Volltext: Mappe II: Durch Galizien (Mappe 2 ; / 1916)

Existenz.Nun tobt derKampf in West undOst und Süd; dennoch haben unsere 
Gegner die Teufelei des »Krieges nach dem Kriege« wider uns erdacht, der 
die dank organisatorischer Verwaltungskunst während des Waffenganges 
mißlungene Aushungerung Deutschlands und Österreich-Ungarns in den 
späteren Jahren doch noch erzwingen soll. Wessen erst hätten wir uns 
vom gallischen Hasse, von Albions Habsucht, vom allslavischen Wahn¬ 
witz Rußlands zu versehen, wenn jene die Sieger wären? Unsere Werk¬ 
hallen, deren jede doch die Lebensquelle für Duzende, oft Hunderte von 
Familien ist, müßten, vom Welthandel ausgesperrt, aus Mangel an Roh¬ 
stoffen ewig feiern und veröden, sie wären geschleifte Forts unserer 
niedergezwungenen Wirtschaftsfestung, ln wenigen Jahren würden die 
wichtigsten industriellen Erzeugnisse aus dem feindlichen Ausland zu 
Willkürpreisen bezogen werden müssen, so daß der Mehrertrag unseres 
Bodens, der Ackerflur wie des Bergwerks, die Früchte harter Millionen¬ 
arbeit über die Grenzen abfließen würden; uns bliebe nur die Ver¬ 
zweiflung hoffnungsloser Mühe. Aber diese Gefahr hat ein erhabenes 
Erkennen in unseren Volksschichten gefunden, die also in stahlharter 
Entschlossenheit die zeitliche Kriegsnot mit verbissenen Lippen und ge¬ 
ballten Fäusten tragen, wissend, daß sie damit die Schwesterarbeit der 
Waffen leisten und jene Zukunft bereiten helfen, die ein Triumph mittel¬ 
europäischer Tüchtigkeit und ihres Existenzrechtes in der Menschen¬ 
kultur sein wird und muß. 
Die Grundlagen dieser Gewißheit haben unsere Heere in zwei Kriegs¬ 
jahren geschaffen, ihre eisernen Pranken halten über vierhunderttausend 
Quadratkilometer fremder Erde mit reicher Siedlung und unschätzbaren 
Bodenwerten als ein Faustpfand für die Sicherheit der Zukunft. Die 
ganze Welt müßte verbluten, ehe sie dieses uns entreißen kann. Die 
»Verdunisierung« Frankreichs, die Engländerleichen an der Somme, die 
Sintflut des Todes um Brussilows wolhynischen Feldherrnhügel offen¬ 
baren es ja zur Stunde. 
Es war nicht immer so. Erst die Maizeit des Jahres 1915 brachte un¬ 
serer Not die Sonnenwende mit der Durchbruchsschlacht am Dunajec. 
Sie war der donnernde Abgesang der epischen Kämpfe in den Karpathen. 
Unaufhaltsam schob sich unsere Sturzflut, Menschenleiber, Feuergewehre, 
Kanonenschlünde, ostwärts. Vorerst 16 km breit, hatte sich die Brust 
des zentraleuropäischen Riesen zunächst 4 km weit vorgestemmt. Aber 
erst nach schwerem Ringen mit den sich in den rückwärtigen Stellungen
	        
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