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Epilog Sir Edward Greys ?u den beiden Bnlkankriegen.
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Jetzt in der Ferienzeit werden die Großmächte,
obwohl für den Augenblick das was ich den
Gelegenheitsbehelf nennen möchte, nicht im
Gange ist, natürlich die vielfachen wichtigen
Fragen, die noch M erörtern sind, in den ge
wöhnlichen diplomatischen Kanälen fortführen,
die, wie man nicht vergessen darf, noch immer
vollständig verwendbar sind.
Ach muß dem Hause einiges über die augen
blickliche Situation sagen. Die Ereignisse der
letzten wenigen Wochen haben die Großmächte
genötigt, Mei sehr ernste und schwierige Fragen
in Betracht )u ziehen. Das ist die tatsächliche
Regelung in Thrakien und die Regelung in
donien: mit anderen Worten, die Mei
die Gemüter der Mächte
eine andere, unter den Auspizien Europas ge
troffene Abmachung, eine in Petersburg ge
schloffene Abmachung Mischen Rumänien und
Bulgarien. Auch diese ist mißachtet worden.
Betrübender als eines dieser Ereignisse oder
)um mindesten ebenso betrübend war die Tat
sache, daß, wie der Premierminister in derselben
Rede sagte, Makedonien mit Blut gedüngt
wurde durch einen Krieg Mischen denen, die
kürzlich Verbündete in einer Allianz waren, die
durch das für eine gemeinsame Sache vergossene
Blut verkittet waren und die sich in den letzten
Wochen gegeneinander wendeten und in einen
von den schrecklichsten Umständen begleiteten
gegenseitigen Krieg verwickelt waren. Ich finde
es, wenn ich die Situation der letzten wenigen
Die Deputation der Adrianoplec in Berlin.
im gegenwärtigen Augenblick beschäftigen und
sie noch für einige Zeit beschäftigen müssen,
sind die Wiederbesetzung Thrakiens durch die
Türken und die Teilung Makedoniens nach dem
Bukarester Vertrag.
Mißachtung der Verträge.
Ich nehme zuerst die thraflsche Frage. Die
türkische Regierung hat den Vertrag mißachtet,
der in London unter den Auspiflen der Mächte
geschlossen wurde und, wie der Premierminister
gesagt hat, als die Tinte kaum trocken war,
die in diesem Vertrag gezogene Linie mißachtet
und Thrakien und Adrianopel wieder besetzt.
Das war ein Vertrag, in dem die Großmächte
nicht wirklich Partner waren, der aber unter
ihren Auspiflen geschlossen wurde. Dann war
Wochen beobachtete, unmöglich, einen hohen,
ethischen und moralischen Stand herauszulesen
und eine Macht speziell von dem Urteil für die
übrigen aus)unehmen. 0cbcr mit dem Balkan
krieg der letzten Wochen verflochtene Staat hat,
so scheint es mir, unter Mißachtung der
Verträge, Abmachungen und Bündnisse, sich
nach eigenem Belieben bewegt, um aus der
Situation Vorteil zu flehen oder es )u ver
suchen, Vorteil M flehen; ich sehe nicht, daß es
den britischen Interessen dienen würde oder daß
es im Interesse der gewöhnlichen Anständig
keit wäre, wenn wir unter ihnen einen bestimm
ten Staat herausgreifen und über ihn ein Ge
schrei wegen Mißachtung eines Vertrages er
heben. Eine Befriedigung ist jedenfalls da und
das ist, daß die Feindseligkeiten eingestellt sind
und daß durch die Einkeilung der Demobili-