: Montenegro und Albanien (Mappe 4 ; / 1917)

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Fronten buchstäblich im Sande, im ^KoteT stecken^ebliebexi” Tn^kleinem 
maße war ja seit jeher für die Feldbahn ein Betätigungsfeld vorgesehen. Aber 
so durchdringende Hilfe, so unumgänglichen Beistand wie in diesem europäischen 
Kriege hat die Feldbahn bisher noch nie zu leisten gehabt. Dieser weitaus' 
holende Feldzug, der seine Eisenzangen in die entlegendsten Landstriche strecken 
mußte, dessen Ausstrahlungen dort gefühlt wurden, wo bisher die Kriegsmaschine 
nur in primitivster Form sich äußern konnte, hat es mit sich gebracht, daß 
der Feldbahn eine ungeahnte Bedeutung zukam. Nehmen wir zum Beispiel das 
albanische Terrain. Hier hatten wir ein Land zu bezwingen, das nicht nur 
eine kriegerische Bevölkerung, sondern auch ein kriegerisches Terrain hatte, 
das heißt, ein Terrain, das sich jedem Eindringling und Eroberer mit seinen 
Sümpfen und seinem Steingeröll, seinen unwegsamen Bergen, wasserarmen 
und unfruchtbaren Landstrichen in der wirksamsten Weise entgegenstellte. Wir 
haben, wie alle Welt weiß, alle Hindernisse überwunden. In diesen Regionen, 
in denen es auch keine genügenden Kommunikationsmittel gab, in dem von 
einem Eisenbahnnetz überhaupt nicht gesprochen werden kann, sind unsere 
Truppen ganz auf sich und ihre Ingeniosität angewiesen gewesen. DerVerkehr 
zwischen San Giovanni di Medua und Alessio sowie von Alessio nach Skutari 
wurde im April 1916 mittels Feldbahn abgewickelt. Und die natürlichen Hilfst 
quellen sind so gering, daß alle Fassungsstellen, Kanzleien, Magazine und Bahn' 
Stationen nur in Zelten untergebracht werden konnten, ein Zustand, der kaum 
in den Riesengebieten Nord'Kanadas zur Zeit des Goldgräberfiebers und der 
rapidesten Bau' und Eisenbahntätigkeit anzutreffen war. In Albanien, wo an 
Holz ohnedies nicht allzugroßer Überfluß herrscht und wo es an sonstigen 
Materialien absolut mangelt, sind die Verkehrsschwierigkeiten derart, daß selbst 
an raschen Barackenbau nicht gedacht werden konnte. Eine besondere Leistung 
unserer Feldbahntruppen war die Bewältigung der Strecke Alessio—San Gio' 
vanni di Medua, denn hier mußte die Bahn über ein enormes Sumpfgebiet 
gehen und um die Schienen legen zu können, mußte streckenweise ein Feld' 
unterbau gemacht werden. Da die Bahn überdies mehrere Steigungen zu über.» 
winden hat, geht der Betrieb vierspännig. Das Treiben im Umkreise 
der Zeltstation und inmitten der anmutigen Heide' und Wald' 
landschaft ist auf unserem Bilde gut ersichtlich. 
MILITÄRVERWALTUNG. 
Die Verwaltung in den Städten Albaniens war vor dem Kriege in den 
Händen der Mohammedaner. Doch erstreckte sich das Recht der türkischen 
Regierung nur auf jene Gebiete, wo türkische Soldaten und türkische Beamte 
ansäßig waren, also vornehmlich auf die Städte. Im Gebirge erachteten sich 
die einzelnen Stämme als unabhängig. In politischer Beziehung war das Land 
in Vilajets eingeteilt; an der Spitze eines solchen Vilajets stand der Vali, der 
Gouverneur, mit ziemlich unumschränkter Gewalt; ihm zur Seite standen die 
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