Volltext: Illustrierte Geschichte des Balkankrieges 1912 - 13 Zweiter Band (Zweiter Band / 1914)

<Dte Kämpfe aus dem serbisch-bulgarischen Kriegsschauplatz. 
ährend man über die Ereignisse auf 
dem griechisch-bulgarischen Kriegs 
schauplatz noch verhältnismäßig aus 
reichend informiert ist, kann eine 
verläßliche Schilderung der bulgarisch-serbischen 
Kämpfe kaum gegeben werden, da die ohnehin 
spärlichen Meldungen über die Operationen sich 
in vielem widersprechen und über Anlage und 
Verlauf der Operationen umfassende authenti 
sche Berichte noch von keiner der beiden Seiten 
veröffentlicht worden sind. Serbische und bulgari 
sche Berichte stehen sich hier diametral gegen 
über; beide Seiten schrieben sich glänzende 
Siege zu und man kann sich nur ein beiläufiges 
Bild der Ereignisse machen. 
Am 29. und 30. Juni kam es Mischen den 
bulgarischen Vortruppen einerseits und den ser 
bisch-griechischen anderseits auf der ganzen Front 
Mischen der Donau und dem Agäischen Meere 
zu Zusammenstößen. An der serbisch-bulgarischen 
Grenze hatten diese Zusammenstöße zunächst nur 
einen lokalen Charakter. Dagegen schritten im 
mittleren Makedonien starke bulgarische Kräfte 
in der Rächt zum 1. Juli zur Offensive gegen 
die Stellungen der serbischen Vortruppen am 
Ost- und Südrande des Ovce polje. Die 
bulgarischen Angriffe richteten sich ganz be 
sonders gegen die Höhen Sultan tepe—Redki 
buki im Raume südlich von Egri palanka, 
gegen den Abschnitt des Iletovskabaches nord 
westlich von Kotschana, in dem Raum südlich 
von Istip und entlang des Vardar gegen den 
Raum um Krivolak. Bei allen diesen Angriffen, 
welche jedoch — nach einem Urteil von Streff- 
leurs „Militärischer Zeitschrift" — nicht ein 
heitlich und planmäßig geführt worden M sein 
scheinen, gab es partielle und vorübergehende 
Erfolge für die angreifenden Bulgaren, deren 
nachhaltigster und bedeutendster durch den an 
fänglich erfolgreichen Vorstoß des bulgarischen 
Südflügels durch die serbische Timokdivision II 
bei Krivolak erreicht worden sein dürfte. Uber 
die ersten Kämpfe wurde von serbischer Seite 
berichtet: 
Bulgarische Truppen der regulären Armee, 
100.000 Mann stark, unternahmen am 30. Juni 
um 2 Uhr früh einen plötzlichen Einbruch und 
überschritten die Demarkationslinie an folgenden 
Punkten: Gevgheli, Redki buki am Bregal- 
niha- und Zletovskafluffe. Die bulgarischen An 
griffe dauerten gestern während des ganzen 
Tages auf der ganzen Linie vom Offegowo- 
gebirge bis Gümentsche fort. Obwohl auf serbi 
scher Seite nur Vortruppen im Gefecht standen, 
die der außerordentlich großen Zahl der bul 
garischen Truppen gegenüber äußerst gering 
waren, gelang es ihnen doch, sämtliche Stel 
lungen zu behaupten. Vom Morgen bis?um 
Abend wurden die bulgarischen Angriffe auf 
der ganzen Linie zurückgeschlagen. 2 Bataillone, 
die gegen 2 bulgarische Regimenter kämpften, 
verhinderten die bulgarischen Truppen, den 
Vardar bei Gevgheli zu überschreiten. Die 
serbischen Truppen erhielten vom Mittag des 
30. Juni an Verstärkungen. 
Am 1. Juli dauerten die Kämpfe auf der 
ganzen Linie fort. Die serbischen Truppen 
rückten in der Richtung auf die Städte Istip 
und Kotschana rasch vor. Eine bulgarische Kom 
pagnie, der es nicht gelang, zu entfliehen, er 
gab sich, ebenso eine Batterie Schnellfeuer- 
geschütze, welche die Bulgaren beim Dorfe Dre- 
nab, wo ein erbitterter Kampf stattfand, im 
Stiche lassen mußten. 
Im Laufe der Kämpfe am 1. Juli drängte 
die serbische Armee die Bulgaren auf allen 
Linien zurück, nahm Drenak und petruschin 
ein und erbeutete 6 Schnellfeuergeschütze samt 
4 Munitionskisten. Ein anderer Teil der serbi 
schen Armee nahm Dreveno ein. 
Die Kämpfe bei Retki buki dauern erfolg 
reich für die Serben fort. Diese ma chten 20 Offi 
ziere, 58 Unteroffiziere und über 700 bulgari 
sche Soldaten zu Gefangenen. Die Bulgaren 
wurden am 1. Juli bis zum Jletovska- und 
zum Bregalnihafluffe zurückgedrängt. 
Gegen die Art der bulgarischen Kriegführung 
wurde von serbischer Seite schon in den ersten 
Tagen protestiert. Am 2. Juli meldete das ser 
bische preßbureau: 
Die Bulgaren waren bei ihren vorgestrigen 
Angriffen mehr als 100 Bataillone Infanterie 
mit 200 Feldgeschützen und Haubitzen stark. 
Auf serbischer Seite nahmen 30 bis 40 Ba 
taillone mit 60 Geschützen am Kampfe teil. 
Der Angriff trug den Charakter eines mit be- 
64*
	        
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