Volltext: Geschichte der Pfarre St. Lambrechten

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Intendanz hob nun das Stift auf und setzte es unter Ad¬ 
ministration. 
c) Wieder unter bayerischer Herrschaft. (1810—1816). 
Am 19. Dezember 1810 trat Frankreich das Jnnviertel 
zum Danke für die geleistete Freundschaft an Bayern ab. 
Am 20. zogen die Chevauxlegers (sprich: Schwolefches) Prinz 
Louis von St. Lambrechten ab. Zuvor aber plünderten sie noch 
ihre Quarliergeber. So drangen auch mehrere Soldaten in 
den hiesigen Pfarrhof ein und verletzten den Pfarrer An¬ 
dreas Kollinger durch 7 Bajonettstiche lebensgefährlich'). 
In höchster Not kam (wie die Ueberlieferung erzählt) der 
Wirt Johann Georg Archauer auf seinem Schimmel heran¬ 
gesprengt, übersetzte den damals wegen Viehaustriebes über 
die Straße gestellten Gattern, hieb den schwer verletzten 
Pfarrer mit seinem Schlachtmesser aus der Mitte seiner 
Mörder heraus, nahm ihn auf sein Roß und brachte ihn 
in Sicherheit. Noch im Herbste aber mußte der totkranke 
Greis auf die Pfarre resignieren und starb hier am 18. Jänner 
1811 im 71. Lebensjahre. 
Das war der Dank der Franzosen für die Bewirtung 
und die vielen Opfer durch die ganzen Kriegsjahre. 
Die bayerische Verwaltung teilte das Inn- und Hausruck¬ 
viertel in einen Unterdonau- und Salzachkreis. Zum Unter¬ 
donaukreis gehörten längs der Grenzlinie die Pfarreien 
Mühlheim, Gurten, Senftenbach, Utzenaich, St. Lambrechten, 
Andorf, Raab, Peuerbach bis Waldkirchen. Eine bayerische 
Grenzsäule stand noch bis in die Fünfziger Jahre bei der 
Aichetwiefe, wo sich die Straße nach Brück vom Straßen¬ 
zuge Utzenaich—Riedau abzweigt. 
Im Jahre 1820 lag noch beim Thürschweller ein Korporal 
der 4. Kompagnie des Grenzkordons ob der Enns, Anton 
Ramnek; 1825 beim Winklbauer ein Soldat derselben Kom¬ 
pagnie, Heinrich Pantsch, und 1826 zu Oberndorf Nr. 22 
Josef Schilhan, sämtliche verheiratet, in Quartier. 
Im Jahre 1811 erschien ein großer Komet; das ge¬ 
ängstigt« Volk prophezeite einen neuen Krieg; und diesmal 
erfüllte sich die Vorausfagung! Napoleon begann mit 
*) Nach der Pfarrchronik Maria Brunnenthal geschah dies beim 
zweiten Franzoseneinfall.
	        
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