erkundet, deren Meldung ihm daheim mit Gold aufgewogen würde. Und in
einem gewissen Sinne, vor dem freilich alle strategischen Gegenmaßregeln der
Russen machtlos blieben, behielt es ja recht. Eine gewaltige Heerschau der
Liebe und Treue war es, die da unten gehalten wurde, bei Kelcse.
Der Priester hatte das „Ite, missa est!“ gesprochen; die heilige Handlung
war vorüber. Wahrend das Surren des russischen Flugzeuges in der Ferne er'
starb und in kurzen Pausen langhinrollende Kanonendonner die Luft erschüt'
terten, schlossen sich Offiziere und Unteroffiziere mit den Fahnen ihrer Regi'
menter zu einem Halbkreis, in dessen Mitte der Erzherzog stand. Ihm trat
nun der Armeekommandant gegenüber, dessen militärisch knapper Ansprache
der Erzherzog und alle Anwesenden in strammer Habtachtstellung lauschten
(Bild 43). In bewegten Worten gedachte General von Boroevid der fünfund'
zwanzigjährigen segensreichen Tätigkeit des hohen Herrn, die durch diesen Krieg
ihre Krönung gefunden hätte; er feierte den Erzherzog als weitblickenden, mo'
dernen Soldaten, als gütigen, pflichtbewußten Vorgesetzten, als warmherzigen
Kameraden und vermeldete den Dank der Allerhöchsten Stelle. Gleichzeitig über'
reichte er dem Gefeierten das Militärdienstzeichen dritter Klasse für Offiziere,
diese schlichtschöne Ehrung für ein Vierteljahrhundert treu erfüllter Soldaten'
pflicht. Vor dem inneren Auge des Gepriesenen mag da wohl seine glanzvolle
militärische Vergangenheit aufgestiegen sein. Als Honvedoffizier wird er sich
wieder gesehen haben, der „Honvedprinz" von 1890, der er bis zum heutigen
Tag in den Herzen seiner Bakas geblieben ist. Gehoben von ihrer Liebe, sorgt
und schafft er unermüdlich für ihr Wohl und nicht allein im Bereiche seiner
militärischen Tätigkeit, auch bei jedem gesellschaftlichen Anlaß, der sich bietet,
bei jeder Notstands' und Fürsorgeaktion im treuen Verein mit seiner Gattin
Augusta. Sein Eifer wird reichlich belohnt. Mit 36 Jahren kommandiert er als
Generalmajor die 79. königlich ungarische Landwehrinfanteriebrigade, um 1911
an die Spitze der 31. Infanterietruppendivision zu treten, die er als Feldmarschall'
leutnant nach Kriegsausbruch siegreich in Serbien, Galizien und Polen befehligt, I
bis im Monat November 1914 der Notschrei des bedrohten Ungarlandes ihn auf
die Karpathenwacht ruft, wo er sich, nun General der Kavallerie und Korpskom'
mandant, im Verbände der heldenmütigen III. Armee, mit dem seinem Befehle
nun unterstellten VII. Korps dem Moskowiterstrom entgegenwirft, ihm die heilige
Erde des Vaterlandes wieder abzuringen. Immer näher rückt dieses ersehnte Ziel
und mit den Kanonenschlägen, die jetzt über die Berge herübergrollen, geschieht
wieder ein gewaltiger Schritt vorwärts. Der Erzherzog fühlt die Größe des
Augenblicks; er erwidert dem Armeekommandanten lebhaft gerührt, er sei sich
zwar nicht bewußt, solche Ehrungen verdient zu haben, da er nur seiner Pflicht
gefolgt sei, wie jeder seiner Kameraden, doch danke er vom ganzen Herzen
für die innigen Glückwünsche und vor allem zieme es ihm und dem in ihm
geehrten Korps, dem Allerhöchsten Kriegsherrn heißesten Dank für die huld'