Volltext: Illustrierte Geschichte des Balkankrieges 1912 - 13 Zweiter Band (Zweiter Band / 1914)

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Der Balkan nach dem Kriege. 
□D 
für die Politik unserer Monarchie begrüßen 
dürfen. 
Der Botschafter spricht, wie man sieht, nur 
von den Aktivposten der beiden Balkankriege 
und er sieht, abgesehen von der Aufhellung des 
politischen Horizonts in Europa, nur die Besse 
rung des Verhältnisses Mischen Bulgarien und 
der Türkei als einen Gewinn an. Was auf 
der Verlustseite einzutragen war, das hat der 
Botschafter nicht erwähnt. 
Wie man die Situation in Bulgarien nach 
dem Kriege ansah, das geht aus einer Korre 
spondenz hervor, die der „Frankfurter Zeitung" 
unmittelbar nach dem Bukarester Vertrag aus 
Sofia zugegangen ist. Der Korrespondent ver 
sucht ein ungefähres Bild der neugeschaffenen 
Größenverhältnisse der Balkanstaaten zueinander 
zu machen. Aach seiner Darstellung betrug das 
rumänische Staatsgebiet vor dem Bukarester 
Vertrag 131.000 Quadratkilometer mit 7,260.000 
Einwohnern. Vach dem Bukarester Frieden 
138.500 Quadratkilometer mit 7,440.000 Ein 
wohnern. Der Gewinn war also 7500 Quadrat 
kilometer mit 180.000 Einwohnern. 
Serbien hatte vor dem Kriege 
48.906 Quadratkilometer Ober 
fläche mit 2,950.000 Einwohnern, 
nach dem Kriege 63.800 Quadrat 
kilometer mit 4,240.000 Einwoh 
nern. Der Zuwachs betrug dem 
nach 35.500 Quadratkilometer mit 
1,290.000 Einwohnern. 
Griechenland hatte vor dem 
Krieg 64.000 Quadratkilometer mit 
2,800.000 Einwohnern, nach dem 
Kriege 120.000 Quadratkilometer 
mit 4,700.000 Einwohnern, also 
einen Zuwachs von 56.000 Quadrat 
kilometer mit 1,900.000 Ein 
wohnern. 
Bulgarien hatte vor dem 
Kriege 96.300 Quadratkilometer mit 
4,100.000 Einwohnern, nach dem 
Bukarester Frieden 121.500 Qua 
dratkilometer mit 4,590.000 Ein 
wohnern. Das bedeutete einen Ge 
winn von 32.700 Quadratkilometer 
mit 670.000 Einwohnern. Im 
Bukarester Frieden mußte Bul 
garien jedoch 7500 Quadratkilo 
meter mit 180.000 Einwohnern an 
Vumänien abtreten. Außerdem hat 
Bulgarien im Frieden von Kon 
stantinopel an die Türkei den 
größten Teil von Thrazien ab 
treten müssen, so daß sich sein Ge 
bietszuwachs wieder um mehr als 
die Hälfte verringert hat. 
Griechenland, das die numerisch 
schwächste Armee ins Feld stellte, 
hatte den Löwenanteil an der türki 
schen Beute erhalten. Es hat sein 
Gebiet nahezu verdoppelt. Seine 
Bevölkerungsziffer erhöht sich um 
70 Prozent. Allerdings wird die 
Freude an dieser Errungenschaft, wenigstens 
was den Bevölkerungszuwachs anbelangt, da 
durch etwas gedämpft, daß von den 1,900.000 
Menschen kaum mehr als der 6. Teil wirkliche 
Griechen sind, während der Vest aus Türken, 
Bulgaren, Serben, Albanesen und Kuhowalachen 
besteht. Diese Angehörigen fremder Vationen 
werden aller Voraussicht nach den Gräzisierungs- 
versuchen starken Widerstand entgegensetzen und 
Die Balkanhalbinsel vor dem ersten Kriege.
	        
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