Volltext: Mappe I: In den Karpathen (Mappe 1 ; / 1916)

Beispiel. Wenn die Behelfe der modernen Technik, moderner Ausrüstung im 
Dunkel verschwimmen und verschwinden und nur die Umrisse von Mann und 
Roß und Wagen sichtbar bleiben, gibt es ungefähr den Anblick, den ein Haufen 
Krieger vor Hunderten von Jahren geboten; und gar bei Lagerungen ist die 
Täuschung stark. In Decken vermummt, liegt der müde Mensch vor einem 
Holzfeuer, dessen Material der nahe Wald geliefert hat; der nackte Boden ist 
Schlafstelle, einige Feldfrüchte, die am Rande des glimmenden Holzes braten, 
sind die einfache Nahrung. So hat der Krieger aller Zeiten geruht. Aber in einem 
unterscheidet sich der Zug unserer Armeen wesentlich vom Zug der Heere 
früherer Epochen. Damals zog die Soldateska verheerend, raubend, gefürchtet 
durch die Länder. Heute ist eine Armee ein zivilisatorisches Element geworden. 
Welche Ordnung herrscht bei Einquartierungen! Welche Ordnung herrscht in 
der Aufstellung der Trainparks, im System der Zeltlager mit ihren verschiedenen 
hygienischen Maßnahmen! Die Rast unserer Truppen ist niemals ganz ohne 
Tätigkeit. Es werden Straßen ausgebessert, Brunnen instandgesetzt, Backöfen 
errichtet, Baracken gebaut, um Verwundete aufzunehmen, Material und Proviant 
nachgeschafft und es wird sogar in Abteilungen exerziert. Die Gewehre mit Bajonett 
auf (man ist ja in Feindesnähe) stehen in Pyramiden, alles ist erzbereit, falls 
ein Alarm das Regiment elektrisieren sollt?. — Unser Bild eines Zeltlagers an 
den Schienen der Varannöer Bahn gibt einen guten Begriff einer rastenden Truppe 
der Reserve. Diese hier ist die eben angelangte Mannschaft des Honved'Infanterie' 
regiments Nr. 3, das anfangs Mai 1915 nach kurzer Lagerung mittels Feld' 
bahn bis Kelcse weiterbefördert wurde, um dann den Marsch anzutreten dort' 
hin, woher die kühlenden Winde herabstrichen, woher der dumpfe Donner 
der Geschütze unaufhörlich grollte, aber immer schwächer und 
ferner ertönte, weil unsere Offensive eingesetzt hatte 
und weiter und weiter vorrückte 
WO DER FEIND STAND. 
Der fürchterliche Stoß, den die russische Herresmacht in den Schlachten 
von Tarnow und Gorlice empfing, setzte sich — wie dies unsere oberste Führung 
vorausgesehen hatte — in seinen Fernwirkungen bis zu den Karpathenfronten 
fort. Dem Feind war es dort nach gewaltigen Verlusten gelungen, rechts und 
links vom Lupkower'Paß sich während der Wintermonate vorzuarbeiten, südwärts 
der Karpathen Fuß zu fassen und sich durch Heranziehung seiner ganzen 
Reserven zeitweilig auch zu behaupten. Als aber nach den Tagen von Gorlice 
die russische Dampfwalze rückwärts zu laufen begann, geriet auch die Karpathen' 
front ins Wanken. Unsere Truppen ergriffen jetzt auch hier die Offensive, stürmten 
Tag und Nacht, jagten den Feind von Stellung zu Stellung und setzten jedem 
Gegenangriff ihr unerschütterliches Veto entgegen. Ein wichtiger Punkt der 
russischen Positionen war die Höhenkote 542 des Berges Kicera, nordöstlich von 
Mezö'Laborcz. Dort setzte nun das Korps des Erzherzogs Joseph seine volle Sturm'
	        
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