Volltext: Ruhmesblätter der k .u. k. Militär- und Marinegeistlichkeit aus dem Weltkrieg 1914 - 1917

Ein besonderes Verdienst des Militärklerus ist es, daß 
es seinem zielbewußten Bestrebungen an kompetenter kirch¬ 
licher Stelle schließlich gelungen ist, die kirchliche Trauung 
zwischen Katholiken und den ehemaligen Uniten beim Zivil¬ 
pfarrer zu ermöglichen. Der Zivilklerus hatte sich mit Be¬ 
rufung auf ein strenges Verbot der russischen Regierung an¬ 
fangs dagegen gesträubt, da in solchen Fällen die Trauung 
vor einem russischen Popen verlangt war, so daß für die 
streng katholisch fühlenden Ehewerber die größten Seelen¬ 
konflikte daraus entstanden. Einige ließen sich zwar beim 
russischen Popen trauen, hielten aber innerlich diese Ehe als 
aufgezwungene, staatliche Formalität, nicht aber' als 
Sakrament, andere wieder verzichteten auf diese Trauung 
durch einen russischen Popen, was zu wilden Ehen und zur 
Untergrabung so manchen Familienglückes führte. 
So hat der Feldklerus der Militärverwaltung in Polen 
trotz besonderer Schwierigkeiten eine hervorragend verdienst¬ 
volle Tätigkeit entwickelt, die ihm in der Geschichte der 
österreichisch-ungarischen Armee und in jener des König¬ 
reiches Polen einen Ehrenplatz sichert. 
Wenn auch nicht bei jedem Kreiskommando ein eigener 
Feldkurat eingeteilt werden konnte, so ist es doch der un¬ 
ermüdlichen Arbeitsfreude und der begeisterten Selbstver¬ 
leugnung der Feldgeistlichkeit gelungen, für das religiöse 
Wohl der Glaubensangehörigen hinreichend vorzusorgen 
und in den Soldatenherzen hingebungsvolle Treue für Thron 
und Vaterland als auch für ihre Familien daheim lebendig 
zu erhalten. 
Die segensreiche Tätigkeit und Kulturarbeit der Feld¬ 
geistlichkeit im Bereiche des mir unterstehenden Militär¬ 
generalgouvernements zusammenfassend, kann ich allen An¬ 
gehörigen dieses edlen Standes, an ihrer Spitze dem rastlos 
wirkenden Feldsuperior, nur mein vollstes Lob und meine 
Anerkennung aussprechen. 
Lublin, am 23. April 1917.
	        
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