Volltext: Illustrirter Führer im Curorte Gmunden am Traunsee und dessen Umgebung

nachdem dasselbe allseitige Zustimmung fand, wurde von der 
Gemeinde die Ausführung beschlossen und der genannten Firma 
übertragen. Der Bau des schwierigen Werkes lag in denselben 
bewährten Händen wie beim Wasserwerk. Der Hauptsammel¬ 
canal, in welchen alle Seitencanäle einmünden, führt entlang der 
Esplanade bis unterhalb der Kösslmühle, wo die Ausmündung in 
die Traun stattfindet. Dieser Hauptsammelcanal liegt unter dem 
Seespiegel, wodurch eine kräftige Spülung, welche überdies durch 
Spiilthüren und Schleusen unterstützt wird, gesichert ist. 
Bei der Kösslmühle theilt sich der Collecteur in einen 
eisernen Bohrstrang, durch welchen die Schmutzwässer bis in 
die Mitte des Traunflussgerinnes abgeführt werden, und einen 
gemauerten Canal zur Ableitung des Begenwassers bei Sturz¬ 
regen. Die tiefe Lage des Collecteurs unter dem Seespiegel 
gestaltete die Ausführung desselben zu einer sehr schwierigen 
und mühevollen Arbeit. Der Hauptcanal ist begehbar und aus 
Portland-Beton, die Seitencanäle wurden aus Steinzeug hergestellt. 
Für die Canäle und Hausentwässerungen sind nur die be¬ 
währtesten Einrichtungen und Constructionen in Anwendung 
gekommen. Die Durchführung der Canalisation erforderte für 
das Jahr 1894/95 allein den ansehnlichen Betrag von 160.000 fl., 
für die Verhältnisse von Gmunden gewiss ein bedeutendes Opfer. 
Die Gemeinde hegt aber die Hoffnung, dass diese Auslage frucht¬ 
bringend sein werde, umsomehr, als nur sehr wenige Cur orte 
und Städte des Continentes eine gleich vollkommene Einrichtung 
wie Gmunden besitzen dürften. 
XVII. Wohnungs- und Lebensverhältnisse. 
1. Privatwolmungen und LehensverliäUiiissc. 
Der Fremde findet nicht nur in unseren Hotels und Gasthöfen, 
deren Besitzer weiter rückwärts selbstredend aufgeführt erscheinen, 
die seinen verschiedenen Bedürfnissen und Mitteln entsprechen¬ 
den Unterkünfte und Verpflegungen (Mittagstisch monatlich von 
18 fl. an), sondern in allen Theilen der Stadt und ihrer nächsten 
Umgebung auch meist wohleingerichtete Privatwohnungen, von 
der luxuriösen Villa angefangen bis zum bescheidensten Dach¬ 
stübchen. Es ist in dieser Hinsicht sowohl für den besser Situirten, 
als auch für den minder Bemittelten sehr gut vorgesorgt. Familien¬ 
quartiere sind fast durchaus mit Bettzeug, Hauswäsche und Küchen¬ 
einrichtung versehen; auch stehen Stallungen zu Gebote. Die 
Preise der Wohnungen richten sich nach der Einrichtung, der 
Lage, der Aussicht, Gartenbenützung etc. Durchschnittlich kostet 
das Zimmer mit Bett monatlich 25 bis 60 fl., eine Wohnung 
mit 3 bis 6 Zimmern per Saison 200 bis 700 fl., eine Villa 700 
bis 2000 fl. 
Bei dem jährlich steigenden Fremdenzufluss ist es räthlich, 
grössere Quartiere schon im April oder Anfangs Mai persönlich
	        
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