Volltext: Illustrierte Geschichte des Balkankrieges 1912 - 13 Zweiter Band (Zweiter Band / 1914)

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Beschluß der Mächte über die Autonomie Albaniens und die tzafensrage. 
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Skanderbeg korrumpierten. Im Jahre 1428 er 
zwang sich derselbe den Befehl, wonach der 
Pascha von Kruja die Stadt an Skanderbeg 
auszuliefern habe. Dieser zog in Kruja ein, und 
in wenigen Wochen lag ganz Mittelalbanien 
zu seinen Fristen. Alsbald trat Skanderbeg aus 
dem Islam aus und stellte sich an die Spitze 
des damals noch christlichen albanesischen Vol 
kes. Er focht 39 Jahre fast immer siegreich 
unter dem Zeichen des Kreuzes gegen die Tür 
ken. Sein albanesisches Reich hatte damals fol 
gende Grenzen: Es reichte im Vörden bis 
Aleffio an der Adria, Kruja und zum Drin 
tale, im Süden bis Dibra, zur Ebene von Och- 
rida und den östlich davon gelegenen Gebirgs 
tälern. Der Raum Mischen Drin und Schkumpi 
war sein eigentliches Reich und Kruja feine 
Residenz, die er nur im schneereichen Winter 
verliest, um nach Alessio an der Mündung des 
Drin herabzusteigen. 
Hier starb er auch 
im Alter von 67 
Jahren an einem 
hartnäckigen Fieber 
am 17. April 1467. 
Erst 12 Jahre nach 
seinem Tode konnten 
sich die Türken des 
von ihm so zäh ver 
teidigten Landes Al 
banien bemächtigen, 
und Kruja, das an 
einem steilen Fels 
hange nordöstlichvon 
Durazzo liegt, er 
obern. Die Häuser 
hängen wie Schwal 
bennester an dem 
nackten Gebirge, und oben, auf steilem Fels 
vorsprung, steht ein zerstörtes Kastell, unten im 
Halbkreise ein Basar und Wohnhäuser, über 
welche sich der Palast des Beys und ein schlan 
kes weistes Minarett erhebt. Dies war die Re 
sidenz des letzten selbständigen Fürsten von Al 
banien, und heute soll hier ein neues Fürsten 
geschlecht unter dem Schuhe Europas die alba- 
nesische Ration einigen und zu einem selbstän 
digen Staate machen. 
Albanien ist nur ein geographischer Begriff, 
denn administrativ haben es die Türken aus 
kluger Voraussicht niemals vereinigt. Sie gingen 
hiebei von demselben Grundsätze aus, den Ra- 
poleon I. so erfolgreich durchführte, als er die 
89 Departements schuf, um die alten Land 
schaften, an die sich so viele historische Reminis 
zenzen aus der Königszeit knüpften, zu zer 
trümmern. Das, was wir heute unter Albanien 
verstehen, besteht aus den türkischen Vilajets 
Skutari (Rordalbanien), Janina (Südalbanien), 
Monastir (Westalbanien) und zum Teil Kos- 
sovo (Rordwestalbanien). Es reicht vom Flusse 
Bojana, an dem Skutari liegt, und seinem See, 
beziehungsweise den albanesischen Alpen im 
Rorden, bis an den Golf von Arta im Süden, 
dann von den Küsten der Adria im Westen bis 
zum pindusgebirge im Osten, ja es überschreitet 
im Rorden diese Grenze, indem es sich bis hart 
an den berühmten Sandschak Rovibazar aus 
dehnt. Es umfastt sonach das alte Epirus und 
das südliche Illyrien. Das eigentliche Albanien 
umfastt 44.ooc> Quadratkilometer im engeren 
Sinne und etwa 58.000 Quadratkilometer im 
weiteren Sinne genommen mit einer Bewohner 
zahl von mehr als 2 Millionen. 
Folgt man aber bei der Bestimmung der 
Grenzen Albaniens den ethnographischen Ver 
hältnissen, wie es ja die Balkanstaaten angeb 
lich als Prinzip angenommen haben, dann must 
man die Grenzen 
Albaniens noch viel 
weiter ausdehnen, 
denn selbst nach den 
parteiischesten serbi 
schen Angaben deh 
nen sich zusammen 
hängende albanesi- 
sche Riederlassungen 
bis weit über Mo- 
nastir, llsküb und 
Rovibazar aus, 
während das in der 
letzten Zeit durch den 
Fall prochaska so 
berühmt gewordene 
prizrend selbst nach 
früheren serbischen 
Quellen eine zum 
gröstten Teil albanesische Stadt ist. Wird daher 
das mehrerwähnte Prinzip der ethnographischen 
Grenzen zur Grundlage der Teilung der Sieges 
beute gemacht, dann müstten Serben, Bulgaren 
und Griechen einen grosten Teil ihres eroberten 
Gebietes an Albanien abtreten. Jedermann weist, 
dast das Gebiet zwischen llsküb und pristina 
längs der Engpässe von Kacanik zwischen Schar 
Dagh und Kara Dagh ausschliestlich von Al 
banesen bewohnt wird bis hart an die Grenzen 
Serbiens, ferner dast das ganze von Monte 
negro beanspruchte Gebiet an seiner Südgrenze 
sowohl von plava und Gussinje, als jenes um 
den Skutarisee und die Stadt Skutari, sowie 
die okkupierten Häfen San Giovanni di Me- 
dua und Alessio rein albanesisches Gebiet sind. 
Richt minder trifft dies im Epirus, sowie in 
Vakona und Janina zu, welches die Griechen 
erobern wollen. An der griechischen Grenze gibt 
es wohl viel gräzisierte Albanesen, aber jeder, 
der die Geschichte des Mittelalters auf der 
Albanesische tzochgebirgslandschaft.
	        
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