Volltext: Illustrierte Geschichte des Balkankrieges 1912 - 13 Zweiter Band (Zweiter Band / 1914)

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Ein Expose des Ministerpräsidenten poincarö. 
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Erbgut, welches wir dort besitzen, und das wir 
)u wahren wünschen. 
Der Ministerpräsident erörterte eingehend 
die französischen Institutionen in den Gebieten, 
deren Annexion bevorzustehen schien, und fügte 
hiiyu: Mir wollen keines dieser Mittel des 
französischen Einflusses opfern. 
Wir haben bereits in freundschaftlichster 
Weise die Balkanstaaten wissen lassen, daß wir 
in den von ihnen besetzten Gebieten moralische 
und materielle Rechte besitzen und darauf rech 
nen, das) sie geachtet werden. Wir werden 
übrigens wahrscheinlich bezüglich unserer legitimen 
Interessen xu Spexialabkommen mit den vier 
verbündeten Staaten greifen müssen. In der 
einen oder anderen Form wird sich früher oder 
später eine allgemeine Regelung der schwebenden 
Schwierigkeiten gleichfalls als notwendig heraus 
stellen. 
Bis jetzt sind die Mächte dahin überein 
gekommen, das) die militärischen Operationen 
keine faits accomplis darstellen und haben sich 
glücklicherweise von dem Gedanken leiten lassen, 
)u keiner Sondermaßnahme )u greifen und sich 
von jeder Initiative fernzuhalten, die nicht mehr 
rückgängig }U machen wäre. Dieses Resultat, 
das die beste Garantie des europäischen Friedens 
bedeutet, verdankt man vornehmlich dem fort 
gesetzten Gedankenaustausch der Staatskanzleien 
in der vergangenen Woche, aber erst die Gesamt 
diskussion, in der alle Probleme in ihrem Zu 
sammenhange und alle ihre Elemente in ihrer 
Wechselwirkung den Gegenstand der Besprechung 
bilden werden, wird wahrscheinlich auf fried 
lichem Wege die Gegensätze in den Stand 
punkten lösen, die Mischen gewissen Mächten 
und den Alliierten oder Mischen den Mächten 
selbst bestehen. 
Der Ministerpräsident werde dieselbe Dis 
kretion üben, die die anderen Regierungen an 
den Tag gelegt haben. Er könne nur sagen, 
das) er es sich zur Ehre angerechnet habe, Frank 
reich seinen Rang im Konzert der Mächte zu 
wahren und seiner Stimme Geltung M ver 
schaffen. Wir haben ohne Schwäche den Inter 
essen unserer Verbündeten und den unseligen, 
der Sache des Friedens und der Zivilisation 
gedient. 
Was den soeben abgeschlossenen Waffen 
stillstand betrifft, glaubt der Ministerpräsident, 
das) Griechenland nicht zögern werde, ihm bei 
zutreten, weil er sich der Hoffnung hingebe, das) 
die Verbündeten die moralische Stellung, die sie 
sich in Europa erworben haben, nicht durch be 
dauerliche Spaltungen werden beeinträchtigen 
lassen. 
Der Ministerpräsident drückte den Wunsch 
aus, das) die Türkei so rasch als möglich in 
einem stärkenden Frieden ihre Wohlfahrt wieder 
erlange. Es wird unsere lebhafte Sorge sein, 
die traditionellen Beziehungen mit ihr M er 
halten. 
Der Ministerpräsident schloß, indem er neuer 
lich auf das aufmerksame und beharrliche Ver 
halten der Alliierten und Freunde Frankreichs 
und auf die unausgesetzten aufrichtigen Be 
mühungen im Sinne einer europäischen Ver 
ständigung und des Friedens verwies und ins 
besondere den festen und ruhigen Entschluß Frank 
reichs betonte, seinen Rechten Achtung M ver 
schaffen und seine nationale Würde unangetastet 
von jedem Angriff zu erhalten. 
Es war die echte französische Diplomaten 
rede, die der Ministerpräsident dem Parlament 
vorsetzte: überschwänglicher Hinweis auf die 
Freunde und Alliierten, die, wie wir gesehen 
haben, keineswegs in allzu heißer Liebe für 
Frankreich brannten, wenigstens soweit England 
in Betracht kam, viele Phrasen von den Rechten 
der Republik und ihrer nationalen Würde und 
wenig Kern. Man wußte nur zu gut in Europa, 
wessen Politik Frankreich besorgte.
	        
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