Volltext: Das Kraftwerk Partenstein

Abkommen hierfür zu erreichen und stehen aus diesem Werk etwa 1000 kW zur Verfü¬ 
gung-. Für die Übertragung der dort zur Verfügung stehenden Strommengen wurde 
beim Werk Steyrdurchbruch eine Umspannstation mit einem Umspanner von 600 kVA, 
25/7.5 kV errichtet und eine Leitung für 25 kV bis Letten bei Steyr mit einer Länge 
von 25 km erbaut. Diese Leitung besteht aus Doppelholzmasten mit einer durch¬ 
schnittlichen Entfernung von 100 m und drei Aluminiumseilen von je 35 qmm. 
Um die Bauzeit dieser Leitung möglichst kurz zu gestalten, weil der unerträgliche 
Strommangel raschest behoben werden mußte, wurden vorrätige Hänge-Isolatoren, und 
zwar zwei Hänge-beziehungsweise drei Abspannisolatoren pro Aufhängepunkt verwendet 
und die Leitung in eine bestehende Transfor- 
matorenstation inLetten bei Steyr eingeführt. 
Neuerdings soll diese Leitung bis zur Trans¬ 
formatorenstation in Steyr ausgebaut werden, 
um eine bessere Ausnützung dieser Strom¬ 
lieferung zu ermöglichen. Von dem bereits 
errichteten Hilfskraftwerk Partenstein von 
700 PS Leistung wurden 10 kV-Leitungen 
vorerst zur Versorgung der Baustellen auf 
Holzgestänge mit Kupferdraht von 25 qmm 
errichtet. Außerdem ist eine Leitung nach 
St. Martin und Gerling zur Versorgung der 
dortigen Bevölkerung und neuerdings eine 
Leitung für 10 kV nach Kirchberg errichtet. 
Durch diese Leitungen werden auch die Ort¬ 
schaft Kleinzell, die Marktgemeinde Neu¬ 
felden und die umliegenden Ortschaften 
versorgt. Zur Zeit wird noch eine Leitung 
bis gegen Rohrbach errichtet, um auch dieses 
Gebiet mit Strom versorgen zu können. 
Diese Leitungen in einer Gesamtlänge von rund 22 km werden später von der 
Hauptschaltanlage gespeist werden. 
An der Reichsstraße Wels-Linz bei Wegscheid war während des Krieges ein 
großes Gefangenenlager errichtet und dort auch eine Gleisanlage erbaut, die noch 
besteht. Die Situation war für die Leitungsführung außerordentlich günstig und wurde 
demgemäß eine geeignete Grundfläche an dieser Stelle erworben, worauf die große 
Umspann- und Verteilstation errichtet werden soll. Diese Verteilstation soll in erster 
Linie den Strombedarf für Linz und Umgebung, dessen Verteilung die Tramway- und 
Elektrizitäts-Gesellschaft besorgt, mit 10 kV decken. Außerdem soll die Leitung 
Traunfall-Wels mit 45 kV dort eingeführt werden und dann die Weiterführung zur 
Station Posthof nach Linz mit 45 kV erfolgen. 
Von dort wird auch die Leitung nach Steyr, die derzeit mit 45 kV, später mit 
100 kV betrieben wird, gespeist. Sonst sind noch Einführungen vorhanden für zwei 
von Partenstein kommende 100 kV-Leitungen und für zwei 100 kV-Leitungen, die 
an die Enns geführt werden, einerseits um die Verbindung mit dem Netz der Wasser¬ 
kraftwerke-Aktien-Gesellschaft für die Speisung nach Wien herzustellen, andererseits 
um die später an der Enns auszubauenden Großkraftwerke zum Anschluß zu bringen. 
Daraus ist zu ersehen, daß diesem Verteilungspunkt außerordentliche Wichtigkeit 
zukommt. 
Die Anlage wird so errichtet, daß in der Mitte ein Werkstättenraum mit Kran¬ 
anlage vorgesehen ist, in dem auch in den 
oberen Stockwerken der Kommandoraum, 
die Accumulatorenbatterie, Büroräume etc. 
untergebracht werden. Auf der Westseite 
wird das 100 kV-Gebäude angeschlossen, 
das, wie ähnlich die Schaltanlage in Parten¬ 
stein, Ölschalter in 2reihiger Anordnung 
aufweist. Die Umspanner, vorerst drei 
Stück von je 6000 kVA Leistung, werden 
von der „Elin“ Aktien - Gesellschaft für 
elektrische Industrie, Wien, für ein Über¬ 
setzungsverhältnis von 111/11 kV gebaut. 
Auf der östlichen Seite wird das Schalthaus 
für 45 und 10 kV angereiht. Durch diese 
Anordnung ist es möglich, jedes der bei¬ 
den Schalthäuser unbehindert später zu 
erweitern. Diese Schalteinrichtung wird von 
den Österreichischen Siemens-Schuckert- 
Werken geliefert. 
Es wurden grundsätzlich sowohl für 
die 110 als für die 45 und 10 kV-Seite Doppelsammelschienen angeordnet, damit jede 
gewünschte Schaltmanipulation ausgeführt werden kann. Außerdem werden in de 
10 kV-Sammelschiene in der Richtung der Speisung der 45 kV-Umspanner sowohl, 
als in der Richtung der 10 kV abgehenden Fernleitungen Drehumspanner eingebaut, 
um die Spannungsverhältnisse den jeweiligen Belastungen entsprechend einrichten zu 
können. Grundsätzlich wurde bei allen diesen Schaltanlagen die Anordnung getroffen, 
daß vom Bedienungsgang im Erdgeschoß die Trennschalter im Obergeschoß, be¬ 
ziehungsweise oberhalb der Ölschalterantriebe, beobachtet werden können. 
Es ist vorgesehen, daß auch die Umspanner, welche auf der dem Anschlußgleis 
gegenüberliegenden Seite der Station aufgestellt sind, auf ihren eigenen Transport¬ 
rädern durch die Werkstätte gerollt werden und so trotz der Anordnung im Freien 
Abbildung 50: Umspannwerk Wegscheid, Gesamtansicht von der Straßenseite, Oktober 1923 
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