Volltext: Mappe I: In den Karpathen (Mappe 1 ; / 1916)

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schütz, Bagage, Munitionswagen und schweren Lasten durchzukommen, erfordert 
eine kräftige Anspornung unserer vierbeinigen Kampfgenossen, die manchem 
Tierfreund das Herz schwer machen muß, Aber das harte Gesetz der Not' 
wendigkeit steht im Kriege über allen Geboten der Menschen" und Tierliebe. 
Daß den kämpfenden Truppen die Munition nicht ausgehe und in den späten 
Stunden der Rast die Nahrung nicht mangle» ist wichtiger als die Schonung 
der lastschleppenden Pferde und Ochsen, Durch müssen auch sie — durch 
Morast, Kot und Pfützen. 
Im Korps des Erzherzogs Joseph* das sich als einer der härtesten Quadern 
der Mauer erwies, die unsere und die deutschen Streitkräfte gegen russische 
Anstürme in den Karpathen errichtet hatten» wurde der Versuch gemacht, den 
zu Lastfuhren verfügbaren Pferden und Ochsen einen neuen tüchtigen Genossen 
zu gesellen: den Büffel, wie ihn die siebenbür gische Landwirtschaft züchtet. Er 
wurde besonders für Munitionstransporte benützt und die stämmigen Tiere 
mit dem schön geschwungenen Horn auf dem zottigen Haupt bewährten sich 
aufs beste. Vier, fünf von ihnen schleppten mit verhältnismäßig geringer Mühe 
eine Last, die sechs Pferde oder Ochsen nicht vom Fleck bringen konnten. 
Unser Bild 32 ist am 6. April 1915 im Tale des Cerles"Baches aufgenommen. 
Dort lagerte die Munitionsersatzkolonne der 17. Feldartilleriebrigade. Als am gex 
nannten Tage die Brigade die Berghöhen in der Gegend von Pusztahäza verließ 
und auf dem Wege über Köves einer neuen Stellung zustrebte, bewegte sich 
auch die Munitionsersatzkolonne. Unser Bild stellt den Augenblick dar, da nach 
erfolgtem Alarm die Büffeltreiber in aller Eile ihre Tiere auf den Alarmplatz 
führen. In der Zeit weniger Minuten waren die Munitionswagen bespannt und 
fort ging es durch ein Meer von Kot und weicher Ackerscholle. Mit Stock und 
kurzstieliger Peitsche angetrieben, folgen die Büffel sehr willig und fügsam den 
Rufen ihrer Führer, aber selbst diese starken Tiere müssen den Kopf sehr 
tief im Joch senken und die Kniesehnen mächtig spannen, um den Weg durch 
die breiige Schnee "Wasser"Schicht zu ziehen, die den Boden deckt und unter 
jedem Schritt ein quietschendes Geräusch von sich gibt, das den harten Klang 
der auf Büffelknochen schlagenden Stöcke übertönt. Das größte Hindernis 
bildete damals die Wasserader des CerlesxBaches. Da reichten Stock" und 
Peitschenschläge und Zurufe nicht mehr hin, die Tiere weiterzubringen. Die 
Treiber setzten sich auf den Rücken der Büffel, um gleichsam über den Bach 
hinüberzureiten. Im Wasser verliert der Büffel seine Folgsamkeit, wird starr" 
köpfig und von einem unerschütterlichen Hang zur Seßhaftigkeit befallen. 
Aufnahme 33 zeigt einen Büffelwagen im Kampfe mit wildem Gestrüpp. 
Wären nicht die österreichischxungarischen Uniformen, mutete das Bild wie eine 
Szene aus Wildwest an oder aus irgendeinem von keines Menschen Fuß noch 
betretenen Sumpfdickicht des ostindischen Archipels. Man hört förmlich das 
Knarren der abbrechenden und niedergetretenen Äste und die keu" 
chende Mühe, mit der die braven Tiere durch das bos" 
haft struppige Holz ihren Weg suchen. 
3°
	        
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