Volltext: Geschichte der Pfarre St. Lambrechten

300 Etwa 300 Jahre vor Christi Geburt nimmt das Volk 
der Kelten, das erste, dessen Name bekannt ist, von un¬ 
serer Gegend Besitz. Sie kamen als Krieger ins Land, 
brachten aber bald Kultur in die Wildnisse: Sie reuten die 
Wälder aus, Ackerbau und Viehzucht beginnt, ein lebhafter 
Handel bringt ihre Erzeugnisse donauabwärts in die römischen 
Grenzstationen. Jenseits der Donau waren die Kelten bereits 
von den deutschen Markomannen unterjocht worden; 
ihr Land diesseits eroberten nun die Römer und nannten 
es Noriknrn. Es war dies zur Zeit der Geburt des Welt¬ 
erlösers; und derselbe Augustus, welchem Christi Heimat 
untertan war, und welcher die erste Volkszählung anordnete, 
herrschte als römischer Kaiser auch über unser Land bis an 
die User der Donau. Die friedlichen Kelten, nunmehr Noriker 
genannt, vermischten und verbanden sich mit ihren Unter¬ 
drückern, den Römern, und wurden deren tapferste Sol¬ 
daten. Der römische Geschichtsschreiber Tacitns nennt „Nori- 
kums Jugend unter den Tapfersten". Die Römer brachten 
neue Kultur und Reichtum in das Land; sie legten herrliche 
Straßen an, „fast die Grundfesten unserer heutigen Eisen¬ 
bahnen." Längs der Donau, am Ufer des Inn, in den 
Tälern der Prarn und der Anliefen liefen die Römerstraßen. 
Nach 400 Jahren wurde die römische Weltherrschaft 
durch deutsche Völker gebrochen; sie erlag infolge ihrer Sitten¬ 
verderbtheit dem Anstürme der Völkerwanderung. Wie 
einstens an der Wiege der Menschheit, um Babylon zwischen 
Euphrat und Tigris, etwa 2000 Jahre vor Christus, wegen 
Mangel an Platz die erste Völkerwanderung nach Westen 
470 anschwoll, so begann um das Jahr 470 nach Christus eine 
ungeheure Rückwanderung von der westlichen Meeresküste 
nach Osten. „Wie ein brausender Orkan wälzten sich die deutschen 
Völkerwogen", Gothen und Heruler, Vandalen, Alemannen 
und Thüringer über den Inn in unsere Lande und dem 
Süden zu und bereits 475 setzte der deutsche Held Odoaker 
das letzte römische „Kaiserlein" Romulus Augustulus in Ge¬ 
fangenschaft und legte sich den Titel „König der Deutschen" 
bei. Alle blühenden Römerorte, sämtliche Anstellung und 
Kultur ging unter den anstürmenden Völkerwogen zugrunde. 
Unser Land war wieder eine Wildnis wie ehedem. 
Die letzte Welle brach 50 Jahre nach Beginn der 
325 Völkerwanderung (325) über den Inn, sie brachte die B a j u -
	        
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