Volltext: Illustrierte Geschichte des Balkankrieges 1912 - 13 Zweiter Band (Zweiter Band / 1914)

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Der Kriegsschauplatz im Epirus. 
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front stattfinden, hat das Leben in der Stadt 
noch wenig gelitten, wenn man von der allge 
meinen Teuerung, welche übrigens eine not 
wendige Folge jedes Krieges ist, absieht. Außer- 
dem ist Zanina noch lange nicht zerniert, da die 
Straße nach Südalbanien in türkischen Händen 
ist. Zwar hofften die hiesigen Griechen schon 
nach den ersten Kanonenschüssen der großen 
Forts auf eine baldige Entscheidung. Die Neu 
angekommenen anatolischen Truppen aber be 
lehrten sie einer pessimistischeren Auffassung ihrer 
Lage. Anfangs gingen die unglaublichsten Ge 
rüchte um; heute glaubt 
niemand mehr an der 
lei Neuigkeiten und 
selbst die eingeschmug 
gelten griechischen Zei 
tungen, welche von den 
jammervollen Zustän 
den der griechischen 
Bevölkerung Zaninas 
und türkischen Greuel 
taten berichten, werden 
nun auch in ihren an 
deren Nusführungen 
von Skepsis benagt. 
Die Bevölkerung Ia- 
ninas ist bereits geeicht! 
Die rasche Entscheidung 
ist ausgeblieben und 
alles hat sich nach dem 
ersten Kümmel wieder 
den täglichen Geschäften 
hingegeben. Mit ab 
flauendem Interesse ver 
folgt man in Gruppen 
die jeweiligen Kampf 
phasen: viel ist nicht )u 
sehen, höchstens die 
Sprengwölkchen ver 
puffter Schrapnells. 
Dafür aber ist die Aku 
stik der Gefechte um 
so aufregender für den 
Harrer, da sie immer 
dumpfer klingt und deutlich für die türkischen 
Erfolge spricht. Das ist das Eigentümliche am 
Verhalten der Bevölkerung Ianinas, daß die 
meisten den Fall wünschen; die Türken kämpfen 
im Feindeslande! 
Mas draußen in den fechtenden Linien vor 
sich geht, hat seine Kückwirkung auf die Stadt. 
Zwar sind die > Stabsquartiere weit vom Ge 
triebe, aber die Transportkolonnen fahren be 
laden mit Proviant und Munition durch die 
Tore und kommen leer oder mit Verwundeten 
wieder M neuen Fassung. Kur nach der Zahl 
derselben allein können die Bewohner die Vor 
gänge beurteilen, denn die Türken verheimlichen 
selbst ihre Erfolge. Die Spitäler von Zanina 
bergen bereits über 2000 Verwundete. Eifrigst 
sind die Arche am Merke, um ihr Leben M 
retten. Mir bewundern sie bei ihrer aufopfern 
den Arbeit, aber bei allem was da geschaffen 
wurde, vermissen wir etwas, die „schmerchn- 
lindernde Frau" im Kriege. 
Diesem Fehlen müssen wir hier einige 
Morte widmen. Aus politisch vielleicht begreif 
lichen aber aus menschlich verwerflichen Gründen 
leisten die hellenischen Frauen passive Kesistench 
ein ewiger Schandfleck in der Geschichte der 
Belagerung Ianinas. 
Die muselmanischen 
Frauen sind aus reli 
giösen Gründen von der 
Krankenpflege ausge 
schaltet, wenigstens aber 
tragen sie durch Spen 
den ihr Scherflein bei. 
Tatsache ist, daß nur 
eine edle Frau ihrer 
hehren Pflicht mit sel 
tener Selbstverachtung 
an der Seite der Helfer 
steht, die Gemahlin des 
österreichisch-ungari 
schen Konsuls, als un 
bewußte Anwärterin 
auf die höchsten Ehren, 
die der Frau im Kriege 
verheißen sind, gleich 
denen der namenlosen 
Helden von Ianina. 
Unterm 12. Februar 
schreibt der gleiche 
Korrespondent: 
Den Kesten der 
osmanischen Mestarmee 
fällt gegenwärtig unter 
dem Kommando Kya 
Paschas die äußerst 
schwierige Aufgabe M, 
Zanina gegen den An 
sturm der griechischen 
Epirusarmee von Süden her M verteidigen, 
beziehungsweise dem Vormarsch der im Becken 
von Korica angesammelten hellenischen Truppen 
im Straßendefilee von Colonia Miderstand )u 
leisten und die Mege über Argyrokastro und 
premeti nach Mittelalbanien frei )u halten. 
Die Detachierung nahmhafter türkischer Kräfte 
in dem Kaum von Santi Tuaranta—Delvino 
ist aus diesem Grunde eine strategische Kot 
wendigkeit, da die Preisgabe dieses Küsten 
striches die baldige Zernierung Ianinas )ur 
Folge hätte. 
Kach diesen Gesichtspunkten operieren tat 
sächlich die türkischen Kräfte in drei Gruppen: 
Das Grabmal Mi Tepelenis ?u Janina.
	        
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