Volltext: Illustrierte Geschichte des Balkankrieges 1912 - 13 Zweiter Band (Zweiter Band / 1914)

Zusammenfassende Darstellung der Kampfe auf dem östlichen 
Kriegsschauplatz. 
...ei der Wiederaufnahme der Feind 
seligkeiten nach der Kündigung des 
Waffenstillstandes standen sich auf dem 
östlichen Kriegsschauplatz die Türken 
und die Bulgaren, die serbischen Iu)ug erhalten 
hatten, bei Bulair und bei Tschataldscha gegen 
über. Die Kämpfe waren in den ersten Tagen 
scharf; sie vermochten keiner Seite einen nach 
haltigen Erfolg )u bringen. Bulgarische und 
türkische Siegesmeldungen, die aus Bulair und 
aus Tschataldscha kamen, haben keine Bestäti 
gung gefunden; die Feinde standen sich, wie 
man annehmen muff, gleichwertig gegenüber. 
Die türkische Heeresleitung, die, seit Mah 
mud Schefket Pascha sie übernommen hatte, des 
groffen Zuges nicht entbehrte, hat nun den Ver 
such gemacht, durch Truppenverschiffungen ins 
besondere auf die Halbinsel Gallipoli die dortige 
Armee )u verstärken. So gut jedoch der Vach 
schubs- und Verpflegungsapparat bei der türki 
schen Armee nunmehr funktionierte, so wenig 
war es möglich, in die Truppenverschiffungen 
die nötige Ordnung )u bringen. Teils die Un- 
gunst der Witterung, teils die völlige Unzu 
länglichkeit der Transportmittel, vor allem aber 
die Hilflosigkeit der türkischen Befehlshaber — 
diese drei Punkte haben die Anordnungen der 
Heeresleitung illusorisch gemacht; es war nicht 
möglich, den türkischen Truppen auf dem See 
wege Verstärkungen )u schicken. Zudem waren 
die Bulgaren wachsam genug, alle Landungs 
versuche im Marmarameere und an den Küsten 
des Schwarten Meeres )urück)uweisen. Ende 
Februar kehrte das türkische Landungskorps unter 
Hurschid Pascha und Enver Bey, also )wei ener 
gievollen Männern, unverrichteter Dinge nach 
Konstantinopel zurück. 
Es kann nicht unsere Aufgabe sein, alle die 
kleinen Gefechte )u schildern oder auch nur aus 
wählen, die sich vor Bulair und vor Tschatal 
dscha im Laufe des Januar und Februar er 
eignet haben. Vach der ersten Anstrengung, die 
auf beiden Seiten gemacht wurde, den Gegner 
niederzuringen, lagen sich die Armeen in )iem- 
licher Untätigkeit gegenüber und erst nach der 
Überwindung einer schweren Frostperiode, die 
bis )um 9. Mär) 1913 andauerte, kam wieder ein 
frischerer Zug in die militärischen Aktionen. Am 
10. und 11. Mär) griffen die in der Linie 
3nd)egi)—Akalan stehenden bulgarischenTruppen 
die ihnen gegenüberstehenden Türken an, wur 
den aber von diesen )urückgeworfen. Auf ihrem 
Vück)uge haben dann die Bulgaren die Eisen 
bahnstation Ind)egi) )erstört und die Ortschaft 
Akalan in Brand gesteckt. 
Am 13. Mär) unternahm ein Detachement 
der türkischen 7. Division des 3. am nördlichen 
Flügel stehenden Armeekorps westlich von Tscha- 
nakdscha einen Offensivstoff, welcher von der bei 
Hissar Beils stehenden 8. Division desselben 
Armeekorps unterstützt wurde. 
3m Zentrum der Tschataldschalinie haben 
die Truppen des 2. türkischen Armeekorps die 
gegen Albasan und Tschakil vorgegangenen 
bulgarischen Abteilungen bis )u ihren Ver- 
schan)ungen westlich von Kadiköj )urückgeworfen. 
Am 14. Mär) warf die 8. türkische Divi 
sion die wiederholten Angriffe der Bulgaren auf 
Hissar Beils neuerlich )urück. Am >5., 16. und 
17. Mär) fanden in der Gegend von Kalfakös 
erbitterte Kämpfe statt, die schliefflich mit der 
Besitzergreifung der Ortschaft durch die Türken 
endeten. 
Aus allen diesen Kämpfen muffte geschlossen 
werden, daff die beiden Gegner während der 
vorangegangenen ungünstigen Witterung ihre 
Vortruppen auf die besser geschützte Hauptstellung 
)urückge)ogen hatten und dann bestrebt waren, 
die früher inne gehabten Stellungen wieder 
ein)unehmen, be)iehungsweise )u erobern. 
Die türkischen Vorposten dürsten um den 
20. Mär) die Linie Bogados—Ienid)e—Alba 
san—Inichegi) — Subasin—Akalan — Tarfa— 
Tschelebköj—Küste erreicht haben. 
Am 20. Mär) und den folgenden Tagen 
nahmen die Kämpfe bedeutend an Umfang )u 
und am 25. gelang es den Bulgaren, die Türken 
aus deren )irka 15 Kilometer vor der befestigten 
Tschataldscha-Hauptstellung gelegenen Positionen 
gegen die Hauptstellung )urück)udrängen. 
Vächst Bulair wurde seit Mitte Februar 
überhaupt nicht mehr nennenswert gekämpft.
	        
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