Volltext: Mappe III: Serbien. (Mappe 3 ; / 1916)

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Männer wurden an Ort und Stelle, wo die heimtückischen Kugeln sie getroffen 
hatten, untersucht, ihre Monturen aufgerissen, die Wunden verbunden und die 
Schwerverletzten auf Tragbahren gehoben, um auf den nächsten Verbandplatz 
und von dort ins nächste Feldspital transportiert zu werden. Dem Sanitäts/ 
Soldaten ist schon manches Lobeslied in diesem Kriege gesungen worden. Ganz 
mit Recht, denn auch er setzt sein Leben aufs Spiel, auch er muß sich täglich, 
stündlich unter den schwierigsten Umständen allen Gefahren des Krieges preis-- 
geben und kann nicht einmal sein Leben verteidigen, da er waffenlos ist. Seine 
einzige Waffe ist die Menschenliebe. Wohl schützt ihn in gewissem Sinne das 
Band mit dem roten Kreuze am Arme. Aber wenn schon der Feind das Zeichen 
achtet, die blinde Kugel kennt keinen Pardon. Über die Vorgänge in der Seele 
des Sanitätssoldaten wissen wir noch wenig. Er kann eigentlich seinen schweren 
Beruf nur dadurch ausüben, daß seine Nerven gegen jede Gefahr vollständig 
abgestumpft sind. Mit den gewöhnlichen Ausdrücken Unerschrockenheit und 
Aufopferung kommen wir in Aufzeigung und Erklärung nicht aus, denn be«- 
kanntlich ist der Selbsterhaltungstrieb so stark, daß er alle Hemmungen psy- 
chologischer Natur zu überwinden vermag; es müssen daher einige Impon¬ 
derabilien mitspielen, die die Empfindungen und Erregungen rein 
mechanisch gestalten und ein normales Bewußtsein während 
der todesverachtenden Arbeit gänzlich ausschalten. 
ERSTE HILFE* 
Ein Hilfsplatz am Okolista/Gebirge, nur 50 m von der Schwarmlinie entfernt. 
Der typische „Hilfsplatz“, auf dem die aus der Feuerlinie verwundet ausschei.- 
denden Soldaten erste Hilfe erhalten. Sie besteht im Wesentlichen im Anlegen 
eines Notverbandes. Wer gehen kann, begibt sich allein auf den etwa 1000 Schritt 
weiter rückwärts gelegenen, mit reicheren Sanitätsmitteln ausgestatteten Verbands¬ 
platz. Schwerverwundete werden auf Tragbahren hingeschafft. Der Platz, den 
unser Bild zeigt, war durch einen ziemlich steilen Berghang gegen Infanterie-- 
schüsse gesichert, der Heimsuchung durch Artilleriegeschosse lag er offen. Von 
der reichlichen Arbeit, die auf solchem ersten Hilfsplatz (in den aus unmittel- 
barster Nähe der Lärm des Kampfes herüberdringt,) zu leisten ist, gibt unsere 
Aufnahme eine klare Vorstellung. Auch von der Sorgfalt, die trotz aller durch 
die Umstände zwingend geforderten höchsten Eile, den verletzten Kriegern zu- 
gewendet wird. Soweit es angeht, helfen die Leichtverwundeten, kaum daß der 
Notverband die eigene Wunde deckt, bei der Hilfeleistung der Sanitätsleute für 
die verwundeten Kameraden nach Kräften mit. Das wichtigste Prinzip dieser 
„ersten Hilfe“ ist, die Wunde möglichst so wie sie die feindliche Kugel geschlagen 
hat, den Ärzten zu konservieren. Also nur ein fester Verband zur Stillung der 
Blutung und schleunigst fort mit dem Patienten zum nächsten Feldspital. 
So wird am ehesten gewährleistet, daß nicht irgendwelche Infektionskeime in 
die Wunde gelangen. Ja, bei Bauchschüssen hat die Erfahrung dieses Krieges
	        
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