Volltext: Mappe II: Durch Galizien (Mappe 2 ; / 1916)

Verpflegsautomat und, welche Bedeutung er für unsere Truppen besitzt, das 
läßt sich in dem Jubel ermessen, mit dem sie bei der Ankunft sich auf diese 
Wagenreihe stürzen. Stundenlang sind sie in Eisenbahnen gedrängt gesessen, 
sind fortgerollt in unbekannte Ferne, dem Feind entgegen, nun winkt ihnen 
plötzlich auf irgend einer fremden Bahnstation freundliche Erquickung und Rast. 
Im Nu sind die blanken Menageschalen losgetan und nun drängt sichs, Deutsche, 
Österreicher, Ungarn dazwischen auch Landsturmarbeiter an die fliegende Ver/ 
pflegsstation heran, wo die Köche den Schöpflöffel aus dem dampfenden Kessel 
heben, Suppe und Fleisch in Fülle und Frische reichen. Sie müssen nicht warten, 
sich nicht drängen, so vorsorglich ist alles organisiert, sie können noch die 
Glieder im Freien tummeln und ihre Pfeife schmauchen, ehe sie die Fahrt weiter 
antreten gegen den Feind. Zug auf Zug poltert an dieser Stelle vorbei, ganze 
Armeen im Vor/ und Zurückwandern, alle halten hier gerne Rast und aus dieser 
ewig sprudelnden Energiequelle füllt und stählt sich die Schlagkraft der vor/ 
rückenden Armeen — ein Beispiel von Hunderten in diesem Kriege, wie 
die einfachste Organisation durch glückliche Verwendung selbst 
bei sparsamsten Mitteln zum wirkenden Wunder wird. 
GESPRENGTER TUNNEL. 
B, 
»eim ersten Blick auf Bild 30 könnte man meinen, es gäbe ein Detail 
aus einem Bergwerk photographisch wieder. Man sieht in dunkles Felsen/Inneres, 
aus dem — die Arbeiter und Werkzeuge, die kleinen vollbeladenen, auf Schienen 
laufenden Wägelchen scheinen darauf hinzudeuten — etwas „gefördert" wird. 
Vielleicht Kohle, vielleicht eine andere Kostbarkeit des Gesteins. Es ist aber 
nur Erde und zerpulverter Fels, was die über ihre Arbeit gebückten Männer in 
jene Wägelchen laden, und die Kostbarkeit, die „gefördert" wird, ist nicht der 
Inhalt dieser Berghöhle, sondern — die Höhle selbst. Ein Tunnel führte hier 
durch. Der Tunnel von Lupköw, durch den der Schienenweg Mezö/Laborcz/ 
Przemysl aus ungarischem auf galizisches Gebiet zieht. Diesen höchst kriegs/ 
wichtigen Durchlaß hatten die Russen auf ihrer bei aller Hast von systematischen 
Zerstörungsarbeiten begleiteten Flucht vor dem siegreich vordringenden Heer 
der Verbündeten gesprengt. Und zwar auf eine von den üblichen Sprengungs/ 
methoden abweichende Art. Sie legten die Sprenglöcher, die zur Aufnahme des 
explosiven Materials bestimmt waren, oberhalb des Berges an. An zwei Stellen 
durchbohrten sie das Gestein, füllten die Bohrungen mit Ekrasit und Dynamit, 
und als der Funke in die Sprengladung schlug, schüttete der Berg seine zerrissenen 
Eingeweide in den Tunnel. Ein undurchdringliches Chaos von Schutt und 
Geröll und Felstrümmern versperrte nun die Durchfahrt und beraubte alle Trans/ 
porte des Heeres der so notwendigen Eisenbahnverbindung. Nicht lange. Unsere 
Eisenbahner, Sappeure und Arbeiterbataillone gingen alsogleich ans Werk und 
in verhältnismäßig kurzer Zeit war der verschüttete Tunnel wieder freigelegt, 
jede Spur der Verwüstung beseitigt, Sicherheit und Stabilität des Verkehrs
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.