Volltext: Illustrierte Geschichte des Balkankrieges 1912 - 13 Zweiter Band (Zweiter Band / 1914)

Epilog Sir Edward Greys )u den beiden Balkankriegen. 
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mußte, wo es sich um die Meinungen und Er 
örterungen über die Balkankrise handelte, hat 
natürlich unserem Auswärtigen Amt und unseren 
Botschaften den Löwenanteil an Arbeit zuge 
wiesen. 
Ich hoffe, die Botschafter werden die Ferien 
genießen, die sie sich sauer genug verdient haben 
und ich hoffe, sie werden sich neue Begeisterung 
holen, wenn sie ins Heimatland reisen und Ge 
legenheit haben, mit ihren Negierungen zu ver 
kehren- Ich selbst habe mir vorgenommen, mir 
als höchst gefährlich für den Frieden Europas 
und den Frieden der einzelnen Großmächte be 
trachtet worden war. Bis zum Ausbruch des 
Krieges im Oktober war die allgemeine Er 
wartung die, daß, wenn es zum Kriege käme, 
die Großmächte oder wenigstens einige unter 
ihnen würden mittun müßten, worauf dann 
natürlich die anderen ebenfalls Gefahr liefen, 
in den Krieg verwickelt zu werden. Den Groß 
mächten sei es zur Ehre gesagt, daß sie von 
allem Anfang an bemüht waren, diese düsteren 
Der Liryug des Königs Ferdinand von Bulgarien an der Spiye seiner Truppen in Sofia am IS. Nugust 19)3. 
soviel Muße zu gönnen, als es die gewöhnliche 
Arbeit des Auswärtigen Amtes zuläßt. Es ist 
mein Wunsch, daß das Publikum Klarheit dar 
über bekommt, zu welchem Zweck die Botschafter 
zusammenkünfte ins Leben gerufen wurden. Es 
gehört seit manchem Jahr zu den Axiomen der 
Diplomatie, daß, wenn im Balkan ein Krieg 
ausbricht, es unmöglich oder beinahe unmöglich 
sein würde, zu verhindern, daß eine oder mehrere 
der Großmächte in den Konflikt hineingezogen 
wurden. 
plötzlich im vergangenen Oktober, wurden 
wir vor eine Situation gestellt, welche jahrelang 
Prophezeiungen Lügen zu strafen und den 
Krieg auf den Balkan zu beschränken. Sie 
empfanden die Notwendigkeit, Fühlung unter 
einander zu haben. In normalen Zeiten kann 
der diplomatische Verkehr durch Telegramme 
zwischen den europäischen Hauptstädten aufrecht 
erhalten werden. Aber die Maschinerie, welche 
hier in Frage kam, wo sechs Großmächte sich 
verständigen mußten, bedürfte zu ihrer Be 
dienung 6 Minister des Auswärtigen und 
30 Botschafter, welche ein höchst umständliches 
Zusammenarbeiten bedingten. Die Botschafter 
zusammenkünfte wurden als Hilfsmittel erdacht,
	        
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