Volltext: Deutsche Kriegsziel-Kundgebungen

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ehrenvollen Frieden uns zu verschaffen, sondern einen Frie 
den, der der Opfer völlig wert ist, dann, meine Herren, hat er 
das ganze Volk hinter sich, dann wird ihm das Vertrauen voll 
allen Seiten entgegengebracht werden. 
Ein so gewaltiger Krieg, wie wir ihn miterlebt haben, ist in. 
der Weltgeschichte noch nicht dagewesen. Die Zeit ist von einer wuchti 
gen, markigen Größe. Jedes Wort scheint dem gegenüber klein und 
schwach zu sein. Aber unsere Aufgabe ist es und die Aufgabe der 
Negierung und der maßgebenden Gewalten, dafür zu sorgen, daß 
der Siegespreis in seiner Größe diesem Kampfe entspricht. 
Dann werden unsere Enkel, dann werden die Geschlechter späterer 
Zeit sagen: Das war eine große, eine blutige, eine schwere Zeit, 
aber das Geschlecht von damals hat sich dieser Größe, dieser ge 
waltigen, dieser unaussprechlich großen Zeit würdig bewiesen. — 
Wir müssen unserem Volke die seelische Kraft erhal 
ten, deren letzte Wurzeln — nehmen Sie es mir nicht übel, 
wenn ich das auch hier sage — im Gottesglauben liegen. (Sehr 
richtig! und Bravo! rechts und in der Mitte.) Die verschiedenen 
christlichen Bekenntnisse haben sich in diesen Tagen erfreulicher 
weise zusammengefunden. Der alte Zwist, der alte Haß ist dahin. 
Das wollen wir uns in die Zeit des Friedens hinüberretten 
(bravo! in der Mitte) und wir wollen an unserem Volke arbei 
ten, daß es den rechten Standpunkt auch den Frager des Krieges 
gegenüber behält oder findet. Meine Herren, ich läge es offen: 
wenn ich den Glauben nicht hätte, daß auch der Krieg eine Fügung 
dessen ist, in dessen Händen die Geschicke der Völker ruhen, dann 
würde ich vielleicht in dieser Zeit verzagen. Wer aber weiß, daß 
der, der ob den Sternen waltend sitzt, auch diesen Krieg uns zur 
Prüfung, uns zum Erreichen des letzten Zieles der Weltgeschichte 
gesendet hat, der findet die rechte Stärke. Diese seelische Stärke 
unserem Volke zu erhalten, das ist unser aller Pflicht. Können 
wir das, dann wird dieser Krieg siegreich enden, dann wird unser 
Volk aus ihm hervorgehen nicht nur sieghaft, sondern gesegnet 
für alle Zeit. (Lebhafter Beifall rechts und in der Mitte.) 
c) Graf E. Reventlow. 
Beachtung verdient auch ein Aufsatz des Grafen Reventlow 
in der „Deutschen Tageszeitung", Nr. 583 (20. Nov. 1915), 
wo es u. a. heißt: ( 
Zum Siege gehört in diesem Kriege unauflöslicher 
als je die Ausnutzung des Sieges. Ein unausgenutzter Sieg ist 
kein Sieg, und ein Krieg, der durch einen Friedensschluß unter 
brochen würde ohne Ausnutzung des Sieges und ohne Benutzung 
der Fähigkeit, völlig zu siegen, würde sich schon bald nach dem
	        
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