Volltext: Illustrierte Geschichte des Balkankrieges 1912 - 13 Zweiter Band (Zweiter Band / 1914)

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Epilog Sir Edward Greys ?u den beiden Bnlkankriegen. 
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Jetzt in der Ferienzeit werden die Großmächte, 
obwohl für den Augenblick das was ich den 
Gelegenheitsbehelf nennen möchte, nicht im 
Gange ist, natürlich die vielfachen wichtigen 
Fragen, die noch M erörtern sind, in den ge 
wöhnlichen diplomatischen Kanälen fortführen, 
die, wie man nicht vergessen darf, noch immer 
vollständig verwendbar sind. 
Ach muß dem Hause einiges über die augen 
blickliche Situation sagen. Die Ereignisse der 
letzten wenigen Wochen haben die Großmächte 
genötigt, Mei sehr ernste und schwierige Fragen 
in Betracht )u ziehen. Das ist die tatsächliche 
Regelung in Thrakien und die Regelung in 
donien: mit anderen Worten, die Mei 
die Gemüter der Mächte 
eine andere, unter den Auspizien Europas ge 
troffene Abmachung, eine in Petersburg ge 
schloffene Abmachung Mischen Rumänien und 
Bulgarien. Auch diese ist mißachtet worden. 
Betrübender als eines dieser Ereignisse oder 
)um mindesten ebenso betrübend war die Tat 
sache, daß, wie der Premierminister in derselben 
Rede sagte, Makedonien mit Blut gedüngt 
wurde durch einen Krieg Mischen denen, die 
kürzlich Verbündete in einer Allianz waren, die 
durch das für eine gemeinsame Sache vergossene 
Blut verkittet waren und die sich in den letzten 
Wochen gegeneinander wendeten und in einen 
von den schrecklichsten Umständen begleiteten 
gegenseitigen Krieg verwickelt waren. Ich finde 
es, wenn ich die Situation der letzten wenigen 
Die Deputation der Adrianoplec in Berlin. 
im gegenwärtigen Augenblick beschäftigen und 
sie noch für einige Zeit beschäftigen müssen, 
sind die Wiederbesetzung Thrakiens durch die 
Türken und die Teilung Makedoniens nach dem 
Bukarester Vertrag. 
Mißachtung der Verträge. 
Ich nehme zuerst die thraflsche Frage. Die 
türkische Regierung hat den Vertrag mißachtet, 
der in London unter den Auspiflen der Mächte 
geschlossen wurde und, wie der Premierminister 
gesagt hat, als die Tinte kaum trocken war, 
die in diesem Vertrag gezogene Linie mißachtet 
und Thrakien und Adrianopel wieder besetzt. 
Das war ein Vertrag, in dem die Großmächte 
nicht wirklich Partner waren, der aber unter 
ihren Auspiflen geschlossen wurde. Dann war 
Wochen beobachtete, unmöglich, einen hohen, 
ethischen und moralischen Stand herauszulesen 
und eine Macht speziell von dem Urteil für die 
übrigen aus)unehmen. 0cbcr mit dem Balkan 
krieg der letzten Wochen verflochtene Staat hat, 
so scheint es mir, unter Mißachtung der 
Verträge, Abmachungen und Bündnisse, sich 
nach eigenem Belieben bewegt, um aus der 
Situation Vorteil zu flehen oder es )u ver 
suchen, Vorteil M flehen; ich sehe nicht, daß es 
den britischen Interessen dienen würde oder daß 
es im Interesse der gewöhnlichen Anständig 
keit wäre, wenn wir unter ihnen einen bestimm 
ten Staat herausgreifen und über ihn ein Ge 
schrei wegen Mißachtung eines Vertrages er 
heben. Eine Befriedigung ist jedenfalls da und 
das ist, daß die Feindseligkeiten eingestellt sind 
und daß durch die Einkeilung der Demobili-
	        
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