Volltext: Mappe I: In den Karpathen (Mappe 1 ; / 1916)

sonderen Ehrung rüsteten, die sich in der Folge noch durch einen Akt Seiner 
Majestät ganz besonders glanzvoll gestalten sollte. 
Schon am Abend des 25. April hatte sich im Parke des Kastells ein aus 
den Einheimischen rasch rekrutierter Gesangchor gesammelt, dessen Orchester 
die insgeheim aus der Hauptstadt herbeorderte Musikkapelle eines bosn.^herc. 
Infanterieregimentes bildete. Auf ihren Tusch flammten in dem alten Parke 
Lampions auf und dann hüben die Chöre unter den Fenstern der Kommandantur 
zu singen an und brachten dem nichtsahnenden Erzherzog ein Ständchen dar, 
das ihn sichtlich erfreute. Doch der Höhepunkt der Feier kam erst am eigene 
liehen Festtage, am 26. April. 
Früh am Morgen fuhr da ein kaiserlich deutsches Automobil mit General 
von der Marwitz, seinem Stabschef und dem Adjutanten beim Schlosse vor 
und überbrachte die innigsten Glückwünsche unseres treuen Verbündeten. In¬ 
zwischen waren viele Landbewohner im Sonntagsstaate in den Park gekommen, 
wo sie, feierlich geschart, Aufstellung nahmen. Auch die weißgekleideten Mädchen 
fehlten nicht. Und als nun der Erzherzog unter die festliche Menge trat, bc-- 
grüßten ihn der Oberstuhlrichter Durcsinsky, der Zempliner Vizegespan und 
als Vertreter der ungarischen Regierung der Staatssekretär Viktor Molnär. Der 
Vizegespan gab in seiner Rede (Bild 40) der Hoffnung Ausdruck, daß es dem 
ruhmbedeckten Korps unter der Leitung seines erhabenen Führers bald gelingen 
möge, das Komitat von den letzten Resten der Fremdherrschaft zu säubern. In 
seiner Erwiderung gelobte der hohe Herr, daß die völlige Befreiung der Heimat 
sein heißestes Ziel sei, und er hat ja indes schon durch die Tat bewiesen, daß 
er der Mann war, dieses Versprechen glorreich einzulösen. 
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Die gratulierenden Zivilbehörden waren eben von dem Erzherzog in huld' 
vollen Worten verabschiedet worden, als sich eine Abordnung der Offiziere des 
Korps meldete, um den Gefeierten nach einem südlich Kelcse gelegenen Tal 
zu begleiten, wo sich inzwischen die höheren Kommandanten, sowie Deputationen 
der Offizierskorps und der Mannschaft unter Kommando des Generalmajors 
Aurel von le Beau versammelt hatten. Die Ordnung auf dem Festplatze war 
folgende: Auf der Nordseite hatte man einen reich geschmückten Feldaltar 
errichtet; ihm gegenüber hielt in angemessener Entfernung das Ehrenbataillon 
des 39. Infanterieregimentes mit der Regimentsfahne und der Musikkapelle; 
I Mannschaftsdeputationen der übrigen Korpstruppen, gleichfalls Regimentsfahnen 
mit sich führend, standen am Fuße einer im Westen liegenden Höhe; im Osten 
erwartete eine Vertretung der Truppenstäbe des Korps — denn die in der Nähe 
grollenden Kämpfe erlaubten nur eine begrenzte Beteiligung — den Erzherzog. 
Auf dem Bilde 41 sehen wir von links nach rechts folgende Persönlichkeiten: 
Lettow«-Vorbeck, Oberstleutnant des deutschen Generalstabes; Oberst von 
Lerch; Generalstabsarzt Dr. Gömöry; Oberstleutnant Klein vom 39. Infanterie^ 
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