Volltext: Illustrierte Geschichte des Balkankrieges 1912 - 13 Zweiter Band (Zweiter Band / 1914)

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Die Landung der Griechen bei Santi Quaranta. 
y'T^r-’m 3. Mär? nachmittags unternahmen 
die Griechen eine Landung bei Santi 
Tuaranta. Schon am 1. Mär) waren 
2 griechische Torpedoboote vor diesem 
kleinen Hafenplatz erschienen und hatten ein 
Feuergefecht mit den am Lande befindlichen 
türkischen Batterien )u bestehen gehabt. Die 
griechischen Schiffe )ogen sich, da sie wahrschein 
lich nur die Aufgabe hatten, )u rekognos 
zieren, bald wieder zurück. 
Am 4. Mär) wurde aus Korfu, und )war 
aus griechischer Tuelle, gemeldet: 
Gestern gegen 11 Uhr vormittags verlies) 
ein griechisches Geschwader in Schlachtordnung 
den Hafen und nahm den Kurs nach Aorden. 
Mehrere Transportschiffe folgten ihm. Gegen 
1 / s 2 Uhr nachmittags begann das Geschwader 
die Beschießung von Santi Ouaranta. Die 
Bevölkerung von Korfu konnte die Kanonade 
wie fernen Donner vernehmen. 
Aach telephonischen Berichten haben die 
Türken das Feuer nicht erwidert, sondern die 
Flucht ergriffen. Gegen 11 Uhr abends kehrten 
die Transportschiffe nach Korfu )urück. Die griechi 
schen Truppen besetzten Santi Ouaranta. Die türki 
sche Artillerie wurde vernichtet. 
Das griechische preßbureau bestätigte amtlich 
die Landung griechischer Truppen in Santi 
Ouaranta und dessen Besetzung. 
Die Stärke der gelandeten griechischen 
Streitkräfte ist nie genau bekannt geworden. 
Der Zweck dieser Landung war jedenfalls der, 
auf diesem Wege gegen Zanina vor)ugehen, 
und die Stadt auch von dieser Seite an)u- 
greifen. Der Vormarsch der griechischen Truppen 
von Santi Ouaranta aus war indes nicht 
mehr nötig, denn es gelang bald darauf den 
griechischen Truppen vor Janina die Stadt )ur 
Übergabe )u )wingen. 
Santi Tuaranta selbst hatte für die Griechen 
wenig Bedeutung. Wenn der Dampfenden 
Hafen von Korfu verläßt, steuert er längs'der 
Ostküste nordwärts und biegt dann nach Aord- 
osten ab, um auf Santi Ouaranta )u)usteuern. 
Kein größerer Gegensatz ist denkbar als dieses 
helle Korfu mit seinen hohen Häusern, seinem stohen 
Kastell,seinen grünenBergen im Hintergründe,und 
dieses traurige, öde Santi Ouaranta, in dessen 
weiter Bucht der Dampfer nach etwa 1 Stunde bei 
dreht. Kahle, von einer erbarmungslosen Sonne 
ausgebrannte Felsen treten dicht an das Meer 
heran, kein grüner Fleck, nicht der armseligste 
Baum unterbricht das Grau dieser unwirtlichen 
Hänge, die im Halbkreis )urücktreten und so 
eine Bucht formen, an deren Rand einige elende 
Hütten und Häuser stehen, die den Ort bilden. 
Eine )erfallene Ruine auf einem Hügel am 
Südende der Bucht ist der gan)e Rest einstiger 
Herrlichkeit. Da soll einmal eine prächtige 
Kirche gestanden haben, die den Aamen Santi 
Ouaranta führte. Ein paar klägliche, )erbröckelnde 
Mauern und ein halb eingestülpter Wachtturm 
auf der benachbarten Spitze, das ist alles, was 
von dem kirchlichen Glan) versunkener Tage 
übrig geblieben ist. 
Der Ort selbst sieht wie eine Ruine aus. 
Die Häuser sind aus den Steinen gebaut, die 
man in den Felsen ringsherum bricht, sehen 
daher genau so grau und verbrannt aus wie 
diese selber. Das ein)ige, das ein etwas freund 
licheres Gesicht )eigt, ist das des Agenten des 
Österreichischen Lloyd, dessen blaugelbe Flagge 
den Dampfer im Hafen grüßt. Vor dem Kriege 
wehte noch der Halbmond auf einem der anderen 
Gebäude, nun hatten ihn die Griechen herunter 
geholt. 
Die Bedeutung Santi Ouarantas besteht 
darin, daß es der Hafen Janinas ist, mit dem 
es eine gute Straße verbindet. Zu Friedens- 
)eiten herrscht auf dieser Straße, einer der
	        
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