Volltext: Mappe IV: Montenegro und Albanien (Mappe 4 ; / 1917)

25 fl diger Rebell und Aufwiegler besonders verhaßt, während der Skipetare stets ! 
gefürchtet wurde. Dieses Völkergemisch von Tosken und Gegen, das von zin- y 
zarischen, serbischen und griechischen Minderheiten durchsetzt ist, in religiöser y 
Beziehung in sich tödlich hassende Mohammedaner, Katholiken und Orthodoxe 
zerfällt, wurde schließlich noch in die Unruhe der rivalisierenden europäischen 
Politik einbezogen. Und wenn das Land, dank seiner völkischen und religiösen 
Buntscheckigkeit wenig geeignet war, aus sich selbst heraus zu einer wie immer 
gearteten staatlichen Einigung zu gelangen, so lieferten die diplomatischen Ränke 
ihrerseits immer neuen Gärungsstoff. Die pazifistischen, kolonisatorischen Ab- 
sichten der österreichisch-ungarischen Regierung wurden lahmgelegt durch die 
Umtriebe der serbischen Agenten und durch den Eigensinn der italienischen Pro- 
paganda. Immerhin fanden die gut gemeinten Bemühungen Verständnis und Untere 
Stützung bei einem Teil der Albaner, namentlich bei den Katholiken Nordal- 
baniens. Und als die Truppen Österreich-Ungarns den Eingang ins Albanische 
sich erzwungen hatten, hörte man bald von größeren und kleineren Abteilungen 
albanischer Kämpfer, die sich dem siegreichen Heere angeschlossen hatten, um 
gemeinsam mit ihm das Werk zu vollenden, das endlich Ordnung und friede 
liehe Gesittung dem unglücklichen Land und seinen schwergeprüften Bewohnern 
bringen sollte. 
Auf unserem Bild sehen wir einen albanischen Offizier zu Pferde, begleitet 
von einigen Berittenen. Er hat sich in zahlreichen Kämpfen hervorgetan, für den 
Fürsten Wied gegen Essad Pascha gefochten und stellt nunmehr seine wert' 
volle Mithilfe in den Dienst der österreichisch-ungarischen Sache. 
26-30 H SKUTARI — (SKODRA). 
Unser Heeresbericht vom 24. Jänner 1916 meldete: 
„Gestern abends haben wir Skutari besetzt." 
Diese Botschaft kam kurz nach der freudigen Mitteilung des Grafen Tisza 
im ungarischen Parlament, daß die montenegrinische Regierung bedingungslos 
sich unserem siegreichen Heere auf Gnade und Ungnade unterworfen hätte. 
Kam beschwingend in das Hochgefühl über die Erstürmung des Lovcen, über 
den ganzen herrlichen Siegeslauf der Armee Kövess. Kam als eine der glor¬ 
reichsten Episoden dieses Krieges, als die Vernichtung des Brandherdes, an dem 
sich diese furchtbarste aller Menschheitskatastrophen zuerst entzündet hatte, als 
das Sühngericht an Serbien und Montenegro. 
Untrennbar mit dem Namen „Skutari" ist sein riesenhafter Wall und Hüter 
der Tarabosch verknüpft. Ihm ziemt auch als dem reisigen Vorwerk dieser 
uralten Illyrerstadt an dieser Stelle das erste Wort. Dort stürmten die Monte¬ 
negriner im Balkankrieg die mit dem kahlen Karstgestein fast eins gewordenen 
türkischen Stellungen. Ein furchtbarer Positionskampf, der wie ein Auftakt zu 
den Schrecken des Weltkrieges anmutet, von ihm längst überboten, doch damals 
der Menschheit noch neu, entspann sich. Vom Meere, das im ewigen Gleich- 
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