Objekt: Illustrierte Geschichte des Balkankrieges 1912 - 13 Zweiter Band (Zweiter Band / 1914)

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Militärischer Überblick über den zweiten Balkankrieg. 
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Außer der am 15. Juli bei Corabia ge 
schlagenen Kriegsbrücke befand sich seit 16. CJuIt 
eine Schiffsbrücke bei Turnu Magurele im 
Bau, welche erst gegen Ende 0ult fertiggestellt 
wurde. 
Der Vormarsch des türkischen Gros von der 
Tschataldschalinie mit 15 und von Bulair mit 
4 Divisionen begann am 12. (Juli abends. Die 
Teten dürften am 17. die Linie Enos—Midia, 
am 19. die Linie Lüle Burgas—Viza und am 
25. Adrianopel—Kirkkiliffe erreicht haben. 
Während der Vorrückung kam es zwischen den 
zurückweichenden Bulgaren nur bei Lüle Bur- 
gas, Kuleli, Adrianopel, Kirkkiliffe zu unbe 
deutenden Scharmützeln. 
Die in Thrazien stehenden 2 türkischen 
Armeen hatten angeblich folgende Gliederung: 
Ostarmee: Ahmed Abuk Pascha: 2., 3. und 
4. Korps zu je 3 Divisionen; Gefechtsstand: 
rund 80.000 Gewehre. Das beim 4. Korps 
eingeteilte Detachement Oberst Lossow wurde 
zu einer Division ausgebaut. 
Westarmee: Churschid Pascha: Bulair- und 
Gallipolikorps (die von Bulair und der Halb 
insel Gallipoli vorgerückten 4 Divisionen), 1. und 
10. Korps zu je 3 Divisionen; Gefechtsstand: 
rund 90.000 Gewehre. 
Bei Tschataldscha wurden 3 Divisionen und 
bei Bulair mindestens auch 3 Divisionen zurück 
gelassen. 
ihn Makriköj war ein neues (5.) Korps in 
Bildung begriffen; das Korps soll aus einer 
zurückgelassenen Division des 10. Korps und 
aus 2 Divisionen, welche aus den von Albanien 
und Jemen herangezogenen Truppen formiert 
wurden, gebildet worden sein. Auf der Halb 
insel Gallipoli (das 7. Korps), bei Smyrna 
und in Syrien sind ebenfalls höhere Forma 
tionen in Bildung. 
Am nördlichen Flügel hatte die in Bulgarien 
eingebrochene serbische Krastgruppe dritten Auf 
gebotes Belogradschik nach zweitägigen Kämpfen 
genommen und begann mit der Einschließung 
Widdins. 
Zwischen dem Gros der serbischen 2. Armee 
und der bulgarischen 3. Armee kam es im 
Grenzraume östlich und südlich von pirot zu 
mehrfachen, jedoch kleineren Zusammenstößen. 
Im Gefechtsraume Egri palanka, östlich von 
Kotschana, kam es zu wiederholten bulgarischen 
Angriffen mit Teilkräften, die sich speziell gegen 
die stark verschanzten serbischen Stellungen am 
Crny-Kamen nordöstlich von Kotschana und 
gegen die serbischen Positionen nächst Egri 
palanka richteten. Die Angriffe wurden größten 
teils zurückgeschlagen. 
Gegen Ende Juli befanden sich Teile der 
serbischen Timokdivision über Zajecar gegen 
Widdin zu in Verschiebung, um die serbischen 
Einschließungstruppen des 3. Aufgebotes zu 
verstärken und den Fall Widdins zu beschleu 
nigen. 
Schließlich sollen ebenfalls in den letzten 
Julitagen Teile der serbischen 3. Armee, an 
geblich eine Drinadivision und die Timokdivi 
sion ll, in dem Raume Köprülü—Istip zwecks 
Retablierung zurückverlegt worden sein. Aus 
diesem Grunde dürfte wohl auch die Unterstützung 
der gerade zu dieser Zeit angesetzten Offensive 
des griechischen Wesiflügels über pechtschewo 
in nördlicher Richtung unterblieben sein. 
Die griechische Armee erreichte am 23. Juli 
mit dem Ostflügel Dobrinischta, das Zentrum 
hatte bereits den Vordausgang des Kresna- 
desilees in Besitz genommen, die westliche Ko 
lonne verfolgte die im Raume nördlich von 
pechtschewo über pantscharewo und gegen die 
Höhe Vidren zurückgehenden bulgarischen Streit 
kräfte. 
Am 24. Juli kam es zwischen dem griechi 
schen Westflügel und Teilen der 4. bulgarischen 
Armee nördlich von pechtschewo zu Kämpfen, 
in welchen sich die Bulgaren den Erfolg zu 
schrieben. Bei der 2. bulgarischen Armee sollen 
schon zu dieser Zeit Verstärkungen im Eintreffen 
gewesen sein. (Verschiebung von Teilen der 
1. bulgarischen Armee Kutintschew von Sofia 
über Philippopel gegen den Ostflügel der Grie 
chen.) 
Am 25. Juli besetzte ein griechisches Marine 
detachement Dedeagatsch. 
Am 25. und 26. Juli wurden Teile aus 
der 2. bulgarischen Armee Iwanow, die in der 
Linie Rufen—Simitli—porogosch—Mäh er 
neuert Stellung gefaßt hatten, von der griechi 
schen Mittelgruppe (5 Divisionen) frontal an 
gegriffen und die durch die über predelhan- 
höhe Arisvanitza durchgeführte Umgehung der 
7. griechischen Division zum Rückzüge ge 
zwungen. 
Der westliche bulgarische Flügel, der auf 
Rufen diesen Rückzug deckte, wurde am 26. Juli 
durch die griechische Westgruppe (2 Divisionen) 
auf Vidren zurückgedrängt. Die Kämpfe waren 
beiderseits sehr verlustreich. 
Rach bulgarischen Ouellen spielten sich nun 
die Schlußkämpfe in den letzten Tagen des 
Monats Juli wie folgt ab: 
Der östliche Flügel der 2. bulgarischen Ar 
mee drängte am 29. Juli die bis Jakurida 
vorgedrungenen Teile der 7. griechischen Divi 
sion zurück und besetzte Mehomja. Eine 
weitere von Tatar—pazartschik herangerückte 
bulgarische Kolonne hatte Rewrokop erreicht. 
Der Ausgang des Gefechtes bei Dschumaja 
zwischen der griechischen Mittelgruppe (5 Di 
visionen) und dem Gros der 2. bulgarischen 
Armee soll am 29. Juli noch nicht entschieden
	        
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