Volltext: Illustrierte Geschichte des Balkankrieges 1912 - 13 Zweiter Band (Zweiter Band / 1914)

Das Aachgeben Montenegros. 
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die Vordostgrerye waren festgelegt. Vicht glück 
lich, wie man damals bereits erkannte. Denn 
es war beinahe eine Ungeheuerlichkeit, rein al- 
banesische Orte, wie Djakova, prtzrend, Dibra, 
Ipek, von Albanien loszureißen und den slawi 
schen Siegern )u überlassen. Die Abgrenzung 
nach dem Süden stand noch bevor; außerdem 
mußte der neue Staat innerlich organisiert 
werden, mußte ein Statut erhalten, mit dessen 
Ausarbeitung die beiden meist interessierten 
Mächte, Österreich-Ungarn und Italien, betraut 
worden waren. Was die Agäischen Inseln an 
langt, so schien Griechenland Anspruch auf alle 
Inseln zu erheben, während die Türkei die den 
Dardanellen vorgelagerten Inseln und die für 
Kleinasien aus strategischen Gründen wichtigen 
nicht preisgeben wollte. Hier eine Lösung zu 
finden, die beiden Teilen gerecht wurde, war 
von Saloniki durch die Griechen war den Bul 
garen auf die Verven gefallen, und wenn die 
Reibereien Mischen dem griechischen und dem 
bulgarischen Militär in Saloniki und in der 
Umgebung auch noch keine größeren Dimen 
sionen angenommen hatten, so war doch der 
Gegensatz vorhanden und mußte in schroffster 
Form sichtbar werden, sobald es an die Ver 
teilung des neuecoberten Gebietes ging. Ruch 
das Verhältnis Mischen Serbien und Bulgarien 
hatte sich außerordentlich zugespitzt. Von dem 
Augenblick an, da Serbien durch seine Truppen 
die bulgarische Armee vor Adrianopel, vor 
Tschataldscha und Bulair verstärkte, machte man 
in Belgrad kein Hehl daraus, daß Serbien 
Bulgarien diesen Liebesdienst nicht ohne Kom 
pensationen zu erweisen gedenke. Als Adria 
nopel eingenommen war, erregte es in Ser- 
Die Kommandanten der ausländischen Truppen in 
um so schwieriger, als innerhalb der beiden 
Mächtegruppen die Ansichten und Interessen 
außerordentlich verschieden waren. So konnte 
Italien von Anfang an nicht wünschen, daß die 
griechische Seemacht durch die Zuteilung aller 
Agäischen Inseln eine außerordentliche Stärkung 
erfuhr. Frankreich sympathisierte dagegen ebenso 
von Anfang an für die Zuteilung aller ägäi- 
schen Inseln an Griechenland, weil es im Ge 
gensatz M Italien eine Vermehrung der See 
geltung Griechenlands wünschte. 
Zu diesen internationalen Fragen kommen 
noch Fragen anderer Art, die auf dem Balkan 
selbst aufgeworfen wurden. Rumänien drängte 
neuerdings auf eine Erledigung seiner Forde 
rungen. Zwischen den Balkanverbündeten selbst 
hatte sich noch vor der Vereinbarung der Waf 
fenruhe ein Gegensatz herausgebildet, der ge 
fährlich M werden drohte. Schon die Besetzung 
bien große Verstimmung, daß von bulgarischer 
Seite der Anteil der serbischen Truppen an 
der Erstürmung nicht genügend anerkannt war. 
Auch mit dem Abschluß der Waffenruhe Mi 
schen der Türkei und Bulgarien war Ser 
bien nicht einverstanden. Das Belgrader Kabi 
nett hatte offenbar die Absicht, die Verhand 
lungen mit den Mächten noch länger hinauszu- 
dehnen, und Mar Montenegro Mliebe, das bei 
der Fortdauer der Feindseligkeiten immerhin 
noch einen Scheingrund besaß, die Belagerung 
von Skutari fortzusetzen. Es lag in der Absicht 
Serbiens, das ja auch seine Truppen und sein 
Kriegsmaterial den Montenegrinern zur Ver 
fügung gestellt hatte, sich in Friedensverhand- 
lungen und in einen Waffenstillstand erst dann 
einzulassen, wenn es gelungen war, Skutari M 
nehmen. Der Abschluß der Waffenruhe Mischen 
Bulgarien und der Türkei machte einen Strich 
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