Nuf dem griechisch-bulgarischen Kriegsschauplatz.
die Kämpfe auf dem griechisch-bul-
^ JkßJ/ garischen Kriegsschauplatz kam auf bul-
garischer Seite, wie schon erwähnt, nur
MJL die zweite Armee unter Generalleutnant
Iwanow in Betracht. Diese zweite
Armee bestand aus der 3. und 11. Division
und war nach bulgarischen Angaben etwa
28.000 bis 30.000 Gewehre stark. Die Armee
zählte 140 Geschütze und 1500 Mann Ka
vallerie, doch hatten die makedonischen Reiter
schwadronen fast keine Pferde.
Das griechische Heer hatte während des
Krieges gegen die Türkei verhältnismäßig am
wenigsten gelitten, die Truppenteile befanden
sich deshalb in guter Verfassung. Die Kaders
waren ergänzt. Bei Ausbruch des Bundeskrieges
zählte das griechische Heer, gleichfalls nach bul
garischen Angaben, 75.000 bis 90.000 In
fanterie, über 300 Geschütze und 1200 Mann
Kavallerie. Das griechische Feldheer war dem
nach der zweiten bulgarischen Armee weit über
legen.
Die Stellung der beiden Gegner war beim
Kriegsausbruch am 30. Juni folgende:
Zweite bulgarische Armee.
Am rechten Flügel:
1. und 3. Brigade UI. Balkandivision mit
6 Kruppbatterien (8 Bataillone und 36 Ge
schütze) unter Oberst Kawarnaljew südlich von
Dojran bei dem Dorfe Mladaja. 2 Bataillone
sicherten den Abschnitt Dedeli—Mihalowo.
2. Brigade III. Balkandivision mit 6 Schnell
feuerbatterien (8 Bataillone und 24 Geschütze)
unter Oberst Ribarow südlich von Kilkisch.
Zentrum:
1. Brigade XI. Division mit 3 Schnell
feuerbatterien (7 Bataillone mit 12 Geschützen)
unter Oberst petew. Sie war am Abend des
2H. Juni- in Regowan eingetroffen und hatte
den Abschnitt von der Höhe bei Kilkisch bis
einschließlich Sarowo beseht.
Zweitens die Brigade Drama und 3 Krupp
batterien (6 Bataillone mit 18 Geschützen)
unter Oberst petrow mit dem 7. Ersahregiment;
sie hatte den Abschnitt von Sarowo bis zum
Tachinosee besetzt.
Am linken Flügel:
Brigade Serres und die 3 Regimenter der
XI. Division unter Oberst Delow (20 Batail-
Balkankrieg. H.
lone); sie hielt das Land östlich des Tachino-
sees bis prawischte und der Bucht von Leftera
beseht.
Die Front der zweiten bulgarischen Armee
war also bei Beginn des Bundeskrieges 130
bis 140 Kilometer lang und erstreckte sich vom
Vardar bis Leftera.
Das griechische Heer hatte folgende Auf
stellung.
Am rechten Flügel:
VII. Division (6 Bataillone, 6 Batterien)
im Küstenland von der Struma bis zur Bucht
von Leftera.
Zentrum:
1. I. und III. Division (13 Bataillone,
18 Batterien) auf der Linie Güwesne—Sa
rowo und weiter. Die Hauptkräfte zusammen
gezogen an der Linie Lagadin—Sucho.
2. Die mittlere griechische Gruppe, 31 Ba
taillone, 27 Batterien zwischen Kilkisch und
Saloniki. Am linken Ufer des Vardar.
Am linken Flügel:
Auf dem rechten Vardarufer von Gevgheli
über Gümendsche bis Dautscha Teile der IX.
Division, ferner die II. und die X. Division, zu
sammen 17 Bataillone und 9 Batterien.
Die Griechen hatten alle Übergänge über
den Vardar von Gevgheli bis Dautscha be
seht. Bei Beginn des Krieges nahm das grie
chische Heer in seinen 3 Hauptgruppen vom
Vardar bis Tachino eine Linie von 70 bis
75 Kilometer Front ein. In Saloniki stand eine
besondere Garnison.
Die ersten Kriegsereignisse.
In der Rächt zum 30. Juni oder vielmehr
am Morgen des 30. Juni erfolgte der Zusammen
stoß zwischen den beiden Armeen, der als Be
ginn des Krieges angesehen werden muß. Die
Bulgaren behaupteten, sie seien von den
Griechen angegriffen worden; die Griechen be
haupten, sie seien von den Bulgaren ange
griffen worden. Der erste Zusammenstoß zeigte
die zweite bulgarische Armee sehr auseinander
gerissen mit einer Frontlänge von nahezu
140 Kilometer zwischen Gevgheli und Kavalla.
Einem bulgarischen Bericht zufolge, den der
Sofioter Korrespondent der „Kölnischen Zeitung"
63